Donnerstag, 2. Mai 2019

Neue Leichtigkeit des Seins 70 Jahre nach ätiologischer Traumatisierung und 23 Parkinson-Jahren

Es fühlt sich an wie eine Achterbahnfahrt auf dem Hamburger Dom, dem riesigen Volksfest im Hafenviertel von St. Pauli - nur 5 Gehminuten entfernt vom Wohnort des Bloggers von 1958 - 1966.
Die New Yorker vergleichen den Dom mit ihrem "Coney Island" (kurz und liebevoll "Coney" genannt).
Coney Island beach N. Y., U.S.A.



Dort gibt es - fast - jede Art von Schockerlebnissen zu kaufen für Kleingeld:
kleine Schocks für Kleingeld: Hamburger Dom

# Bob-Schlitten-Abwärtsfahrten durch eisgefrorene Röhren
# Teufelsrad als Drehteller mit zunehmender Beschleunigung und Fliehkraft
# Alpen-Bahnfahrt in über 30("00") Metern Gipfelhöhe
# Riesenrad mit Schaukel-Gondeln neben Gletscherspalten
# Besichtigung der "Dame ohne Unterleib" usw. usw.

Im Zuge seiner kognitiven Restrukturierung kommt sich der Blogger dann wahrhaft heimisch vor mit seinen gefühlstiefen Auf-und-Abs innerhalb eines einzigen Tages. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt sind die Stimmungen, die durch sein Gemüt ziehen wie Karawanen mit Kamelen, die die Schätze der Vergangenheit gut verschnürt hoch oben bei den Höckern durch den Wüstensand zielwärts schaukelnd schleppen. -
NY 1990; "Patient Len" (Leonhard): Robert de Niro

Was nicht wieder aufgearbeitet werden soll und kann, war nicht als Gepäck draufgeschnürt worden als vor einigen Tagen um das Osterfest 2019 herum der Zug der Kamele noch vor Sonnenaufgang aufbrach. Die verpackte Fracht war kostbar, denn sie enthält die Schlüssel für die kognitive Restrukturierung  des Geisteslebens des Menschen mit emotionalem Trauma, das in seiner Kindheit zum begründenden Faktor seiner späteren Erkrankung am Morbus Parkinson heranwuchs. - Eben nicht "unerklärbar" ("idiopathisch"), sondern ätiologisch konditioniert für Parkinsonismus.
Vgl. hierzu "Zeit des Erwachens" von Oliver Sacks, rororo Sach- und Textbuch zum gleichnamigen Film, Kapitel über "Fallgeschichte 20: Leonhard L.", Fußnote auf S. 267.

(Vgl. hierzu den Post vom 28.12.2015 in diesem Blog:)
Wie seltsam unberührt ließen den Blogger die womöglichen Probleme der Mitmenschheit noch bis vor kurzem. Nun schüttelt so manche Neuinterpretation verdrängter menschlicher Beziehungen den Blogger durch - bis auf die Knochen. Gelegentlich zeigt sich der friedfertige "Genosse Tod" mit dem bleichen Antlitz und deutet auf die lebensbedrohenden eigenen und fremden Aktionen, wie z.B. Radfahren auf der Bus-Spur,  Parken in Tiefgaragen hin usw. - Aber was neu ist, ist die Selbstbeobachtung der Tatsache, dass keine lähmende Starre, kein "Freezing", kein zu Boden Stürzen die Folge des Anblicks von "Gevatter-Klapper-Gestell" war, sonden schlichtes kalkulierendes Gewahrsein.- Der Blogger wird von seinen Befürchtungen nicht mehr überfallen, sondern regelnd instruiert! Das ist viel leichter zu ertragen als das ewige "Aus-den-Wolken-Fallen" in der halben Sekunde zwischen der Schreck-Starre und dem Niederfallen in aller Körperlänge wie ein gefällter Baum, offenen Auges vor dem Niederklatschen der Knie, der Schulter und des Kopfes auf rauhem Betonboden. Der Gevatter und sein Mensch, der Blogger, sind noch nicht dran, nicht an der Reihe mit dem Finale Grande, - Da sind noch viele, die in den Warteschlangen vor den kleinen Buden ausharren, wo sie die Tickets zum Mitfahren auf Abenteuer-Touren kaufen dürfen. (Vgl. Post vom 11.12.2009 in diesem Blog, insbesondere das dort gezeigtes Schaubild vom "Freezing")

Wer sich das geschilderte Szenario nicht vorstellen oder ausmalen kann, der möge den Originaltext des Neuropsychologen Oliver Sacks in "Zeit des Erwachens" studieren, a.a.O.,  S. 254-269. Den dortigen Darstellungen hat der Blogger nichts hinzu zu fügen.

