Sonntag, 20. Oktober 2013

Parkinson: Habitus blockiert Genesung

Jeder erkennt sofort: die gebeugte Haltung, der gleichgewichtsgestörte Gang deuten auf Morbus Parkinson. Die äußeren Kennzeichen der Krankheit kennzeichnen im Urteil eines unbeteiligten Passanten die Zugehörigkeit des Patienten zu den Kategorien "greisenhaft" und "motorisch labil".

Die gleiche Einordnung nimmt auch der Patient mit sich selbst vor, obwohl er sich noch zehn Monate vor seiner Diagnose als "mittleres Alter" und als "sportlich, beweglich" empfunden hat. Was ist passiert?

Der idiopathische Morbus Parkinson ist mit einer schlagartigen Veränderung im Habitus des Diagnostizierten verbunden. Der neue Habitus wird zur Falle. Er bewirkt Progression der Symptomatik. Ohne Revision des Habitus keine Hoffnung auf Genesung oder wenigstens auf Stabilisierung.

Neurobiologen wie Francisco Varela, moderne Soziologen wie Pierre Bourdieu und buddhistische Mönche aus Tibet (u. a. Yongey Mingyur Rinpoche) sind sich darin einig, dass schon vor 2 500 Jahren die Wirkungsweise des Habitus auf Glück und Unglück des Menschen erkannt und beschrieben worden ist. Auch die Auswege aus unglücklichen Habitus hat Gautama Buddha für alle Menschen aufgezeigt.

Hier findet ihr ein kleines Lexikon der Begriffe, der Systemanalyse "Habitus" und des den Habitus auflösenden Algorithmus:

Die 5 Blockaden 
zum vollkommenen Erwachen;
zur Buddha-Natur in jedem Menschen

Fünf eingefleischte sozio-kulturelle Denk- und Handlungsgewohnheiten im Umgang mit Lebenserfahrungen

Neuro-biologische Regelkreise:

"Ebenso wie die Wahrnehmung auf das Erfahrene einwirkt, wirkt auch das Erfahrene auf das Verhalten ein; Verhalten bestärkt das Erfahrene, und Erfahrung bestärkt die Wahrnehmung. So häuft sich Schicht für Schicht der Unrat an."

in: Yongey Mingyur Rinpoche; Joyful wisdom - Embracing Change and Finding Freedom, London 2010, eigene Übersetzung

"Was wiedergeboren wird, das sind unsere Gewohnheiten."

 (Seine Heiligkeit der Dalai Lama in: The Path of Tranquility")

"Unser Leben erhält seine Form durch unsere Gedanken; wir werden zu dem, was wir denken."

(Dhammapada Sutra)

Habitus 1 :
Minderwertigkeitsgefühl, Selbstverurteilung, Übertreibung eigener vermeintlicher Schwächen

Habitus 2 :
Überheblichkeit, Generalverurteilung anderer als feindselig 

Habitus 3 :
Glaube an eine Unabänderlichkeit; Temporäres wird als Ewiges missgedeutet

Habitus 4:
Nihilismus, Verwerfen aller Formen des Idealismus, Existenzialismus

Habitus 5 :
Selbst-Besessenheit, Mythologisierung des "Ich", Verkennen der Wandelbarkeit der Ich-Wahrnehmung


Im folgenden Post wird es um den Ausweg aus der Zwangsjacke des Habitus gehen.









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