Montag, 16. Februar 2015

Ohne "dissociation exit strategy" keine Erleichterung bei Parkinson

Dass eine auf frühkindliches Trauma zurück zu führende strukturelle Dissoziation notwendige (aber nicht hinreichende) Bedingung für den späteren morbus parkinson vom iodiopathischen Typ ist, wird auf diesem Blog nicht mehr in Frage gestellt. Wenn dem so ist, dann muss im Umkehrschluss auch die Feststellung gelten, dass ohne eine Strategie des Ausstiegs aus der vorhandenen strukturellen Dissoziation der Parkinson-Patient keine nachhaltige Linderung seiner Symptome bewirken kann.

Erinnert sei hier an die Forschungsergebnisse des Parkinson Recovery Project unter der Leitung von Dr. Janice Walton-Hadlock, Santa-Cruz, U.S.A., und Mark Peter Hurni's Dissertation an der Universität von Granada, Spanien. Sofern ein physisches Trauma zu Grunde liegt, wird Jin Tui Na empfohlen. Bei einem psychischen Trauma muss sich die Ausstiegsstrategie auf Psychotherapie, Meditationstechniken, Maßnahmen der Resozialisation und Behandlung psychosomatischer Symptome durch Methoden der Akupressur und Akupunktur stützen.

Wie sich ein erfokgreicher Ausstieg rückblickend für einen ehemaligen Parkinson-Patienten anfühlt, dass können sie hier im Originalton aus dem Munde von John Coleman vernehmen. (Quelle: Blog von Robert Rodgers: Parkinson's Recovery)

Für Leser ohne Kenntnisse der englischen Sprache fassen wir zusammen:
"Erst als ich erkannte, dass ich kein abscheuliches Lebewesen, sondern eine liebenswerte und schöne Kreatur bin, hatte ich genug Kraft, mich aus meinen Lebensbedingungen zu lösen und die Symptome der Erkrankung nachhaltig zu überwinden."

Der Ausstieg aus der strukturellen Dissoziation muss auf einer inneren Loslösung von Personen basieren, die im Wege der Übertragung stellvertretend für den Trauma-Auslöser interpretiert worden sind. Eine solche Loslösung setzt voraus, dass ein konfliktfreier, ja sogar empathischer Zustand der Beziehung erarbeitet worden ist. Dieser Aspekt kommt in der Äußerung John Coleman's leider zu kurz. Denn eine konfliktbeladene interpersonelle Beziehung - die Coleman durchblicken lässt -  kann,solange sie anhält, nicht zu einem Ausstieg aus der Dissoziation führen, weil sie an den Kräften zehrt und Energie verbraucht, die für die erstrebte Selbstbefreiung nicht mehr zur Verfügung steht. Erfolg beim Ausstieg aus der strukturellen Disoziation setzt voraus, dass durch Variation und erste Transformation der Persönlichkeit zunächst Empathie zu sich selbst und damit Selbstrespekt gewonnen worden ist.


Die "structural dissociation exit strategy" für Parkinson vom Typ psychisches Trauma läuft also hinaus auf das Wiedergewinnen des Selbstrespekts. Dies bedeutet, dass der abgespaltene emotionale Persönlichkeitsanteil dann wieder fest mit dem rationalen Persönlichkeitsanteil verbunden wird, der sich jahrzehntelang als "anscheinend normaler Persönlichkeitsanteil" getarnt hatte. In Wahrheit gab es während der strukturellen Dissoziation gar keinen "normalen Persönlichkeitsanteil", denn irgendwo tief im Herzen des Patienten mit dieser Form der Dissoziation ist die Erkenntnis der Fehlbarkeit des eigenen Urteils vorhanden. Diese Fehlbarkeit ist auch Ursache seiner Selbstverurteilung, d.h. seines gestörten Verhältnisses zu sich selbst.

Nach der Erfahrung des Bloggers ist dieser Weg des Ausstiegs nur dann erfolgreich zu beschreiten, wenn der Patient sich systematisch in eine unumstrittene Meditations-Form eingearbeitet hat und diese dann über Jahre immer wieder einsetzt, wenn der eigene Verstand Zweifel statt Lösungen anbietet. Die Achtsamkeitsmeditation ist als "Wegzehrung" für den Pfad der Strategie des Ausstiegs aus der strukturellen Dissoziation besonders geeignet, weil ihr jede Verbindung zur Esoterik fehlt und weil sie die menschliche Psyche so nimmt, wie sie ist: unstet und fehlbar.

Vielleicht kann auch der Artikel in Der Spiegel, 21/2013, "Heilen mit dem Geist", dazu beitragen, eure Hemmung gegenüber der hochkarätigen Achtsamkeitsmeditation abzubauen.

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