Dienstag, 24. Mai 2016

Mobilität in Gefahr: auf Spätstadium von Parkinson vorbereitet? - Hypokinesen, Epilepsie?

Mobilität sichern heißt Chaos + Chorea abwenden

Mobilitäts-Störungen kennzeichnen den Alltag jedes Parkinson-Patienten. Ihre Erscheinungsformen, ihre Häufigkeiten und ihre Gefährdungen sind variabel, aber unausweichlich. Wer sein „Einfrieren“ nicht übt, bleibt oft für eine Stunde oder mehr „festgefroren“! Wer einmal von hypokinetischer Krise oder L-dopa Dyskinese erfasst wurde, muss  mit Wiederholungen rechnen. Vorbeugen ist besser.

Belege dieser Thesen liefert die US National Library of  Medicine und der Blogger, der sich diese Thesen seit 2009 zu eigen gemacht hat. Von TCM ist in diesen Studien keine Rede, wohl aber in diesem seit 2009 gepflegten Blog mit 50.000 Nutzern weltweit
parkinson-coaching.blogspot: 2.000 Nutzer pro Monat - insg. 50 000 seit 2009
Die anfängliche Motivation für einen Versuch des Ausstiegs aus der "klassischen" Levodopa-Therapie geht auf die Forschungsberichte der TCM-University in Santa Cruz, Ca., U.S.A., zurück. Die dortige Projektleiterin Dr. Janice Walton-Hadlock lehnt es jedoch aus guten Gründen ab,  Parkinson-Patienten zu behandeln, die jemals länger als 14 Tagee unter L-Dopa-Medikation gestanden haben. Viele anderee sind nach ihrer TCM-Behandlung von allen Parkinson-Symptomen befreit worden.

Grundregel: Nach sorgfältiger Einstellung der Minimal-Medikation diese unverändert beibehalten. Auftretende unerwartete Symptome nicht versuchen, durch zusätzliche Medikamente, sondern durch Aktiv-Behandlung mit den Mitteln der Traditionellen Chinesischen Medizin zu beheben. Ohne eine radikale Entscheidung zur Selbstverantwortung ist keine Stabilisierung zu erwarten.

Niedrig dosierte Medikation

Für „jüngere“ Parkinson-Patienten (im Alter von 40 -59  Jahren zu Beginn) ist eine weit hinaus gezögerte und dann niedrig dosierte Levodopa-Medikation von weniger als 200 mg Tagesdosis zu empfehlen - sofern bereits L-Dopa eingesetzt wurde.. Verbunden mit geringen Dosen von Amantadin und eines Dopamin-Agonisten sorgt dies dafür,  dass nach weiteren 10 bis 20 Jahren heftige Mobilitäts-Störungen vermieden werden oder wenigstens eingrenzbar bleiben. Dies ist das Ergebnis einer Studie in Japan (vgl. Abstract 1 siehe unten auf diesem Posting).

„L-Dopa-Holidays“

Levodopa-freie Aus-Zeiten (L-Dopa-holidays) von 2 Tagen – 48 Stunden am Stück - innerhalb einer Woche können die gefährlichsten Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Medikation abmildern. Dies setzt mehrmals im Jahr unter ärztlicher Aufsicht verordnete L-Dopa-Holidays voraus. Warnung: bei Studien sind bis zu 50 % der Probanden aus dem Holiday-Experiment ausgestiegen. Sie haben die Entzugswirkungen dieser Droge nicht ausgehalten (vgl. Abstracts 2 und 3 unten hier im Posting).

Für „Angsthasen“ wie der Blogger werden tägliche Levodopa-Ferien von Mittag bis
Mitternacht – 12 Stunden - empfohlen. Hieraus ergeben sich partielle (nachmittags und abends) Mobilitäts-Beschränkungen, auf die sie durch Änderung ihres Lebensstiles Rücksicht nehmen müssen. Der Blogger lebt damit seit 8 Jahren. Der Blogger wird nach 13 Jahren L-Dopa-Medikation nicht mehr davon loskommen; die Entzugssymptome gehen ins psychisch-Neurotische und in Richtung kaum erträglicher schlaffer Lähmungen mit Schmerzen der Knochenhaut und nächtelangen Schlafstörungen, die tagsüber von Chorea "verziert" werden: ein Chaos, um dessen Überwindung es hier geht. Vgl. hierzu in diesem Blog Posting vom 12. August 2014, Stichwort: L-Dopa

Schlaffe Muskeln statt typischer „Rigor“: Epilepsie ?

