Mittwoch, 20. September 2017

Hilfen für Visualisierung Nr. 2 bei kognitiver Umstrukturierung durch Daoisten

Seit über 6 Monaten geht der Blogger den Weg der kognitiven Umstrukturierung. Es geht darum, die Spuren des erlebten Traumas durch unbeschadete Werte und Inhalte zu ersetzen. (vgl. Post vom 10.02.2017 in diesem Blog.) Die hierfür erforderlichen Visualisierungen erweisen sich als sehr komplex. Und erste Reaktionen psychischer Natur zeigen sich bereits an der Oberfläche der Wahrnehmungen.

In seiner Not wegen mangelnder Qualität der Visualisierung Nr. 2 (vgl. Posting vom 10.08.2017) griff der Blogger nach Ratschlägen  aus einschlägiger Literatur.
auch hier geht es um kognitiven Wandel
  Als äußerst hilfreich erwies sich das Werk von Damo Mitchell: DAOIST NEI GONG - The Philosophical Art of Change, London and Philadelphia 2011. Mitchell lässt seine Leser nicht "mittendrin hängen", sondern führt ihn schrittweise hin bis zum bitter-süßen Ende: Es geht den Taosten um den Wandel, den der Adept in sich selbst bewirkt. Diesen Wandel bewirkt der Adept, indem er den Weg zur Tugend findet und beschreitet  - worauf ja auch der Titel der Grundlagen-Werkes des Daoismus, Dao De Jing ("De" bedeutet Tugend) bereits aufmerksam macht.

Auf diesem Weg der Wandlung seines Selbst, begegnet der Adept u.a. seinen Emotionen. Hier beginnt schon die Crux. Der Adept mit Morbus Parkinson ist in sein Desaster hinein geraten, weil sein Nervensystem das Verdrängen, ja Abschalten von Emotionen als zielführend angesehen hat. - Nun gilt es, diese erst einmal zurückzugewinnen, bevor wir sie beherrschen und dann transformieren können zu einer der fünf Tugenden:

1. Zufriedenheit
2. bedingungslose Liebe, Einfühlung
3. Mut, Überzeugung
4. Klarheit
5. Geduld

Bei der Visualisierung Nr. 2 muss der Adept nun erst einmal die Schleusen öffnen, d.h. alle fünf Emotionen einer Sturnflut ähnlich hereinlassen und dies aushalten, bevor er sie dann  sublimieren und transformiren kann.
Aber,selbst wenn er die fünf TUGENDEN, die am Ende des Weges stehen, nicht volll erreicht, muss er sich an "Sturmfluten" der Gefühlsregungen unterschiedlichster Art gewöhnen - und dies ist komplett neu für ihn, den Adepten, der im Grunde nur "geistigen Frieden und Harmonie" sucht.

Liu I-Ming gab uns vor 200 Jahren den Rat: Wenn du dich verbessern willst, brauchst du dazu ein leuchtendes (Vor-)Bild, den "wirklichen" Körper und Geist - so wie der Mond das Sonnenlicht braucht, um selbst leuchten zu können:


Der Adept kommt nicht hieran vorbei: an der nachfolgenden tabellarischen Übersicht und deren Visualisierung - nicht grafischer, sondern qualitativer Natur.

Daoistisches Nei Gong – Die philosophische Kunst des Wandels

Alltägliche Gefühlsregungen und ihre Wege der
Transformation (Wu Xing)  zu den 5 Tugenden

Element
energetische Bewegung
Emotion / Gefühlsregung
..kann trans-
formiert werden über..
..zu den 5 Tugenden
    Five Te
Feuer
(Herzenergie)
Ausdehnung
Erregung, Reizung
Freude, Manie, Hass
Zufriedenheit
Höflichkeit
Erde
(verbunden mit unserem Yi)
Aufteilung
Sorge
verwirrte Gedanken

Wahrhaftigkeit

Metall
(seelisches Ungleich-gewicht von Hun + Po)
Zusammenziehung
Traurigkeit
Trauer, Nieder-geschlagenheit,
Depression
Mut,
Überzeugung
Gerechtigkeit
Wasser
(Jing und
Zhi = Willenskraft)
Versinken
Ängstlichkeit
Todesangst, Verfolgungswahn,
Phobie
Klarheit,
Intelligenz
Holz (verbun-
den mit Hun = ätherische Seele)
Herausschießen


Ärger, Groll
Wut, Zorn

(bestimmt das
Einfühlung, 
Mitgefühl

(Quelle: Damo Mitchell: DAOIST NEI GONG – The Philosophical Art of Change, London and Philadelphia 2011, p. 92, 196 – 201 – Übersetzung der Begriffe ins Deutsche und zusammenfassende Übersicht in dieser Tabelle durch den Blogger am 20.09.2017 in Hamburg)


"Gemäß daoistischer Denkweise sind deine Emotionen nicht mehr als energetische Bewegungen, die innerhalb deines Körpers stattfinden. Diese energetischen Bewegungen sind von vorübergehender Natur und lassen auf diese Weise deinen Verstand und deine Aufmerksamkeit von einem Extrem zum anderen hin und her schwingen. Durch unsere Übungspraxis versuchen wir überschüssige emotionale Energien abzubauen, wodurch wir einen ausgeglicheneren psychologischen Status gewinnen." (p. 91)

Die Übungspraxis des Nei Gong besteht aus drei Stufen:
-  Visualisierung
-  inhaltliche gedankliche Betrachtung  (ist oft entbehrlich, wenn Intuition wirksam wird)
-  Wandel, Veränderung

"Die fünf energetischen Bewegungen (Spalte 2 der obigen Tabelle) manifestieren sich permanent im Körper in zyklischer Form, d.h. als Kreislauf. Wenn die Emotionen (Spalte 3)  ausgewogen sind, dann setzt sich dieser Zyklus in positiver Weise fort und ist bekannt als 'Konstruktions/Aufbau-Kreislauf'. Wenn eine dieser Emotionen dann aus dem Gleichgewicht kommt, ist die Beziehung zwischen den fünf Elementen berührt (Spalte 1) und kann damit zu einem Ungleichgewicht führen...
Mach nicht den  Fehler, solche emotionalen Ungleichgewichte als  Kennzeichen deines Ich, deines Seins zu interpretieren... Lass es schlicht geschehen und erstrebe keine analytische Tiefe." (p. 92)

"..."" = eigene Übersetzungen des Bloggers

Dem letztgenannten Ratschlag Damo Mitchells hat der Blogger nichts hinzuzufügen. 


"Der Alchemist" ahnt nichts vom Drüsensystem des Menschen

Nichts passt jetzt hier besser als Richtschnur des Adepten als die Rückbesinnung auf den Post vom 10.11.2010 - das ist sieben Jahre her! -
und dem dort wiedergegebenen Auszug 
"Im Labor der Alchemie" von Liu I-Ming:  "Awakening to the Tao",
S. 74 ff ; in Deutsch !!



Klarheit über die Begrifflichkeit der daoistischen Sichtweise auf fünf Emotionen, die mit den fünf Elementen verbunden sind, schaffen nebenstehende Schaubilder. Achten sie auch auf die abweichende Wortwahl für die gleiche Sache. Aus der altchinesischen dao-Philosophie kann ein bestimmter Begriff so oder so übersetzt werden - je nach Sprach- und Kulturverständnis des Übersetzenden.  - Noch erkennbare Ungereimtheiten bei den Benennungen der fünf Tugenden werden hier dargestellt und - falls möglich - korrigiert: Fortsetzung...

Rad der Wandlungen von...
Erregung (Freude, Liebe, Hass) in Ehrung und  Respekt
Sorge   in Fairness
Trauer (bzw. Schuld und Bedauern) in Rechtschaffenheit
Angst in Sanftheit, Zartheit
Ärger in Freundlichkeit


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