Freitag, 9. September 2016

Das Leben wird härter aber schöner für Parkinson-Patienten nach Verzicht auf L-Dopa

Nun ist ein Etappenziel des Bloggers erreicht:

1.  Tägliche "Ferien"
In seinem zehnjährigen Kampf gegen unerträgliche Wirkungen und Nebenwirkungen von Madopar T (Standard L-Dopa-Medikament) ist nun Stabilität erreicht. Der Blogger kann getrost von 9 Uhr morgens bis 22 Uhr abends auf jede Art von Medikation verzichten. Gefühl und Verstand registrieren dies als wesentlichen Fortschritt. Im Grunde wird der Patient zur Chimäre: zum Löwen mit L-Dopa; zum Zicklein ohne L-Dopa. Das Erfreuliche an diesem doppelgesichtigen Erscheinungsbild ist der Umstand, dass der Löwe nur in einem gedämpften Zustand (nämlich nachts und vorwiegend schlafend) auftritt während das etwas mickrige Zicklein seine Überlebensfähigkeit tagsüber unter Beweis stellen muss. - Wer hätte schon Freude daran, über den gesamten Tag mit einem ältlichen brüllenden Löwen zu tun zu haben?
Parkinson-Chimäre: Löwe mit L-Dopa, Zicklein ohne L-Dopa

Hier ist nicht von einem Totalverzicht auf Parkinson-Medikamente die Rede, wie z. B. bei Howard Shifke, sondern von einem täglich 12-stündigen Verzicht, nachdem vorher bereits L-Dopa-Abhängigkeit (= Sucht) bestand.

Einzelheiten über das neue "Ferien-Gefühl" finden sie unter der Ziffer 6. Das schönere Leben geht allerdings nicht allein darauf zurück, dass die 24 Stunden eines Tages in jeweils halbzeitig mit und ohne L-Dopa-Medikation eingeteilt werden. Schöner wird das Leben nur bei und mit einer Reduzierung der vielen unterschiedlichen Parkinson-Symptome. Dieses Abarbeiten von typischen Symptomen muss parallel zur Reduzierung der L-Dopa-Einnahme geleistet werden.

Alle dem Blogger zur Verfügung stehenden, meist aus der Fachliteratur zur traditionellen chinesischen Medizin und neuester neurobiologischer Forschung entnommenen Anregungen und Methoden sind in diesem Blog dargestellt. - Eine andere wichtige Quelle sind die Patienten-Berichte und Empfehlungen ehemaliger Parkinson-Patienten, die symptomfrei geworden sind nachdem sie bestimmten Methoden folgten bzw. unabhängig von der Frage der eigenen Symptomatik neue Erkenntnisse dokumentierten ( z.B. Howard Shifke, Manfred J. Poggel, Mark P. Hurni, vgl. Posting vom 17.10.2016 in diesem Blog, Janice Walton-Hadlock). Erwähnt werden muss auch der Healing Code, eine Art Übung des inneren Qi Gong, die der Blogger unentwegt praktiziert hat und die auch noch nach Jahren nachwirkt, wie in verschiedenen Postings dieses Blogs dokumentiert ist. Anweisungen zur Praktik des Healing Code sind in dem gleichnamigen Buch beschrieben, das sie in jeder Buchhandlung finden können.

2.  Bei Flugreisen: Rollstuhl-Service bestellen
in Flughäfen unentgelicher Rollstuhl-Service

Flugreisen kann der Blogger jedoch nicht ohne Rollstuhl-Service vom Check-in bis zum Flugzeug realisieren. Hierbei geht es um die Überwindung von Angsthemmungen  beim Eintritt in Flughafen-Hallen. Insbesondere die Sicherheitskontrollen überfordern die Konzentrationsfähigkeit von Parkinson-Patienten: mit abgelegtem Hosengürtel und Pass zwischen des Zähnen das rechte Bein heben zur Schuhsohlen-Kontrolle !!?? niemals.

2.  ganztägig ohne Hilfsmittel im Hause
Mit der vorgenannten Ausnahme verzichtet der Blogger komplett auf jegliche Benutzung von Roll-Fahrzeugen zuhause oder anderswo in geschlossenen Räumen.

Die Gehbewegungen sind allerdings in den Medikations-Freizeiten ziemlich gedämpft und mit großer Vorsicht auszuführen.
Vorteil: Der Blogger baut ohne gesonderte Trainings allein durch sein 12-stündiges auf-den-Beinen-Sein Muskulatur auf. Im Rollstuhl hockend wären diese 12 Stunden mit Muskelschwund verbunden.

Die Muskulatur wird allernötigst allnächtlich gebraucht, um den  Körper in eine entspannte Ruhelage drehen zu können. (Der Blogger spricht vom 20. Jahr nach seiner Parkinson-Diagnose.)

