3. Schaltkreis , Geh-Übung auf der Gartenwiese, allein
- Am 8. Juli 2017 funktioniete eine 30 Minuten umfassende Übung "Gehen im Wanderschritt barfuss auf einer etwas unebenen Gartenwiese" tadellos. Keinerlei Parkinson-Symptome in der Körperhaltung oder im Gangbild.
anders als bei Computern sind Hirn-Schaltkreise veränderbar |
1. Schaltkreis - Geh-Übung im Haus, siehe Posting vom 27.06.2017
- Am gleichen Tag weigerte sich das Nervensystem des Bloggers, eine solche Gehübung im 16 Meter langen Hausflur, also unter einem Dach, durchzuführen. Keine Start-Chance trotz mehrfacher Start-Versuche.
- Am 9. Juli 2017 funktionierte eine solche 30 Minuten umfassende Geh-Übung im Hause - natürlich wieder ohne L-Dopa - tadellos.
Zwei Stunden später wurde eine Gehübung auf der Gartenwiese (3. Schaltkreis, s. o.) von 15 Minuten nachgeschoben. Alles wie am Schnürchen ohne Parkinson-Symptome, in aufrechter Haltung, gehobenen Hauptes, kraftvollen Schrittes.
Das Ende der Fahnenstange erreicht?
EXKURS: die wissenschaftlichen Grundlagen
Norman Doidge: Wie das Gehin heilt: Neueste Erkenntnisse der Neurowissenschaften,
dargestellt am Beispiel des Parkinson-Überwinders Pepper und seiner Geh-Therapie
Vgl auch Post vom 27.10.2015, vom 24.03.2015 und vom 23.06.2016 in diesem Blog
unsere Gehirne enthalten plastische Schaltkreise |
4. Schaltkreis: Kick-den-Karton - Dribbeln zu Hause als ultima ratio
- Danach erlaubte das Nervensystem des Bloggers kein auch nur annähernd "normales" Gehen. Der Blogger sah sich gezwungen - um überhaupt Ortswechsel im Wohnbereich vornehmen zu können - die "Kick-den-Karton-Übung" anzuwenden, vgl. hierzu Post vom 07.12.2013 in diesem Blog. Bei dieser Übung wird im langsamen Dribbel-Schritt ein leichter Pappkarton mit den Fußspitzen nach vorn gestoßen, abwechselnd mit links und rechts, wie beim Fußball - nur langsamer. - Offenbar sieht das Nervensystem diese spielerisch-merkwürdige Methode der Fortbewegung nicht als ein "Gehen", sondern als ein "Spielen" an. Letzteres wird "gnädig" gestattet, und zwar ohne jede Gleichgewichtsprobleme, ohne ein Risiko des Strauchelns, Stolperns, Hinfallens oder des Freezings ( = Stupor ).
5. Schaltkreis: Gehen, Hüpfen, Springen auf Matratzen-Unterlage
Totale Mobilität beim Gehen oder Springen auf einer Matratze als Unterlage - allerdings beschränkt auf wenige Minuten der Hyperaktivität - danach schnelle Erlahmung bzw. Erschöpfung. Beim zwischendurch vorgenommenen Wechsel vom Matratzen-Untergrund auf Parkettboden: sofortiges Erstarren jeder Bewegung der Beine: Freezing - aber ohne Angstanfall. Dann wieder auf "ungefährlicher" Unterlage kommt die volle Mobilität im Sekundenbruchteil zurück.
(vgl Darstellung im Posting vom 23.06.2016 in diesem Blog)
Wie der Nutzer des Blogs diesen Schilderungen entnehmen kann, ist nicht nur das "Erfinden" eines neuen Gehirn-Schaltkreises eine Frage höchster Kreativität, sondern auch der Vorgang der zunächst "lockeren" Verbindung zu den lädierten, auf der Wirkung von Dopamin beruhenden Gehirn-Schaltkreise. Wie ein Traumtänzer wechselt der trainierende Blogger und jeder andere willige Parkinson-Patient von Schaltkreis zu Schaltkreis. Es gilt heraus zu finden, welche Form des Fortbewegens auf zwei Beinen vom zentralen Nervensystem als "SICHER" freigegeben wird.
Es entscheidet über eine solche Freigabe als "SICHER" nicht etwa der Wille des Menschen, dem das Gehirn vermeintlich dient, sondern nach eigenem Urteil und Gutdünken die Chef-Etage des zentralen Nervensystems. ("Ich weiß besser als du, was für dich gut ist. Schau dir deinen Zustand doch selbst an. Willst du etwa so weitermachen? - In jedem Fall nicht mit mir!")
Anmerkung.
haben wir, liebe Co-Parkinson-Patienten, nicht selbst dazu beigetragen, dass unser Hirn eine falsche Führungsrolle übernimmt, in dem wir uns vom Herz-Gefühl als Orientierungs-Maßstab erst unfreiwillig, dann aber auch freiwillig verabschiedet haben? -
Nicht "America First", sondern "mit dem Herzen voran" hätte es stets heissen müssen. - Nun muss das kognitive Umstrukturieren uns dabei helfen, unsere Dissoziation zu überwinden - q.e.d.
Vgl. auch Ausführungen zum Thema "strukturelle Dissoziation" im Post vom 24.10.2014 in diesem Blog.
Zitat
Dr. med Jochen Peichl, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie sowie für psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik. Leiter des Instituts für hypnoanalytische Teilearbeit und Ego-State-Therapie (InHAT), www.jochen-peichl.de, in: "Jedes Ich ist viele Teile - Die inneren Selbst-Anteile als Ressource nutzen" , Fachbuch, erschienen im Kösel-Verlag, 7. Auflage, S. 58
So drückt es der Fachmann für Dissoziation und Trauma, Dr. med Jochen Peichl, aus |
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