Lockeres Gehen ohne Parkinson-Medikamente
Hier ist - wohlgemerkt - vom Gehen ohne Levodopa(L-Dopa)-enthaltende Medikationen die Rede. Keine Rede ist hier vom Medikament L-Dopa als sogenanntem Gold-Standard für das Kassen-Rezept einfallsloser oder unbelesener Ärzte. Im Gegenteil; es gilt die silberne Wahrheitsregel: Je weniger L-Dopa eingenommen wird, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg des Geh-Trainings und eine mittelfristig erreichbaren Stabilisierung des Stehens und Gehens insgesamt. Nur als Stichwort soll hier auf den unweigerlich eintretenden Gewöhnungseffekt nach etwa 10 Jahren der Einnahme sowie die Wirkungen dieser L-Dopa-Drogensucht auf die Psyche des Patienten hingewiesen sein sowie auf die Fallsucht, die eindeutig den Kern der Mobilitätsstörungen darstellt.
Dies bedeutet immerhin , dass es auch für einen L-Dopa abhängigen Parkinson-Patienten eine Chance gibt seine selbst bestimmte Mobilität zu Fuß wiederzuerlangen. Anfangs vielleicht auch nur barfuß auf einem Gartenrasen schlendernd, dann auf einem gerade verlaufenden Gartenweg mit Sandalen an den Füßen oder "wenn niemand zuschaut" oder "wenn ich nicht gleichzeitig etwas dabei in der Hand halten muss" und "Wenn ich dabei nicht plaudern muss". Sind solche gestellten Bedingungen nicht erfüllt, verfällt auch der Blogger leicht wieder in den kleinschrittigen, etwas
vornüber geneigten Parkinson-Modus des Gehens.
# Zum Thema L-Dopa lesen sie bitte unbedingt die Posts vom 3. August 2018 und vom 9. Apil 2016. Dort werden auch jüngste Forschungsergebnisse vorgestellt.
# Dass durch die Einnahme von Levodopa der fehlerhafte neuro-biologische Regelkreis eines jeden Parkinson-Patienten sogar noch gefestigt wird, hat Dr. Janice Hadlock, Santa Cruz, Ca., U.S.A. nachgewiesen, vgl. den Post vom 29.11.2013, "Den neuro-biologischen Regelkreis transformieren"
Vielleicht kann sich jetzt der Leser dieses Blogs vorstellen, was es für den Blogger bedeutet, zu einem der heute so beliebten Brunch-Buffets oder einem Cocktail-Empfang eingeladen zu werden. Da droht ständig die Gefahr einer nächsten Bruchlandung mit dem Speiseteller oder dem Cocktail-Glas in der linken Hand. - Andererseits kann der Blogger sein Frühstück stehend an einem Stehtisch leichter genießen als im bequemen Sessel sitzend an einem normal hohen Esstisch - weil er seine Tasse Kaffee und das Bircher Müsli in der Porzellanschale nicht vom Buffet-Tisch zu seinem Steh-Tisch herüber tragen muss und dabei intensivst mit dem Balancieren beschäftigt wäre, ein aussichtsloses Unterfangen für den "teilweise Gehmobilen". ( Dem Task fehlt aber auch alles Spielerische; hier könnte man sich fürwahr blamieren! - Die Ärzte der traditionellen chinesischen Medizin empfehlen ihren Patienten in solchen Fällen, durch das Aufsetzen eines inneren Lächelns über den Ungehorsam des Nervensystems die Anspannung zu verringern, so dass der "wahre Mensch" vergnügt am Buffet morgens gute Laune verbreiten kann.)
Solche Konditionierungen von einst verloren gegangenen Basis-Fähigkeiten sind nach der Einschätzung des Psychiaters Sigmund Freud - wenn diese dann wie herbei gezaubert zurück kommen bzw. wie Phönix aus der Asche auferstehen - ein Beurteilungsmaßstab dafür, um die ursächliche seelisch-neurologische Erkrankung als
hysterisch
zu erkennen und zu kategorisieren. Hysterische Erkrankungen gehen auf Vorstellungen zurück, die sich zunächst allein im Geiste des Patienten abspielen, ereignen und entwickeln, die aber dann in ihrem Verlauf neurologische Mechanismen auslösen und prägen, die der Patient trotz seiner mobilisierten Willensstärke nicht außer Kraft setzen kann.
Diese Kennzeichnung des Verständnisses absonderlicher Lähmungen durch Sigmund Freud wird von wenigen Ärzten heute zur Kenntnis genommen, stimmt jedoch überein mit den von Mark Peter Hurni analysierten und erkannten
# Zusammenhängen der Ätiologie des Morbus Parkinson und wird experimentell belegt und gestützt auf Messungen der medizinischen Fakultät der Universität von Granada (Hurni ist selber Parkinson-Patient, wusste also, worüber er forschte) sowie
# mit den Forschungsergebnissen an der Five Branches TCM University in Santa Cruz, California, USA (Parkinson's Recovery Project sowie
# mit dem Stand der Forschung, der Lehre und mit der medizinischen Behandlungspraxis am Pacific Rim College in Vancouver, Canada.
Im Post vom 27.10.2015
hat der Blogger Hurnis Thesen auch in deutscher Sprache in tabellarischen Übersichten und Grafiken übersichtlich dargestellt. Ursprünglich waren diese Erkenntnisse das Ergebnis seiner Doktorarbeit an der Universität von Granada, Spanien.