3. Gefahr durch Muskeltonus-Absinken beim Schwimmen
Beim Schwimmen muss der Blogger mit heftigen, unvorhersehbaren Schwankungen des Muskeltonus rechnen, die gefährlich werden können. Beim Eintritt in das Wasser kommt zunächst Freude auf. Der Körper ist etwa so schwer wie das von ihm verdrängte Wasser; also schwerelos. Alles geht leicht von der Hand - bis Angst aufkommt. Dann sinkt der Muskeltonus auf nahezu null, und selbst langsames Schwimmen wird zäh...
Schlimmer wird es noch beim Verlassen des Wassers. Das Nervensystem bleibt auf das Stadium vorübergehender Schwerelosigkeit im Wasser fixiert und verkennt die Realität der Bewegungen an Land: Der Muskeltonus bleibt minimal, und der Blogger sackt am Strand/an Land in die Knie. Mit großer Anstrengung gelingt das Strecken der Beine, und es kommt ein halbwegs aufrechter Gang zustande. - Der Blogger rät: Bleiben sie nur in Intervallen von jeweils 5 Minuten im Wasser!

4. "Morgenstunde hat Gold im Munde." auch bei Parkinson
Einkauf außer Haus nach letzter Dosis L-Dopa um 9 Uhr - die Dosis erlaubt von 9 bis 11 Uhr weitgehend sicheres Gehen außer Haus und Treppensteigen.

5. Elektro-Dreirad mit Pedal-Zusatzantrieb
mit Pedal- und Elektroantrieb unterwegs bis 20 km Distanz bei Parkinson im 20. Jahr

Möglichst täglich nutzt der Blogger mit oder ohne Medikation sein e-Trike vom Hersteller "part mobil avanti" mit Moped-Nummernschild. Nach jeder E-Trike-Fahrt werden seine Gehbewegungen sicherer, Die gesamte Körpermuskulatur wird gestärkt




6. Parkinson-Chimäre ohne L-Dopa als Zicklein
Es soll hier der Frage nachgegangen werden, inwiefern das Leben sich "schöner" anfühlt in der Tageshälfte von 12 Stunden ohne L-Dopa-Medikation. Das Leben ist schöner

- weil das unwillkürliche Zucken der Gesichts- und Halsmuskeln nicht mehr den Gesichtsausdruck prägen, sondern die jeweils herrschende Gemütslage 

- weil in aller Ruhe Gedanken geordnet werden können, ohne dass alles Tun, Denken und Fühlen von einer unnatürlichen Hast geprägt sind.

-  weil endlich der Drang erlischt, sich selbst als besonders leistungsfähig oder ganz generell als positiv darzustellen. An deren Stelle tritt Realitätsnähe, so dass auch Fehlleistungen keine Scham mehr auslösen.

- weil die "Fall-Sucht" deutlich weniger ausgeprägt ist als unter der Medikation, die das Gehirn zur Überschätzung der eigenen Fähigkeiten animiert.

- weil es keine Schwankungen in der Mobilität mehr gibt, die unter Medikation das größte Unfallrisiko begründen. Ein ängstlich meckerndes Zicklein muss ja auch keine Zebras jagen wie der Löwe, um  im Bild der Chimäre zu bleiben. - Kleine Brötchen backen! Das tut gut am Ende.

- weil selbst die leidvollen Themen Stuhlgang und Blasenentleerung mit dem geringerem Muskeltonus ohne L-Dopa ihre angstverstärkende Wirkung eingebüsst haben. Zunächst ist die Verdauung mittels Macrogol zu stabilisieren, dann folgt Training der Schließmuskulatur usw. Zusätzliche Hilfe kommt durch Trinken von Ayran (türkisches Yoghurt-Getränk) bis zu einem Liter pro Tag  - Sollte Darm- und Blasendrang nachts auftreten, dann sorgt das nachts eingenommene L-Dopa für gut koordinierte Mobilität des Patienten.- Es ist für alles gesorgt. Nichts kommt jedoch zustande ohne systematisches Training. Das gilt auch für das Richten der Bekleidung beim und nach dem Stuhlgang ohne Medikation! Keine einfache Sache.

- weil der ca. 4 Stunden nach der letzten Einnahme von 25 mg L-Dopa erreichte Zustand unvergleichlich angenehmer und stabiler ist als z. B. die oft erlebten unbeeinflussbaren Wirkungsschwankungen der Standard-Medikationen: Es gibt keine Muskelsteifheit (= Rigor) und kein Zittern der Hände (= Ruhetremor). Allerdings gibt es bei Überlastung des Nervensystems weiterhin das gefürchtete Einfrieren der Gehbewegungen, das "Freezing". Letzteres bleibt mit "grobschlächtigem Zittern" oder Schütteln verbunden.

- weil der Blogger wieder an abendlichen Geselligkeiten teilnehmen kann: Die Muskulatur im Beckenbereich und entlang der Wirbelsäule ist durch das e-Trike-Training so gut entwickelt, dass die Phase des Zusammensinkens am Tisch beim Sitzen überwunden ist. Beim Feiern gilt der Blogger abends als "unverwüstlich".
Die Stimme ist zwar leise, klingt aber nicht mickerig meckernd wie die eines Zickleins..

