Montag, 28. Februar 2011

Übungen der Verhaltenspsychologie

"Paradoxe Absicht" (Viktor Frankl, 1946) zur Überwindung der Symptome*

Für Patienten, die aus guten Gründen vor der Einnahme synthetischen L-Dopas zurück schrecken, hat Clement Meadmore ein kleines Übungshandbuch entwickelt. Dieses habe ich nachstehend in Englisch sprachiger Originalfassung wiedergegeben.

In den Übungen geht es um eine Initiation neuer Schaltkreise des Gehirns durch absichtliche, gezielte Imitationen von Parkinson-Symptomen mit dem Ziel, nicht von Dopamin abhängie Teile des Gehirns dazu zu bringen, die schlecht funktionierenden automatischen Bewegungsabläufe durch absichtlich gesteuerte Abläufe zu ersetzen. Wir nehmen beispiellsweeise die Bewegungsaufgabe Gehen  aus der Verantwortung des beim Patienten lädierten Teils des Gehirns (der substantia nigra) heraus und lassen die gleiche Aufgabe durch einen anderen, unversehrt gebliebenen Teil des Gehirns erledigen. Diese Grundidee geht auf den Wiener Psychologen und Psychiater Viktor Frankl zurück.



Schauspielern statt ertragen

Ähnlich einem Kabarettisten, Stimmenimitator oder Schauspieler überzeichne bzw. mime ich mit voller Absicht das Symptom, das ich überwinden will, und schaffe so einen Abstand zwischen mir und dem Symptom. Das kommt einem zunächst etwas lächerlich vor, wenn man gezielt den Schlurfenden, Stolpernden, Murmelnden und Willenlosen schauspielert. Nicht selten bzw. alsbald jedoch verwandelt sich das jämmerlich wirkende, selbst inszenierte Drama ins Komische. Und hierin liegt schon ein Quäntchen Sinn! Ich verlasse meine Rolle als Opfer und schlüpfe stattdessen in die Verkleidung eines Handelnden, eines  Agierenden ("Schauspieler" auf Engl.: actor).. Ich handele, anstatt leidend das Handeln des Parkinsonismus zu ertragen. 

seltener "erwischt werden" - weniger Scham

In der hier in den voran gegangenen Posts verwendeten Begrifflichkeit (vgl. die Ausführungen zum Stichwort "sein Gesichtt verloren haben") wird das Symptom, das zur Maskerade des Parkinsonismus gehört, vom originären (unversehrt weiter existierenden) Ich "anerkannt", so dass es nicht länger als "böse Überraschung" drohen kann. So wird es der Psyche des Patienten erspart, sich täglich dutzendfach oder gar hundert Mal "kalt erwischt"zu fühlen. Aud diese Weise braucht sich der Patient seltener und weniger abgrundtief zu schämen, weil ihm der Beweis gelingt, dass außer dem "willenlosen Jammerlappen" auch noch ein bewusst und klar analysierendes Ich existiert. Damit erhöhen sich seine Chancen für eine zukünftige Begrenzung bzw. Einschränkung seiner Symptome.

Einzelheiten sind den nachfolgenden 10 Seiten "Overcoming Parkinson'"s zu entnehmen.

*in: Overcomming Parkinson's, by Clement Meadmore, New York









Donnerstag, 24. Februar 2011

Psychologishe Erklärung



Patienten-Porträts beweisen es

Eine Analyse der berühmten Materialsammlung "Awakenings - Zeit des Erwachens", veröffentlicht vor rund 20 Jahren von Oliver Sacks, lässt Parkinson-Patienten zu dem Schluss kommen, dass es noch immer an einer angemessenen psychologischen Betrachtung des Krankheitsbildes morbus parkinson mangelt.
Erst wenn ein valider psychologischer Erklärungsansatz gefunden ist, können psychotherapeutische Strategien zur Verbesserung der Lebensumstände der Patienten entwickelt und systematisch eingesetzt werden.


Auch die rund 50 Patienten-Porträts und -Psychogramme, die Dr. Janice Walton-Hadlock im Rahmen des Parkinson Genesung Projektes -www.pdrecovery.org - vorgelegt hat, lassen die Schlussfolgerung zu, dass eine bestimmte erkennbare und psychologisch beschreibbare Eigenheit identifiziert werden kann, die bei allen Patienten ausgeprägt ist.

Im nachfolgenden Aufsatz ist ein erster Versuch unternommen worden, ein allgemein gültiges Psychogramm des Parkinsoon-Patienten zu skizzieren. Viel Spaß bei ihrer Lektüre!