Bestätigt werden diese Tatsachen auch in der Dokumentation des Neurowissenschaftlers Norman Doidge und des Parkinson-Überwinders John Pepper, die das tägliche Praktizieren des Gehens als ex-Parkinson-Training erfolgreich eingesetzt haben. Auch dies finden sie im genannten Post vom 27. Oktober 2015 in diesem Blog.
das neue und alte Spaziergehen im Park -
" when we're strolling through the park one day...."
In dieser Deutlichkeit ist die oben geschilderte Begebenheit der wieder auferstandenen Lockerherheit seiner Gehbewegungen selten wahrgenommen worden. Sie scheint auch eine Folge der jetzt seit vier Wochen realisierten Rundfahrten des Bloggers im Garten der Hartwig Hesse-Stiftung im Hamburger Stadtteil Rissen zu sein. Wie bereits dargelegt, geht es bei diesem Training auch immer darum, das Absteigen vom kleinen Tretroller - natürlich einer ohne Elektromotor - zu üben, um dann neben dem Roller ganz normal zu gehen, dabei das kleine Rollfahrzeug als Sicherheit vor einem möglichen Straucheln zu denken, zu verstehen und gleichzeitig auszuprobieren, um den neuronalen neuen Schaltkreis so zu festigen. Wichtig ist es dabei das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten in Bezug auf die Motorik zurück zu gewinnen.
Hier malt der Blogger das innere Bild
# von dem allzu menschlichen Irrtum bzw. Fehler,
# einen Knecht für den Master zu halten.
Master: das integrierte Ich des wahren Menschen
Knecht: der anscheinend normale Persönlichkeitsanteil des ich =
eine besondere Art von Ego eines zukünftigen und später dann auch diagnostizierten Parkinson-Patienten, dessen limbisches System notorisch inaktiviert wurde, ist und offenbar bleiben wollte und immer noch will - bis .. siehe unten.
Das limbische System des Knechts war zur Inaktivität verdammt, weil eine strukturelle Dissoziation seine Zusammenschau des Denkens, des Fühlens und des Wollens nicht länger erlaubte: Verstand, Gefühl und Triebleben trennten sich aus ihrer gewohnten Einigkeit und purzelten dann durcheinander -
wie die Holzfigürchen des "Mensch, Ärger Dich Nicht!"- Brettspiels, das vom wütenden 5-Jährigen vom Tisch gefegt und auf den Fußboden der 1-Zimmer-Wohnung geschmissen wurde als er die Gefahr erkannte, ein Holzfigürchen beim Spielen gegen seine Mutter und seine um ein Jahr ältere Schwester einzubüßen.
Szene:
Der Master war lange abgelenkt und irritiert, später auch zu schläfrig, um stets zu erkennen, wann er und kein anderer als er gefordert ist. So hat das ZNS dieses Menschen sich daran gewöhnt, statt seiner Befehle die des Knechts auszuführen.
Das limbische System im Zentrum des Gehirns ist dem Knecht aber nicht zugänglich und wurde nicht bemüht, d.h. von seiner Arbeit der Risikobewertung einer komplizierteren Entscheidung nach dem Belohnungssystem "verschont". Ereignisse wurden so noch als zielfördernd bewertet, die schon ein Erreichen des wahrhaften Zieles in Gefahr brachten. Ein eingeschaltetes limbisches System hätte in einem solchen Fall keine Belohnungswürdigkeit gesehen und einen risikablen Weg niemals als gangbar indiziert. So wurde das Beschreiten risikoreicher Wege immer weiter belohnt. Der Anschein bewegte sich immer weiter fort von der Wirklichkeit.
Diese Ersatz-Befehlsgewalt geht so lange gut, denn die Befehle kommen stets präzise und schnell, bis eine besonders heikle Situation große Umsicht erfordert und sein Befehl zur Lage als inadäquat auffällt und erkannt wird. "Quick and dirty" bzw "kämpfe oder flieh" sind Kategorien, die dann gedacht werden sollen, wenn es zu aufwändig wäre z.B. hoch moralische oder einfühlsame Abwägungen vorzunehmen.
Deshalb verweigert das zentrale Nervensystem nun auch die Ausführung des Befehls, der vermeintlich ja vom permanenten Stellvertreter des Masters, dem Knecht also, kommt und mit einer Art von Amtsanmassung verbunden war.
Machtlos steht jetzt der für den Master gehaltene Mensch in seiner Erstarrung da und erleidet seine im Grunde selbst ausgelöste Hoffnungslosigkeit. Sein limbisches System lässt den Master in ihm den Ernst seiner Lage erkennen, nährt aber gleichzeitig die Illusion des Knechtes von seiner zutreffenden und berechtigten Lage-Einschätzung.
" Adé Schmerzvermeidung! " heisst der neue Kurs: der grausamen Wirklichkeit nicht länger ausweichen. Nur ein übergroßer, riesiger Schmerz, den das ZNS als "Bestrafung " für die Ausführung eines inadäquaten Befehls akzeptiert, verändert und korrigiert die Routine der Einschaltung des Belohnungsystems.
Endlich herrscht wieder die Vernunft,
endlich herrscht "Logos":
- Wohltuendes bewirkt Wiederholungen.
- Schädigendes bewirkt Vermeidungen.
Master und Knecht haben dies mühevoll gelernt und nun erkannt, was Kompetenz, Macht und Sinnfälligkeit bedeuten.
5. Juli 2020
vgl. auch den früheren Post vom 7.12.2009 und dort wiedergegebener
"Innerer Monolog eines Schüttelgelähmten"
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