- weil die Levodopa-Droge unter Missbrauch meines Verstandes keine Trugbilder  mehr erzeugen kann, die mit Energievergeudung verbunden sind. Die Energie meines Bewusstseins bleibt hier bei mir - sie kann nicht davon fliegen. (vgl. Posting vom 10.11.2010 in diesem Blog)

Liu I Ming beschreibt diesen Missbrauch des Verstandes so:
Achtsam das Feuer hüten - nur ohne L-Dopa bei Parkinson


- weil in der L-Dopa-freien Phase das Grundproblem der seit ewig gestörten Nachtruhe gelöst wurde. Diverse Akupressur- und Akupunktur-Strategien wurden in der Fachliteratur gefunden, angewandt und in diesem Blog dargestellt. Ergebnisse: (1) kein Restless-Legs-Syndrom mehr in der Nacht (2) Reservierung der täglichen L-Dopa-Ration auf die Nacht und den frühen Morgen. (3) Abkehr von mittäglichen Herausforderungen, die nur unter L-Dopa erzwungen werden können. Stattdessen himmlische Ruhe, geruhsame Zeit des L-Dopa-Entzugs über Mittag.

- weil die innerliche Angst vor dem Eingeständnis der eigenen Unterwerfung unter "die Fuchtel" einer anderen Person aufgelöst worden ist durch erfolgreiche Psychotherapie auf tiefenpsychologischer Grundlage  (von 2010 - 2013) .  Die nun erreichte zusätzliche "Freiheit von der Droge L-Dopa" kann auf diese Weise als Doppelsieg täglich gefeiert werden. Liu I-Ming, der taoistische Psychologe, erklärt in seinem Gedicht "Der Mond borgt sich das Licht der Sonne" wie die verschenkte Freiheit zurück geholt wird:
Parkinson bezwingen beginnt mit dem  Rückgewinnen des eigenen Willens. Liu I-Ming beschreibt den inneren Vorgang: Der Mond...


- weil der nunmehr erreichte Zustand in der Zeit der L-Dopa-Ferien im Hinblick auf die Beweglichkeit unvergleichlich angenehmer und ungefährlicher ist als die Zustände, die jeder Patient mit L-Dopa-Medikation kennt.
Das Auf und Ab, das jeder Parkinson-Patient kennt: Wirkungsschwankungen von L-Dopa


 Es gibt immer schon einen voraus gegangenen Wirkungszyklus, so dass von einer "Basis = Null" niemals die Rede sein kann: Die L-Dopa-Einnahme findet am Tiefpunkt der Wirkung des voran gehenden Wirkungszyklus statt. Dann geht es "bergauf", der Gipfel wird erreicht, und es geht wieder steil abwärts bis zum nächsten Tiefpunkt usw. Am Tiefpunkt ein  hilfloser Patient mit den üblichen Kennzeichen, siehe Abbildung.
Manche mögen's so: auf und ab. Der Blogger mag Gleichmut.

Schon im Kindesalter schieden sich die Geister, wenn es darum ging, welche "Fahrgeschäfte" des örtlichen Jahrmarktes am höchsten in der Gunst standen. Die einen wollten Achter- und Geisterbahn fahren, die anderen lieber Auto-Scooter und Karussel... Ich entschied mich gegen die Geisterbahnen - der Blogger entscheidet sich heute  gegen das hektische Auf und Ab der Wirkungsschwankungen. Dabei ist noch beachtlich, dass kein Patient mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass jede L-Dopa-Einnahme überhaupt einen "hohen Bogen" an Beweglichkeit erzeugt. Stress kann alle Wirkungen vereiteln. Schade drum.

Und siehe da: die mit der Methode der L-Dopa-Ferien vom Blogger erreichte Beweglichkeit liegt graphisch gesehen etwa bei einem waagerechten Strich, der von der kleinen Mittel-Markierung an der senkrechten  Koordinate der oben wiedergegebenen Grafik nach rechts hin quer durch die gelb gezeichneten Kurven verläuft. - Die untenstehende Abbildung gehört nicht mehr zum täglichen  Erscheinungsbild des Bloggers. - In seltenen Krisenfällen muss der Blogger aber noch mit dieser Körpersprache rechnen.


- weil nur im drogenfreien Zustand (keine L-Dopa-Medikation) der "gute und mutige Wolf" gefüttert wird, statt des "hinterhältig lauernden Wolfes", um das Bild des Indianer-Häuptlings zu gebrauchen, der von Howard Shifke zitiert wird. Da werden müde schwarze Zellen wieder munter, natürliches Dopamin wird endlich abgerufen.
Parkinson-Patient bei Standard-Medikation mit L-Dopa



- wird fortgesetzt




A C H T U N G !
Eine Übersicht aller in diesem Blog behandelten Methoden und Erfahrungsberichte bei der Überwindung verschiedenster Parkinson-Symptome finden sie im Posting vom 19.07.2016.





...und hier kommt noch ein wenig Lesestoff für die ewigen Zweifler an der Realität der Wirksamkeit der Akupunktur und der Existenz des Meridiansystems. Hier haben sich nun die CT-Spezialisten ans Werk gemacht und eindeutige  Ergebnisse erzielt; siehe nebenstehende Abbildung.

mittels CT-Technologie identifiziert: Akupunkturpunkte auf den Meridianen