Dienstag, 27. Januar 2015

Parkinson-Patient kann fortschreitenden Kompetenzverlust stoppen


Den Parkinson-Habitus überwinden:
- raus aus deiner progredienten Rückentwicklung
- über Veränderung und Weiterentwicklung  kommst du zu deiner Transformation


Der mühsame, aber lohnende Weg zur Überwindung des selbstzerstörerischen Parkinson-Habitus ist durch 7 Meilensteine gekennzeichnet. Aus größerer Entfernung sind diese Meilensteine nicht als solche erkennbar. Daher tappt man auf dem Weg zum nächstgelegenen Meilenstein monate- oder gar jahrelang im Nebel bzw. Halbdunkel. Doch mit zunehmender Arbeit an der Selbstentwicklung und bei Annäherung an den jeweils nächsten der Meilensteine wird dieser klarer spür- und erkennbar. Hast du einen weiteren dieser Meilensteine erreicht, wird es unverkennbar: Hier ist bzw. war er!

Zum Begriff "Habitus" sind in diesem Blog zahlreiche Ausführungen unter folgenden Stichworten zu finden: Habitus, Regelkreis, Healing Code, Achtsamkeits-Meditation. Vgl. auch Themenübersicht von 100 Posts in diesem Blog. Es geht darum, eingefahrene automatische Aktions- und Reaktionsweisen zu stoppen, weil sie sich als schädlich entpuppt haben. Die neuere neurobiologische Forschung liefert Ansätze, wie dieses konkret bewerkstelligt werden kann. Vgl. nächster Post in diesem Blog. Voraussetzung für die noch darzustellende Methode des Innehaltens und Erkennens einer habituellen "Falle" ist die Reduktion der L-Dopa-Medikation, weil unter Wirkung der Medikation das habituelle Symptom maskiert und die kognitive Fähigkeit stark eingeschränkt ist.

Die nachfolgende Beschreibung von 7 Meilensteinen auf dem Weg zur Überwindung des Parkinson-Habitus geht von dieser Erkenntnis aus: Den bekannt gewordenen und dokumentierten Parkinson-Genesenden ist gemeinsam, dass sie ihren Willen mobilisiert haben, nicht dass sie gleichsam den "Stein des Weisen" gefunden hätten. Der Wege gibt es viele, aber ohne eine schließliche Transformation des Parkinson-Habitus, d.h. der inneren Einstellung zu sich selbst, bleiben alle bekannt gewordenen Methoden Makulatur.