Es geht bei der kognitiven Restrukturierung "schlicht" darum, dass die drei existierenden Teile des Gehirns (siehe Schaubild) wieder kooperieren. Dies geht nur, indem das limbische System aus seiner Pausen-Einstellung (stuck on pause nach Janice Hadlock) zurück gerufen wird in den Betriebsmodus.

Meilensteine und Benchmarks des Konsolidierungsprozesses

1. Zu zweit unterwegs ohne L-Dopa auf je 3 Rädern mit e-Motor
An zwei Wochenenden gab es je eine "Extra-Tour" mit 2 pedelec-Dreirädern im Zustand ohne L-Dopa-Medikation, von 17.30. - 18.30 Uhr und 11 Kilometern Länge , in milder Abendsonne auf dem Lande.

2.  Allein unterwegs mit Dreirad ohne e-Motor auf dem Lande
Am vergangenen Wochenende packte der Blogger sein Dreirad-Faltfahrrad ohne Elektromotor aus dessen Winterschlafstätte aus und fuhr damit eine kleine Runde von 1,5 km ohne L-Dopa auf der Dorflandstraße - mit großem Vergnügen und trotz harter Arbeit ohne helfende Elekrizität.

3.  Familienbande enger knüpfen
Ein weiterer der "9 Paläste des Herzens" wurde in den letzten Tages des April 2019 sorgfältiger Überprüfung seines Gesamtzustandes unterzogen. Ergebnis: Ein Teil der Familie des Bloggers lebt seit 40 Jahren in Neuseeland, und nicht alle Mitglieder haben vergleichbare Grade der Beachtung erfahren. - Dies brachte der Blogger nun korigierend auf seinen Weg und stopfte damit ein tiefes Loch in seinem Gemütsleben, durch das Lebensenergie unnötig abgeflossen war. Anerkennung und Gleichberechtigung heißen nun die revidierten Anforderungen.

4. Bessere Erholung im Schlaf
Das nächtliche Schlafen dauert nun bis zu 11 Stunden an: von 22 bis 09 Uhr am nächsten Morgen.
allerdings wird ies nur ermöglicht durch die Medikation von 240 mg pflanzliches L-Dopa der Juckbohne und 75 mg synthetisches L-Dopa,  davon 25 mg eine Stunde vor dem geplanten Aufstehen.
Die Stimmung beim Ewachen ist angenehmer als noch in den ersten Monaten des Jahres. Der nächtliche Muskeltonus variiert sehr: Tendenz steigend.

5. Sushi-Lunch ohne L-Dopa - morgendliches Baden mit fachlicher Assistenz
Über Mittag ging heute der Blogger ohne Medikation in Begleitung und inkl. Tretroller in eine 750 Meter entfernte Sushi-Bar und wieder zurück nach Haus - ohne Geh-Störungen größerer Art.

Am 3.05.2019 ging der Blogger erneut,  aber in anderer Begleitung, um 12 Uhr in die belebte Osterstraße zum Lunch - natürlich ohne jede L-Dopa-Medikation - und nicht japanisch sondern griechisch diesmal!
 und nach ausgiebigem Baden morgens mit fachlicher Assistenz - allerdings morgens um 8.30 Uhr noch unter voller Wirkung der nächtlichen L-Dopa-Medikation.

Motto: Normalheit und Bewegungsfreiheit pur selbst erleben - immer auf's Neue!


Du, mein Schöpfer, lässt mich nach 23 Leidensjahren im Parkinsonismus erneut erleben, wie ich mich als gesunder Mensch hatte fühlen dürfen. Ich lerne erst jetzt, dass ich nicht alle Chancen nutzte, die du mir angeboten hattest. Aber Deine Liebe endet nicht, und meine neuen Chancen werde ich nicht erneut leichtherzig verspielen.
Dein Rudi Traugott

Keine Kommentare: