Störung der Wahrnehmungsverarbeitung - die Endlos-Schleife
Es ist nicht schlichte Dummheit des unsicher wirkenden älteren Menschen im Parkinsonismus, die ihn trippeln und damit an der Stabilisierung seines Körpergleichgewichts zu wenig beitragen lässt; es ist vielmehr eine Endlosschleife im neuronalen Schaltkreis-Systems, die ausgeht vom
superior colliculus (SC):
The superior colliculus (SC) is a structure in the midbrain that is part of the brain circuit for the transformation of sensory input into movement output. Its major function is orienting the animal, particularly with eye movements, to objects of interest in the outside world.
Es gibt dann keine Erholung vom Trauma, sondern das Gegenteil; eine Perpetuierung und Vervielfachung ohne einen logischen Grund. Vgl. "Neural circuits..." in: Nature, 13.02.2019, vgl. Post vom 27.11.2020 in diesem Blog.
Die Verarbeitung der Wahrnehmungen erweist sich als gestört.
Da sich in der Wahrnehmung des Patienten bezüglich seiner Gefährdung durch die Mit-Menschheit nichts auffällig verbessert hat, hält er fest an seiner Überzeugung: "alles Verbrecher!" - ganz ähnlich den heute verbreiteten Anhängern von Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.
Es ist das unbemerkte bzw. zu spät erkannte Umschalten von dem Parasympathischen Modus des Vegetativen Nerven-Systems auf den Sympathischen Modus - wodurch die Beurteilung der Sicherheit einer Geh-Bewegung sich dramatisch verändert:
Fall - Studie
Vorher: Parasympathischer Modus
...gut gelaunt in Erwartung eines Spaziergangs oder einer Spazierfahrt mit dem Pedelec- Dreirad. Die Beinbewegungen sind verlangsamt, aber ruhig und kontrollierbar. Im Voranschreiten schon lässt die Aufmerksamkeit dann nach: "ist doch alles im Griff!", so träumt der innere Beobachter vor sichhin. Dies aber ist sein grobes Fehlurteil, typisch für den Parasympathischen - sorglosen - Modus. Es fehlt jetzt eine Witterung für potentielle Gefahren.
Der Blick richtet sich auf den dunkler werdenden Abendhimmel, Anzeichen für eine nicht ungefährliche Radtour über drei Kilometer auf einer unbeleuchteten Nebenstraße mit vereinzelten Reiterinnen, die ihre Pferde in die Ställe bringen wollen...auf der Fahrbahn Laub und Zweige, Matsch und Pferdeäpfel jede Menge.
Nachher: Sympathischer Modus
der Blick fällt auf den Boden dort an der Hausseite, wo die Dreiräder abgestellt sind, und die Rückmeldung heißt: weder die genaue Bodenbeschaffenheit (Ziegel oder Kopfsteine) noch der Neigungswinkel des Wegs zur Straße sind erkennbar. - Die Helligkeit hat sich nicht verändert, aber die Wahrnehmung ist schlechter, diffuser geworden. - "Weitermachen!!", dröhnt der innere Oberbefehlshaber.
Na gut, noch eben zwei Becher Ayran ergriffen und..... dann RRUMMMMS! - zu Boden gestürzt zwischen zwei pedelec-Dreirädern, seitwärts/rückwärts gegen das eigene Fahrzeug, mit dem Kopf irgendwo gegen gestoßen und dann gelandet auf der linken Seite des Körpers mit schmerzendem Schulterblatt und darunter liegendem Atmungsorgan. - aber die Becher mit dem Joghurt-Getränk vor dem Fallen noch "in Sicherheit" gebracht... "Geht es noch dummer?", meint der kritische Beobachter.
Analyse:
1. Was im Parasympathischen Modus des Vegetativen Nervensystems noch beherrschbar ist, verliert diese Beherrschbarkeit beim unplanbaren, unwillkürlichen Wechsel in den Sympathischen Modus:
- Augenfokussierung wird ungenau
- Entfernungen können nicht ins Kalkül für sichere Gehbewegungen kommen
- Der Neigungswinkel des Bodens kann vom Gehirn nicht berechnet werden, wodurch kleine Schritte zu großen Wagnissen werden. - Angst vor ewiger Immobilität kommt auf.
- Die Stimmen von Passanten werden unhörbar oder unverständlich oder gar als feindlich bzw. gefährlich eingestuft. Mit krächzender, kaum verstehbarer Stimme keuchte der Blogger: "das bringt mich um!" (vorwurfsvoll)
Resultate
40 Minuten später als geplant wurde die Rückfahrt "nach Haus" angetreten; mit schmerzendem Schulterblatt, aber im erstrebenswerten
Parasympathischen Modus.
Wieso? Weil der Blogger diesmal ohne Knochenbruch davon gekommen ist. - Bless You! -
Status des Bloggers: ohne Levodopa-Medikation seit 3 Uhr (60 mg in mucuna pruriens Extrakt) morgens, also seit 11 Stunden, nüchtern.
....und das Ganze exakt ein Jahr nach dem Bruch der rechten Schulterknochen am 24.11.2019 in Hamburg-Eimsbüttel.
Gemeinsamkeiten der beiden Stürze am 27.11.2020 und am 24.11.2019
1. Beide Stürze ereigneten sich in der Phase einer Reisevorbereitung für eine mehr oder weniger abenteuerliche Fahrt mit dem Elektro-Dreirad.
2. In beiden Fällen waren einfache technische Hantierungen sowie schwierige fahrtechnische Herausforderungen zum Beginn der Fahrten notwendig - ehe die eigentliche Fahrt begann.
2019 war es die gefürchtete steile Garagenausfahrt mit rutschigem Boden in spiralförmiger Kurve.
2020 war es ein Rückwärts-Fahrmanöver des schweren Dreirades mit einer 180 Grad-Wende auf abschüssigem Gelände mit Kopfsteinpflaster sowiepermanent von Nachbarn mit Fahrzeugen verstellte Grundstücksaausfahrt. ("Alles Verbrecher!", murmelt der Blogger .
Er ist bereits im sympathikus-Modus von Flucht oder Angriff - statt im ersehnten parasympathikus-Modus von Spiel und Sport.
2019 voll gedröhnt mit ärztlich verordnetem synthetischem Levodopa, Marke Madopar, 100 mg
2020 ohne Levodopa-Einfluss
2019 hektische Stimmung, Sturz nach sinnlosen Vorwärtssprung; fataler Schultertrümmerbrüche
2020 ängstliches Schleichen, dann Wegsacken mit leichten Prellungen an den Rippen unter dem linken Schulterblatt
...und schon ist ein weiterer Anlass für posttraumatische Belastungen dieser neuen Art geschaffen: "Vorsicht bei der Sicherung von Ayran-Vorräten!" -
Es ist wie beim Ausverkauf von Klo-Papier in der Pandemie: unlogisch, aber wirklich wahr.
Endlos-Schleife - bisher ohne gezielte Psycho- bzw. Neurotherapie
Zeitnah nuß jetzt eine EMDR-Anwendung gefunden werden, vgl. voran gegangene Posts.