Die ärgste Mobilitätsstörung des Bloggers ist die „schlaffe Lähmung“, mit der ihn das Parkinson-System dafür „bestraft“, dass er von neurologisch verordneter Voll-Medikation auf Minimaldosierung umstieg. Vgl. Tabelle "Medikation" unten in diesem Posting. Der Grund waren damalige heftige neurotische Störungen: unerträglich und nun längst abgehakt. – Über dieses Phänomen der eigentlich untypischen Lähmung mit niedrigen Muskeltonus schweigen die Neurologen. Aber die Psychiater kennen die schlaffe Lähmung aus der Behandlung von Patienten mit dissoziativen Störungen. Hier schließt sich der Kreis für eine psychogene Parkinson-Verursachung (vgl. Mark P. Hurni) . Beachten sie zum Stichwort "schlaffe Lähmung" auch den neurologischen Zusammenhang zur Epilepsie (vgl nachfolgende Tabelle, Ziffer 01.1 . Hierbei sind sog. Gelegenheitsanfälle und wiederholte, jedoch kurze und bald vorüber gehende schlaffe Lähmungen von solchen Zuständen der schlaffen Lähmung zu unterscheiden, die eine ganze Nacht über 8 Stunden anhalten können. Matthias Bacher, Epilepsiezentrum Kork. spricht von einem provoziertem Anfall im Rahmen einer Epilepsie, wenn der Anfall z.B. zurückgeht auf Schlafmangel, Emotionen, Wetterwechsel, seelische Konflikte, Stress, Erschrecken, Flackerlicht.

 am eigenen Beispiel:

Nichts ist echter und wahrer als das eigene Leben. Weil dies so ist, hat der Blogger für sie die sogenannten kritischen Mobilitäts-Störungen benannt und gegenübergestellt.
"Nichts Menschliches ist mir fremd", könnte man seufzen, aber bange machen gilt nicht.
Levodopa = Standard-Medikation bei Parkinson - verursacht Chorea

Außer dem malignen Levodopa-Entzugssyndrom hat der Blogger jede der Störungen er- und überlebt;  er erfreut sich überwiegend guter Stimmung und kann sein Leben und seinen Haushalt ohne fremde Hilfe meistern. Wie ?

- Stöbern sie nach der Antwort in diesem Blog, und nutzen sie die Suchfunktion für Antworten auf ihre Fragen mit Hilfe von Stich- und Schlagworten.

Beachten sie bitte auch die psychogenen Mobilitätsstörungen:

"Als psychogene Krankheitsbilder werden in der Medizin jene Störungen bezeichnet, die phänomenologisch (nach dem äußeren Erscheinungsbild) und ätiologisch (nach der Ursache) keiner körperlichen (Fachbegriff: organischen) Störung zuzuordnen sind. Dafür aber lassen sich mehr oder weniger konkrete Hinweise für seelische, vor allem psychosoziale oder gar konkrete psychiatrische Auslösefaktoren erkennen." (Prof. Volker Faust, a.a.O.)

Der Königsweg, der aus der Falle heraus führt:

Wenn psychogene Mobilitätsstörungen erkannt werden, stellt sich die Frage nach der Neutralisierung ihres Auslösers in der Psyche des Parkinson-Patienten. "Mein Körper folgt nicht meinen klar formulierten Befehlen; aber wessen Befehlen folgt er denn eigentlich?" -
Der Blogger empfiehlt die Lektüre des Postings vom 28. Dezember 2015 in diesem Blog. Dort geht es um geistiges Wachstum. Wenn sie alle dort zitierten Text-Fundstellen schmunzelnd verdaut haben, dann ist ihnen auch die Antwort auf die Frage nach dem faktischen Oberbefehlshaber ihres Körpers und ihres Verstandes klar geworden. - Von einer seelischen Gesundung sind sie dann nicht mehr sooo weit entfernt. Auch ihre Mobilitätsstörungen inkl. solche, die durch Levodopa-Entzug bewirkt werden, werden milder und klingen allmählich ab. - Top-fit wird niemand mehr nach 15 oder 20 Parkinson-Jahren; aber ist das denn noch nötig? Wie sagt Dr. Walton-Hadlock? : "frailty follows parkinson's disease" (Nach Überwindung der Parkinson-Krankheit kommt die Gebrechlichkeit.)

Ihrer Aufmerksamkeit emphielt der Blogger das voran gehende Posting vom 5. Mai 2016 in diesem Blog über "seelische Störungen" (shen disorders) aus der Sicht der TCM. 


Kritische Mobilitäts-Störungen bei Patienten im fortgeschrittenem Stadium des Morbus
Parkinson vom idiopathischen Typ, nach mehrjähriger Medikation mit L-Dopa

Kritische Mobilitäts-Störungen
0. Geringer Muskel-Tonus mit Parkinson
Kritische Mobilitäts-Störungen
1. Hoher Muskel-Tonus mit Parkinson
      01. Psychogene Pseudo-Parese
      (vorübergehender extremer Niedergang des Muskel-Tonus, d. h. sog. schlaffe Schwächung bzw. Lähmung, an der nur bestimmte Muskelgruppen beteiligt sind,, ereignisbezogen)

      01.1  Epilepsie bzw. Gelegenheitsanfall, d. h. akute epileptische Reaktion (Dies ist eine alternative Interpretation des gleichen Phänomens: Aus dem "Nichts" heraus sackt der Muskeltonus insbesondere der Beine komplett ab und der Körper in sich zusammen. Matthias Bacher, Oberarzt Epilepsizentrum Kork, führt in "Grundlagenwissen Epilepsie" ein solches Zusammensacken auf eine ganze Reihe möglicher Ursachen zurück: u.a. extremer Schlafentzug, plötzlicher Medikamentenentzug oder manche Neuroleptica und Antidepressiva in hoher Dosierung...). Bei wiederholtem unvorhersehbarem und unerklärbarem Eintreten wird dies als Epilepsie bezeichnet. Stand: 2011 Im Falle des Bloggers treten solche "Anfälle" mehrmals im Jahr auf, haben aber bisher nur zu geringen Prellungen und Hautabschürfungen geführt. Nicht selten geschieht im Zusammensacken eine Art von "Aufwachen", verbunden mit geschickten Auffangen des Zusammensackens mit den Armen und Händen, auch durch Abrollen des Körpers. Ein provozierter Anfall im Rahmen einer Epilepsie liegt vor, wenn psychische oder pharmakologische Gründe (Entzug bzw. Überdosis der vorgenannten Medikamente) erkennbar sind.

    
11. Akinetische bzw. hypokinetische Krise
(Körperstarre bei extrem hohen Muskeltonus einschließlich der Schluck-Muskulatur nach Resistenz gegen langjährige L-Dopa-Medikation)
02. Hysterische Parese bzw. Paralyse

Funktionale Schwächung bzw. Lähmung der Muskulatur des Skeletts und der Gliedmaßen ohne Verlust der Muskelreflexe und ohne jegliche organische Schädigung der Nerven.  Die Schwächung bzw. Lähmung kann ausschließlich auf psychische Ursachen zurückgeführt werden. Der Muskeltonus ist herabgesetzt bzw. extrem gering. Dabei liegt das Muskelfleisch flach seitwärts beim Liegen auf der Bettoberfläche auf. Eine Veränderung der Lage im Bett ist nicht möglich. Die Parese setzt wenige Sekunden nach dem Hinlegen ein.

Wann ? unter welcher Medikation ?

Diese Form der schlaffen Schwächung bzw. Lähmung erlebt der Blogger regelmäßig allnächtlich in der Zeit  gegen Ende der jeden Tag nachmittags bis nachts andauernden „Levodopa-Holidays“.  Seit 10 Jahren ist der Blogger mit der schlaffen Parese vertraut. Diese Form der schlaffen Parese könnte auch eine unmittelbare Folge des vorübergehenden Levodopa-Entzugs sein, also eine Folge von Levodopa-Sucht.
Mit der ersten 100 mg Levodopa-Gabe verschwindet die hysterische Parese.
(vgl. Tages-Protokoll im Posting vom 12. Oktober  2013 über die allnächtliche Schlaflähmung.  Schlagwortsuche: Tages-Protokoll)

In ihrer Erscheinungsform ähnelt die hysterische Parese der „motorischen REM-Schlaf-Atonie“, die auch gesunde Schlafende vor dem motorischen Ausleben „wilder“ Träume schützt und beim Erwachen vergeht. Die hysterische Parese tritt zwar ebenfalls nachts auf,  jedoch im Zustand des Wachseins und klaren Bewusstseins, und hält viele Stunden an..

121.  Chorea = wirre „Tanz“-Bewegungen

Zu den Chorea, die man als unwillkürliche Sonderbewegungen aller möglichen Körperteile bezeichnen könnte, zählen z.B: Schief- oder Schräghaltungen der Füße, die dabei hin- und her wackeln; straff nach rückwärts gestreckte Arme (dem Blogger bekannt) und Schlenker-Bewegungen des linken Beines, die so heftig sind, dass sie mit noch absonderlicher anmutenden Gegenbewegungen der Arme „abgefangen“ werden müssen. (beim Blogger im 18. Jahr der Parkinson-Erkrankung erstmalig aufgetaucht).

122.  Dystonien

Dystonien zeigen sich bei Parkinson-Patienten in Form wiederkehrender und andauernder Kontraktionen von Muskeln mit oder ohne Kombination mit Chorea. Verdrehungen eines Beines beim Gehen oder nach-hinten-Verdrehen der Arme sind zusätzliche schmerzhafte, recht  häufige Erscheinungsformen (dem Blogger bekannt seit dem 18. Jahr seiner Parkinson-Erkrankung).


Überschüssige motorische Unruhe der Beine im Liegen; zwanghaft wiederholte Lageveränderungen (excessive motor restlessness)

 Und „rapid alternating movement of legs“ - RAM), wobei die Beine abwechselnd unkontrollierbare Bewegungen machen
(Quelle: US National Library of Medicine)
noch zu 01. Psychogene Pseudo-Parese:

Im Posting vom 8. September 2015 in diesem Blog wird geschildert, wie ein Parkinson-Freezing in der Version andauernder schlaffer Lähmung im Bruchteil einer Sekunde in beste Beweglichkeit umspringt, wenn der Patient auf eine vor ihm liegende Matratze ausreichender Größe treten oder springen will. Stichwort: Hysterie
13. Katatonie bzw. Kataplexie (plötzlich einsetzende Starre bei sehr hohem Muskel-Tonus; z. B. das „ABS“-Syndrom beim Einsetzen des „Freezing“: Patient wird kleinschrittiger, trippelt dann bis er nach ca. 1 Meter „automatisch“ gestoppt  wird  – vergleichbar dem ABS-Bremssystem der Autos. Dann steht er erstarrt da.)
noch zu 01. Psychogene Pseudo-Parese
Vgl. generell hierzu Prof. Volker Faust: Seelisch bedingte Bewegungsstörungen in: Psychiatrie heute
14. „status kataplektikus“
(Im Tagesablauf immer wieder eintretende Zustände der Kataplexie bei sehr hohem Muskeltonus; wird zurückgeführt auf Aussetzen eine kataplektisch wirkenden Medikaments.)

 15. „Malignes L-Dopa-Entzugssyndrom“
(totale Körperstarre bei höchstem Muskel-Tonus – kann durch Wiedereinsetzen der
L-Dopa-Medikation ggfls. gelindert werden)


Außer Betracht bleiben in der oben stehenden tabellarischen Übersicht die bekannten „ernsten“ Probleme bei lang anhaltender L-Dopa-Medikation:
„More serious are the effects of chronic L-DOPA administration in the treatment of Parkinson's disease, which include: End-of-dose deterioration of function; On/off oscillations; Freezing during movement, End of Dose failure (drug resistance), Dyskinesia at peak dose (levodopa-induced dyskinesia)“ 
Diagnose Dystonie







Quelle.
Levodopa‐induced dyskinesia in Parkinson's disease: clinical features, pathogenesis, prevention and treatment, US National Library of Medicine, 2006 ; (vgl. Link in der obigen Tabelle)
Bhomraj Thanvi, Nelson Lo, and Tom Robinson


Abstract 1:
 Intern Med. 2005 Sep;44(9):939-43.
Low-dose levodopa therapy in Japanese patients with Parkinson's disease: a retrospective study.
Kitagawa M1, Tashiro K.
Author information

Abstract
OBJECTIVE:
To investigate the efficacy and the rate of adverse events of chronic low-dose levodopa-carbidopa therapy in Japanese patients with Parkinson's disease (PD).
PATIENTS AND METHODS:
A total of 92 Japanese PD patients treated with low doses of levodopa from the outset were studied. Both disease-specific motor disabilities and quality of life (QOL) in the patients were evaluated using the Unified Parkinson's Disease Rating Scale (UPDRS) and the Parkinson's Disease 39 Quality of Life Questionnaire (PDQ39), respectively.
RESULTS:
In the overall patient group, the mean duration of treatment, the mean daily dose of levodopa, the disability scores and the motor scores of UPDRS were 6.2 years, 186.4 mg, 8.0 and 19.2, respectively. The rates of motor fluctuations, dyskinesias and hallucinations were 8.7%, 6.5% and 14.1%, respectively. The mean summary index of PDQ39 scores was 23.1. Patients with motor fluctuations showed a significantly earlier disease onset. Dose of levodopa, age at onset, and treatment duration were not associated with the occurrence of dyskinesias. Patients with hallucination had higher doses of levodopa and dopamine agonist.
CONCLUSIONS:
Our results demonstrate that chronic administration of a low-dose levodopa preparation can provide satisfactory benefit with a low incidence of motor complications, and can result in good QOL in Japanese patients with PD. The concomitant use of a small amount of dopamine agonist and amantadine from the outset has partly contributed to a reduced dose of levodopa and the lesser occurrence of motor complications



Abstract 2 und 3:

Neurology. 1980 Dec;30(12):1257-61.
Drug holiday and management of Parkinson disease.
Weiner WJ, Koller WC, Perlik S, Nausieda PA, Klawans HL.
Abstract
Chronic treatment of parkinsonism with levodopa or levodopa/carbidopa is associated with problems that include dyskinesia, on-off phenomena, hallucinosis, and possible loss of therapeutic efficacy. We studied the effects of a period of transient drug withdrawal (drug holiday) in 16 patients who manifested these complications of chronic levodopa therapy. Patients were evaluated daily before, during, and after the period of drug withdrawal. Eleven of the 16 patients exhibited enhanced motor responsiveness after the holiday and required only half of the initial daily dose for improved motor performance. Most levodopa-induced side effects decreased after the holiday. Hallucinosis was ameliorated in all cases. The frequency of on-off phenomena and myoclonus also diminished. Sensitivity to levodopa-induced dyskinesia was not affected by the drug holiday. Because most patients required lower dosage after the holiday, dyskinesias were no longer present. These observations suggest that parkinsonian patients who suffer complications of chronic levodopa therapy may benefit from a period of drug withdrawal.


Neurology. 1981 Nov;31(11):1460-2.
Weekly drug holiday in Parkinson disease.
Goetz CG, Tanner CM, Nausieda PA.
Abstract
Patients with Parkinson disease and drug-related side effects entered an open-trial study in which they stopped all dopaminergic medications for 2 consecutive days each week. Nine of 17 patients could tolerate the cessation of dopaminergic medication, and all of them showed improvement of side effects during the drug holiday and often throughout the week. Patients who could not tolerate withdrawal of medication were identified within 3 weeks by increased tremor or bradykinesia. This at-home drug holiday offers a potential therapy applicable to large numbers of parkinsonian outpatients who suffer progressive drug-related side effects




Medikation des Bloggers von 1998 bis 2016




























































































































































































































































































 

Donnerstag, 5. Mai 2016

Seelische Störungen bei Parkinson nicht unbehandelt lassen

Schon erkennbare Übergriffe aus den Quellen des Unbewussten in den Alltag des Parkinson-Patienten, wie z. B. aggressive, in Tätlichkeiten (Fußtritte, Stöße mit dem Ellenbogen) ausartende Träume, sind für den TCM-Mediziner Gegenstand seiner medizinischen Bewertung, ob oder ob nicht eine shen-Störung vorliegt. Auf die Idee, eine solche shen-Störung (shen = Geist) weniger ernst zu nehmen als eine Halsentzündung kommt der TCM-Arzt gar nicht. Warum?

Steigen sie hier ein in das Vokabularium der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wie es G. Maciocia vorbildlich übersetzt und interpretiert hat
Begriffe: Giovanni Maciocia
die alternative Sichtweise, vgl. G. Maioia
shen = implizites Gedächtnis der Muskulatur bei erlernten Bewegungsmustern


Shen Disorders / Geistesstörungen / spiritual disorders

Das Vokabular der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM):

1. shen = Geist des Menschen im Sinne seiner geistigen Verbindung zur Schöpfung, zur Göttlichkeit, zur Entstehung des Weltalls.
"Geist" in diesem Sinne hat hier nichts mit Esoterik gemein. Der Begriff umfasst inhaltlich vielmehr das, was beispielsweise die Universität Hamburg unter der Fakultät Geisteswissenschaften subsumiert:
Theologie
Sprache, Literatur, Medien
Geschichte
Philosophie
Kulturgeschichte und -kunde
Asien-Afrika-Wissenschaften 
Dem hinzuzurechnen sind die Inhalte, die an der Hochschule für bildende Künste gelehrt werden, sowie die Lehrinhalte der Hochschule für Musik und Theater. 

2. qi = physischer Aspekt des Menschen,  der in dem Planeten Erde wurzelt. Qi ist die bewegende Kraft im Menschen und hat verschiedene Formen, d. h. Wirkweisen. Qi wird gebildet durch Atmen von Luft, durch Aufnahme und  Verarbeitung von Nahrung und von der innerlich kultivierten sexuellen „Essenz“ (Gameten = Keimzellen) des physischen Körpers, von jing (vgl. nachfolgende Darstellung von Nicola Schlott).
qi / jing Physiologie



3. hun =  Seele des Menschen, die nicht mit seinem Tod vergehen muss, sondern im Jenseits  auf Seelen der Vorfahren treffen kann.  Wenn solche Seelen der Toten dann als “Geister“ = „ghosts“ bezeichnet werden, dann ist dieser Wortinhalt nicht identisch mit dem Begriffsinhalt von “shen“ = „Geist des Menschen“. Dieser Teil der menschlichen Seele bzw. Psyche (hun) sorgt sich darum, dass die Persönlichkeit ihre Instinkte angemessen nutzt, aber auch kontrolliert („Unkraut jäten“).

4. po = physische Lebenskraft, physische „Tierseele“ im Menschen.  Po vergeht mit dem Tode. Dieser Teil der menschlichen Seele (po) übt die Herrschaft aus über teilweise obskure Gefühle. Po bringt Licht und Klarheit ins Dunkel der Persönlichkeit.

5. yi = menschliche Fähigkeit Unterscheidungen vorzunehmen und Entscheidungen zu begründen, zu treffen und zu planen. (yi = etwa „Intellekt“, Verstand, aber auch „Weisheit“) Yi beinhaltet auch Absichten, Standpunkte und Gedanken.

6. zhi = der Wille, eine getroffene Entscheidung durchzuführen, d. h. in die Tat umzusetzen. Zhi ist die Kraft, yi zu realisieren.

Shen, qi und jing wirken wechselseitig auf einander ein (vgl. Schaubild).
Wechselwirkung von shen, qi und jing





Shen-Störung bei morbus parkinson

Die neurologische Disposition des Menschen mit der Diagnose „morbus parkinson, idiopathischer Typ“ ist u. a. durch aufgestaute Wut (Mark Peter Hurni) gekennzeichnet.
Die auf Wut-Stau basierte psychische Disposition kann nach der Begrifflichkeit der TCM als „shen disorder“ = shen-Störung klassifiziert werden. – Für interessierte Parkinson-Patienten sind hier beispielhaft zwei allseits bekannte shen-Störungen skizziert, die jeder kurz auf ihre Relevanz für die eigene Erlebniswelt prüfen kann:

Shen-Störung; Beispiel 1
„Revanche für das Aufwecken“ oder „Rache für das Erinnert-Werden an peinliche Defizite“
Shen-Störung: Das unbewusst gebliebene, aber jetzt zwangsweise einzuräumende eigene Defizit übernimmt das Kommando über die Aktion. Der Wütende bestreitet die Relevanz der vom Mitmenschen aufgeworfenen Thematik und bringt Äußerungen hervor, die ohne Zusammenhang zum Gegenstand der Auseinandersetzung zu sein scheinen.
Muster: In flagranti erwischter Ehepartner bestraft den Zeugen seiner Untat durch  tätlichen Angriff.
Vgl. Posting vom 28. Dezember 2015 in diesem Blog, Originalzitat:
Wut und Aggression  (in: Cheryl Sanders-Sardello; Aggression, Gewalt und Kulturverfall, Dornach 1997)



Shen-Störung;  Beispiel 2
„Vorauseilende Unterstellung“ oder „vorbeugende Abstrafung“
Wütende Entrüstung über ein unterstelltes, aber phantasiertes Fehlverhalten des Mitmenschen
Muster: Löwe in freier Wildbahn greift seinen vermeintlichen Jäger an und wartet nicht ab, ob dieser sich als Streichel-Tourist entpuppt.
Eine andere große Raubkatze, der Gepard, kommt als Vorbildmuster nicht in Frage, denn ein Gepard greift Menschen nicht offensiv an...

Der Mensch mit auffälligen Einschränkungen seines Bewusstseins kann seine Mitmenschen durch Schimpf-Tiraden oder gar -Kanonaden angreifen, die bei den Betroffenen und bei unbeteiligten Mitanwesenden zunächst nur verständnisloses Kopfschütteln bewirken. Dem Mitmenschen wird grobes Fehlverhalten vorgeworfen. Keiner außer dem mit furchterregendem Gesichtsausdruck tobenden Wüterich kann erkennen, worüber dieser spricht.  Es macht wenig Sinn, den Realitätsverlust des Angreifers als Meinungsverschiedenheit abzutun, denn die vom Schimpfenden beschworenen realitätsfernen Szenarien werden progressiv irrealer. – Welcher psychologische Mechanismus wirkt hier?

Es geht um die Wechselwirkung von Reiz und Reaktion. Aus dem Dampfdrucktopf einer über Jahre angestauten Entrüstung und lange unterdrückten Wut entweicht dem Wüterich das, wovor er sich fürchtet: Er argwöhnt eine Missetat von Seiten des beschimpften Mitmenschen und wirft diesem seine eingebildete Missetat vor. Es wird – gleichsam vorsorglich - dasjenige als Missetat vorgehalten, was noch gar nicht eingetreten ist. Gerade die vorgezogene Wut- und Schimpf-Tirade kann aber erst die Reaktion des Beschimpften auslösen, die bereits  Inhalt des Vorwurfes ist – sofern dieser  beschimpfte Mitmensch nicht „höllisch“ aufpasst. D. h. nur wenn der Beschimpfte eben nicht auf die substanzlosen  Vorwürfe mit Gegenvorwürfen reagiert, stoppt das Abrutschen in das Reich des Irrealen. Es gilt, die vom Wüterich bzw. seinem Unbewussten erwartete Reaktion nicht zu zeigen.

Eine Missetat wird vorgeworfen, die noch nicht getan worden ist und womöglich nie getan werden wird. Die Absurdität dieses Szenarios wird verdeckt durch die Verblendung des Wüterichs, dessen Ängste aus seinem Unbewussten entweichen und – ohne seine bewusste Kenntnis – zur Tat, zur Anklage, schreiten. Sein Bewusstsein ist zu einer Realitätskontrolle nicht mehr fähig. Wer jetzt handelt, das ist die heimliche Sehnsucht, nämlich dem Mitmenschen beweisen zu können, dass alle Misere in der Welt des Wüterichs nicht auf sein Verschulden zurückgeht, sondern vom Mitmenschen zu verantworten ist. Nun wird alles gebogen, verbogen bis es endlich passt.

Der TCM-Mediziner konstatiert in beiden Fällen das Vorhandensein eines eingeschränkten Bewusstseins. Die näheren Umstände der jeweiligen Fälle werden beobachtet, notiert und geordnet. Je nach Art, Umfang und Intensität der relevanten Symptome wird eine Behandlungsstrategie mit  Heilkräutern, Gesprächen und Akupunktur erarbeitet.

Zunächst geht es dabei um die Einordnung einer "Verhaltensauffälligkeit" in eine der "sieben Emotionen", deren Wirkung auf das qi seit alther bekannt sind:
"Sieben Emotionen" wirken auf das qi

Wirkung der "sieben Emotionen" auf die Aktivität des qi:
    1.    Übertriebene Freude (xi) entspannt die Aktivität des qi;
    2.    Allzu großer Ärger, Zorn bzwWut treibt das qi dazu sich aufwärts zu bewegen;
    3.    übertriebene Grübelei   führt zur Stagnation des qi;
    4.    Übergroße Trauer oder Sorge erschöpfen das qi;
    5.    Angst treibt das qi abwärtss; Schock oder übergroßer Schrecken verwirrt und beeinträchtigen  das  qi;
    6.    Übergroße Sorgen und Argwohn drücken das qi nieder.


abelle 3. Ein Zuviel bestimmter Emotionen schädigt einzelne Organe.
Gefühl
Zang (Yin Organ)
Fu (gekoppeltes Yang Organ)
Freude Herz Dünndarm
Angst, Furcht Nieren Blase
Trauer, Besorgnis Lunge Dickdarm
Grübeln Milz Magen
Ärger Leber Gallenblase

z.B. die Nieren im Zusammenhang mit Angst, Furcht

z.B. die Leber und der Ärger
Im Falle der Leber ist das der Zorn. Diese Emotion versteht die chinesische Medizin im weitesten  Sinne und schließt darin auch den unterdrückten Zorn, Neid, Gefühl des Unrechts, Unruhe, Gereiztheit, Impulsivität, Trotzigkeit, Erbitterung, Gehässigkeit, Verbitterung, Frustration und Ärger ein. Von allen Emotionen wird der Ärger am einfachsten hervorgerufen, aber am wenigsten beherrscht.

Shen-Störung. Beispiel 3

Verlust der Fähigkeit
- schwankungsfrei geradeaus zu gehen,
- den Willen zum Weitergehen gegen Störfaktoren durchzusetzen und
- die Arme im Gegentakt zu den Beinen zwecks Gleichgewichtswahrung zu schwenken,

Der Verlust dieser Fähigkeit ist eine Herz-Shen-Störung, die für alle Parkinson-Patienten gilt.
Maciocia-Zitat zum Thema Herz-Shen.

"The Shen of the Heart is a form of Qi and the following is a summary of its functions:
Is the Qi that
•     Forms life (but also with Po) from the union of the Jing of the parents
•     Allows the individual to be conscious of his or her self
•     Permits the cohesion of various parts of our psyche and emotions
•     Defines us as individuals, confers sense of self
•     Feels and assesses the emotions
•     Is responsible for perceptions, feelings and senses (with Po)
•     Is responsible for thinking, memory, intelligence, wisdom, ideas
•     Determines consciousness (being conscious)
•     Allows insight and sense of Self
•     Is responsible for cognition
•     is responsible for relating, relations with others (shen = stretch, extend, project outwards)
•     Controls sleep
•     Governs the senses (sight, hearing, smelling, taste)"



Nieren-Yin-Defizit: Akupunktur von KI 1, 2, 3, 5, 6;  LU 7, 8;  SP 6;  UB 23
(Wird fortgesetzt).
implizites Gedächtnis gestört bei Parkinson; Heart-Shen Disorder; Grafik: Maciocia


Was die Akupunktur-Strategien angeht, gibt es umfangreiche Übersichten über
 pathologische Muster (wie z.B. „Leber-Wind“ oder „qi-Stau“). Auf dieser Grundlage werden die Meridiane und ihre Akupunkturpunkte bestimmt, mit deren Bearbeitung der behandelnde TCM-Arzt seine Arbeit aufnimmt. Die vorgenannten Übersichten solcher Meridian-Strategien für shen-disorders / Geistesstörungen finden sie hier. http://www.itmonline.org/shen/chap4.htm


Table 4: Points listed for each of the specified disorders in the index to A Manual of Acupuncture.

Agitation    LU-4, ST-23, ST-41, SP-1, SP-2, KI-1, KI-4, PC-4, PC-7, CV-19, plus other points for combined syndromes (e.g., with heat in the chest)
Anger    CV-14, ST-36, LU-10, KI-9, CV-8, GB-39, BL-18, KI-4, PC-8, LV-2, LV-13, KI-7, KI-1, GV-12, CV-14, HT-5
Anxiety and worry    BL-15, GB-39, KI-12, CV-12, LV-1, LV-5
Apprehension    PC-5, PC-6, PC-8
Aversion to people talking    ST-37, ST-44, GB-17, CV-15
Coma    PC-8, GV-26, CV-1
Dementia    HT-7, BL-15, KI-4
Depression    HT-5, LV-5
Epilepsy, childhood fright    LU-7, SP-5, GB-13, GV-8, GV-12, GV-21
Fear and fright    LI-13, HT-7, HT-8, ST-7, PC-6, LV-5, GV-4, CV-4, plus other points for specific types (e.g., sudden fright)
Hallucination    LI-5, LI-7, ST-40, ST-41, BL-10, BL-61, GV-12
Laughter, abnormal    PC-7, PC-8, LI-7, GV-26, ST-40, HT-7, ST-36, LU-7, LI-5, SP-5, KI-7
Loss of consciousness, stroke    LU-11, LI-1, HT-9, SI-1, KI-1, LV-1, GV-15, GV-26, CV-6, CV-8
Mad walking    ST-23, SI-5, SI-8, BL-8, BL-9, LV-13, GV-19, BL-13
Madness    BL-5, BL-9, BL-60, KI-1, KI-9, TB-10, TB-12, TB-13, GB-9 LV-2
Melancholy    PC-4, LU-3, SP-5
Memory loss    LU-7, LI-11, HT-3, HT-7, BL-15, BL-43, KI-1, KI-21, KI-3, PC-5, PC-6, GB-20, GV-11, GV-20, CV-14, M-HN-1, PC-6
Mental retardation    KI-4
Ranting and raving    KI-14, LI-7, ST-36, KI-9, TB-2, GV-12, LI-6
Sadness and weeping    LU-3, ST-36, SP-1, SP-15, HT-7, KI-6, PC-6, PC-7, PC-8, TB-10, LV-2, LU-10, HT-1, SI-7, GV-11, GV-20, HT-4, GV-16, HT-5, ST-41, HT-8, SP-7, GV-13, LU-5, BL-15, PC-9
Stroke    LI-10, LI-15, ST-36, BL-15, BL-23, BL-40, PC-6, PC-8, PC-9, GB-2, GB-13, GB-15, GB-21, GB-40, LV-2, GV-16, GV-20, CV-4, M-UE-1, M-HN-1


Definitionen von shen, hun, po usw. nach Giovanni Maciocia.
( Maciocia ist Associate Professor an der Universität für Traditionelle Chinesische Medizin in Nanjing,  PR China, und ist gegenwärtig in Santa Barbara, Ca., U.S.A., tätig.)