1.     Meilenstein: Erkennen, dass du deinen Gestaltungswillen verloren hast (du musst dir selbst deinen mentalen Bankrott eingestehen bzw. deinen geistigen Offenbarungseid vor deinem Gewissen leisten). Mit dem Akt des Eingestehens hast du den ersten Schritt getan, um das Voranschreiten deiner geistigen Rückentwicklung zu stoppen. Wie sagten doch die alten Lateiner? "Erkenne dich selbst!"- Der Blogger benötigte hierfür (leider) zehn lange Jahre,  gerechnet ab Zeitpunkt der Diagnose.
2.     Meilenstein: dein Entschluss und erklärter Wille, die Verantwortung für dich wieder selbst in deine Hand zu nehmen. Du nimmst für dich in Anspruch, für dich das alleräußerste Mögliche anstreben und erreichen zu wollen (dein Aufbruch "nach den Sternen"). Du willst raus aus deiner progredienten Regression (change management). - Der Blogger entschloss sich im Jahr 2009 seinen eigenen Weg zur Stabilisierung seines Gesundheitszustandes zu suchen und zu gehen. Die ersten Posts in diesem Blog erschienen dann im Frühjahr 2009.
3.     Meilenstein: Selbstverantwortung zurück gewinnen durch Ablassen von Ablenkungen, durch Selbstkontrolle und durch stückweise Rückgewinnung von Aktionsfeldern: kontinuierlich, systematisch und unbeirrbar (du gebrauchst wieder deine vorher unumstrittenen Kompetenzen). - Empfehlenswert ist z. B. die Übung, ohne Medikation ein Vollbad in der Badewanne zu nehmen. Versuch es mal! - aber bitte mit einem bereit stehenden Helfer.
4.     Meilenstein: Du erarbeitest dein selbst gewähltes und immer weiter verfeinertes Instrumentarium der Selbstdisziplinierung und Kräftigung (dein Weg vom Laien zum Handwerker, zum Kunsthandwerker oder Künstler in der Disziplin des Geistes). Quellen hierzu findest du in diesem Blog zu Hauf. Gerald Hüthers Ausführungen zur Hirnentwicklung zeigen die beurobiologischen Hintergründe dieser Bemühungen auf. Es gibt immer den Weg nach vorn: Regression adé!
5.     Meilenstein: ein Schnapp-Geräusch in dir.  Du praktizierst deine Programme zur inneren und äußeren Ertüchtigung ernsthaft bis ein erster Erfolg unbestreitbar wird. Von einem Tag auf den anderen schaltet die automatische Reaktion des Nervensystems um von „Angst-Erstarren“ auf „friedliches Verhandeln mit jedermann“. Du selbst bist und bleibst „nur“ Zeuge, nicht Akteur dieses Umschaltens: als wenn in deinem Bauch das schnalzende Schnapp-Geräusch eines altmodischen Elektroschalters wahrnehmbar würde und das neue Sein ankündigt.  - Der Blogger erlebte dieses Umschalten Mitte Oktober 2013.
6.     Meilenstein: transformierte Motorik des Gehens. „wie vor 20 Jahren“ als Erfolg bei der Perpetuierung “lichter Augenblicke“ in deinem Tagesablauf. Diese Augenblicke der Wonne (die durch Abwesenheit schwerwiegender Symptome zu kennzeichnen ist) werden innerlich zum Standard gesetzt und konsequent - falls notwendig auch über Jahre - durch Einübung der Konditionen ihres Entstehens angestrebt. - Der Blogger erlebte solche "lichten Augenblicke" seit dem 14. Jahr der Parkinson-Diagnose in unregelmäßigen Abständen und ging davon aus, dass solche symptomfreien Zustände wiederholbar sind und auf bestimmten Konditionen beruhen. Mittlerweile gelingt es, solche symptomfreien Zustände über Stunden aufrecht zu erhalten (vgl. die beiden Videos von Pfingsten und vom Totensonntag 2014). Es wird geraten, bei solchen Übungen streng darauf zu achten, dass das zentrale Nervensystem nicht a priori überfordert wird. Z.B. sollte keineswegs versucht werden, möglichst anspruchsvolle und komplizierte Motorikleistungen zu erbringen; im Gegenteil. Die einzuübende Leistung sollte möglichst simpel und klar sein: "Im Wohnzimmer von einem Ende zum anderen hin und her gehen." (Und wohlgemerkt: Hier ist die Rede von einem Zustand ohne Levodopa-Medikation!) Wichtig ist, in solchen Übungsfällen nicht etwa eine Kaffeetasse in der Hand zu halten, denn hierdurch wird der "Wille zum Üben" verfälscht zum "Willen eine Kaffeetasse an einen anderen Ort zu bringen". Das wird dann regelmäßig zu einer Überlastung der Anforderungen führen, denn das zentrale Nervensystem muss dann zusätzlich genau aufpassen, dass die Tasse nicht zu Boden fällt und zerbricht, und zu diesem Zweck das Gehen besonders behutsam bewirken. - Eine schöne Übung besteht auch darin, den Gang ins Badezimmer zu probieren, gerade wenn hierfür kein Bedürfnis vorliegt!
7.     Meilenstein: Korrektur und Fein-Justierung der durch eigenen Willen angestrebten Persönlichkeitsmerkmale. Es ist nicht auszuschließen, dass bei einer radikalen Abkehr vom Habitus der Selbstverurteilung Äußerungsformen aufkommen, welche Familie und die soziale Umwelt verstören. Dies liegt in der Natur der Sache, denn die Erwartungen der anderen sind nicht mehr maßgeblicher Gegenstand deiner Orientierung. Zur Selbstkontrolle solltest du dich jeweils fragen, ob deine Äußerungen letztendlich auf unkonditionierter Güte, auf Gleich- und Großmut basieren. - Neuartig an deiner Situation bei Ankunft am 7. Meilenstein ist das Erkennen, dass dein Körper und dein Verstand dir wieder dienstbar sind. Da ein solcher Zustand für Patienten mit morbus parkinson, idiopathischer Typ, vollkommen neu ist, gibt es auch keine spezifizierten bzw. erprobten Handlungs- und Reaktionsweisen. Alles muss von nun an neu erlernt, ausprobiert und achtsam überprüft werden. Ohne intensive Gespräche mit verständigen, nahe stehenden Personen ist das sehr schwierig. Aber dies ist ja ein Element der Transformation: sich öffnen gegenüber den Nächsten ohne innere Reservate, d.h. voll dem Risiko einer womöglichen Kritik oder Ablehnung ausgesetzt. - Wohlan!


Zitat von diesem Blog am 28.02.2011
"Übungen der Verhaltenspsychologie" von Clement Meadmore:
 
-->
Theory

Smallness 
The symptoms, which we are now able to observe as separate from ourselves, all suggest a shrinking from life. Walking with small, shuffling steps, talking with a small, slurred voice, writing small and illegibly, and the small, repetitive movements of tremors. To counteract these symptoms we must practice doing all these small activities on a large scale. This includes embracing life on a large scale.

Intention and Automaticity
There are several ways to approach these problems. One is to compensate for the brain's deficiencies with synthetic dopamine, Sinemet etc. But the problem then is that we reduce the brain's incentive to establish, new circuits to replace the mal-functioning dopamine driven circuits. The alternative is to keep the medication to a minimum. This way the masking effect of the medication will be incomplete, thus reminding us to use as much intention as is needed to overcome the symptoms.

As children we learned to walk, talk and use our hands with grace and precision. Having learned these abilities, we allowed them to run on automatic. This works just fine until the brain loses certain cells.

Then we must begin again, learning to do consciously what we have been doing automatically. This means re-learning the activities that have been affected and keeping them conscious until the brain manages to hook up a non-dopamine  circuit, at which point intention can be relaxed.

Fortunately all the symptoms we are dealing with have in common their accessibility to conscious control. Even balance can be learned. After all tight-rope walkers balance consciously, not automatically. Walking around consciously, like a tight-rope walker may require a lot of intention compared to walking on automatic, but it sure beats falling over!

etc.

Keine Kommentare: