Dienstag, 15. Januar 2019

Frei von Dissoziation im neurologischen Modus "post-Parkinson" bzw. "post-Dissoziation"

Das bisher schönste "Geschenk" auf dem langen und steinigen Weg des Bloggers zur Überwindung des Parkinsonismus kam gestern Nacht um 02 Uhr nach Mitternacht und dauerte zwei volle Stunden bis 04 Uhr: ein unbekannter neurologischer Modus, der hier vorläufig als "post-Parkinson" bezeichnet wird. Dieser neurologische Modus ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

So war es vorher:

Es fühlte sich so an als seien die altgewohnten neurologischen Modi des STUCK ON PAUSE (permanent auf Pause gestellt), d. h. der strukturellen Dissoziation, der Herz-Verstand-Spaltung, überwunden: (vgl. auch Post vom 16.03.2018 in diesem Blog)
- kein "anscheinend normaler Persönlichkeitsanteil" mehr, der - im Grunde - heuchelt und Versteck mit sich selbst spielt
- kein übertreibender, ja euphorischer emotionaler Persönlichkeitsanteil mehr und
- kein auf dem sympathischen Nervensystem fußender negativ und angstvoll handelnder Persönlichkeitsanteil mehr
(Vgl. Janice Hadlock, Santa Cruz, Ca., U.S.A., Parkinson Recovery)

Dem nächtlichen Erleben von 120 Minuten absoluter Freiheit vom Parkinsonismus voraus gegangen  war eine am Vortag, dem 14.01.2019, erfahrene einstündige Shiatsu-Therapie-Behandlung. Auffällig wurde danach schon die Tatsache, dass der Blogger ungeachtet des Winterwetters und matschiger Wege einen ca. 400 Meter langen Spaziergang im Garten unternahm und dabei eine noch größere Leichtigkeit des Gehens erreichte als sonst üblich - im Zustand ohne jede L-Dopa-Medikation wohlgemerkt. Trotz aller Leichtigkeit war das Gehen im Garten unvergleichbar mit dem nächtlichen Erleben der Freiheit vom Parkinsonismus!

Stattdessen: Kraft, Verantwortungsgefühl, Selbstprüfung und Ruhe  im Geiste. - 

"So kann 'es' sein?"

 Die vorgenannten Anforderungen und Befindlichkeiten stehen für eine integrierte Persönlichkeit, der eine Psychosynthese (Terminus von Roberto Assagioli) gelungen ist. - Nun kommt die Hoffnung auf, dass der unangenehme Zustand der PAUSE weniger bedrohlich auf das Selbst wirkt als bisher. Denn: sie einmal überwunden zu haben heisst, dass die PAUSE im Grunde überwindbar ist! - Hürden können übersprungen werden.

Unser Gehirn umfasst drei Funktionsbereiche: neo cortex, limbisches System + Stammhirn



Dies hat doch auch Gurdjieff mit seinem "Vierten Weg" versucht: die Irrwege unkoordinierter Gehirn-Funktionen zu überwinden. Jenseits des Absurden wartet eine Ordnung.

Gurdjieff setzt auf Verstehen bzw. Einsehen. "Der Mensch darf nichts tun, was er nicht versteht."-- Auf seinem "4. Weg" zählt nicht das privat bleibende "Glauben", sondern das nachprüfbare, selbst erarbeitete "Überzeugt-Sein", d. h. seine Kognition.

...minimale Restmedikation

Bei minimaler Rest-Medikation von  400 mg Konzentral der Samt- bzw Juckbohne Mucuna Pruriens (enthält u.a. 60 mg pflanzliches L-Dopa) um 21 Uhr abends (tagsüber ohne jede Medikation) erwacht der Blogger 5 Stunden später mit dem Gefühl, jetzt ohne Anstrengung aufstehen und das Bett verlassen zu können. Dieses ungewöhnliche Gefühl hat er nun schon 4 oder 5 mal erlebt und getestet. Bisher waren es eine Art "lichte Augenblicke" mit einer Zeitdauer von 3 bis 5 Minuten. Am 15.01.2019 dauerte dieser Zustand 2 Stunden ununterbrochen an. - Seitdem (18.01.2019) ist der Zustand nicht erneut erlebt worden. - Der Blogger hat Warten gelernt. ..

...und in der Nacht auf den 20.01.2019 erlebte er für etwa 30 Minuten einen ähnlichen Modus, der ihn dazu motivierte und befähigte, um 0 Uhr mitternachts mit Leichtigkeit aus dem Bett zu steigen und alle 8 Qi Gong - Brokate sicher auszuführen. Danach verlief die Nacht frei von schweren Lähmungen - allerdings unter Juckbohnen-"Extrakt" inkl. pflanzlichem L-Dopa.
Blogger spaziert im Garten, 20.01.2019
Auch der mittägliche Spaziergang von 300 Metern durch den teilweise verschneiten Garten erfolgte ohne jede Bewegungshemmung in rutschfesten Sandalen bei Sonnenschein und - 1 Grad Celsius Lufttemperatur - ohne jede L-Dopa-Medikation natürlich, wie alle Tage zwischen 8 und 20 Uhr!

Woran ist dieser neue neurologische Modus zu erkennen?

Auffällig wurde der neue neurologische Modus dadurch, dass nach dem Blick auf die Uhr nachts um 02 Uhr eigentlich ein besonders schwieriges Stadium der Mobilität zu erwarten war. Denn beim Auslaufen der L-Dopa-Medikationswirkung sackt der Muskeltonus regelmässig so weit ab, dass der Blogger sich seitwärts aus dem Bett rollen muss, da für ein normales Aufstehen die gefühlte Kraft (= Muskeltonus) nicht ausreicht. Doch in dieser Nacht gelang es dem ZNS, den Cocktail aus Nervenbotenstoffen und Hormonen zu mischen, der zwar für den Schlaf übertrieben anregend wirkte, aber als Erlebnis bzw. Erfahrung von großem Wert war; zeigt er doch, dass es nicht "abgestorbene Zellen der substantia nigra" im Gehirn sind, die einen Parkinsonismus konditionieren, sondern das Unvermögen des ZNS in Bezug auf eine jeweils genügende bzw. erforderliche Mixtur der körpereigenen Substanzen.

"Dem Seinen gab's der Herr im Schlaf"

Wenn die Erkenntnis des Menschen ungenügend ist, kann de Körper nicht aus sich heraus, am Geiste vorbei, die passende Mixtur der Botenstoffe und Hormone für optimale Funktion bereit stellen. Ist der Geist unwillig, reagiert das ZNS mit Rückzug auf Planquadrat 1:
STUCK ON PAUSE.
Gestern Nacht war des Bloggers Geist für 2 Stunden willig.
Das geschilderte Unvermögem des ZNS geht aber darauf zurück, dass im Parkinsonismus ein Zustand herrscht, in dem kein Zugriff auf das limbische System besteht, also auch kein Zugriff z. B. auf das Belohnungssystem des Gehirns. Letzteres lernt also nie aus seinen Fehlern, es trampelt immer wieder neu entlang der ausgetretenen Pfade seiner Fehleinschätzung der jeweils gegebenen entspannt-gefahrlosen Lage.
Dement? - Nein. Viel ärger: strukturell und damit kognitiv dissoziiert!

Prüfmaßstab "8 Brokate qigong"

Neu in diesem neurologischen Modus waren die motorischen Fähigkeiten, die als nahezu perfekt erschienen, vergleichbar den Fähigkeiten des Bloggers vor etwa 25 Jahren - bei 23 Jahren jetzt insgesamt mit Parkinsonismus, idiopathischer Typ, trauma-induziert und strukturell dissoziativ.
Die Entscheidung war sofort klar:

# Die qigong-Übung der 8 Brokate (vgl. Post vom 10-02-2018) sollte heute Nacht der Prüfstein sein für die Belastbarkeit des post-Parkinson-Modus. Und nie  hatte der Blogger so kraftvoll und sicher die mitelschweren Übungen ausgeführt wie heute Nacht. Es war eine Pracht und hätte den qigong-Lehrer I-Siung Tjoa, Köln, sehr erfreut. - Auch eine der letzten Übungen, bei der der Adept sich vorbeugt und seine Fußgelenke umfasst und wie ein Sumo-Ringer mal ganz nach links, mal ganz nach rechts schwingt, gelang 16 mal in harmonischer Balance.


nachts, schlafend... und drinnen?

Untersucht werden muss noch die Rolle, die der neurologische Zustand des Tiefschlafs und des REM-Schlafes bei der Verwirklichung des Modus post-Parkinson spielt. Da - intuitiv empfunden und geschätzt - ein kreativer Erklärungseinfall tagsüber und willensgesteuert nicht erwartet werden kann, wartet der Blogger lieber die ohnehin  zu erwartenden Nachtstunden ohne bzw. vor dem Schlafen ab und präsentiert dann ggfls. das Ergebnis hier in diesem Blog.

In der Nacht auf den 23.01.2019 war der Schlaf recht tief, so dass gar keine Zeiten für das Aufwachen und für die sonst regelmäßige Einnahme von mucuna pruriens-Konzentrat-Kapseln in der Nacht zur Verfügung standen. Ungewollt hatte der Blogger so 3 Kapseln weniger als normal  ( = 180 mg pflanzliches L-Dopa weniger ) zu sich genommen. Ergebnis: deutliche "Entzugserscheinungen" 3 Stunden nach letzter Medikation zeigten sich in Form von ungewohnten Lähmungen bis 11.30 Uhr vormittags und getrübter Stimmungslage - nach letzter Medikation um 6.30 Uhr in der Frühe und Aufstehen um 08.00 Uhr.

Dabei waren die kognitiven Leistungen erstaunlich gut und verlässlich. Kein Blödsinn im Kopfe! Keine Versuche der  Täuschung des Selbst oder eines Gegenüber. - Es mag an der kürzlich intensivierten Arbeit mit Shiatsu, Akupressur und elektrischer Akupunktur am Milz-Pankreas-Meridian gelegen haben: Des Bloggers Selbstgefühl hat sich verändert. Es macht nicht mehr Spaß, von der einen zur anderen Ausschüttung von Nervenbotenstoffen und Hormonen zu springen! -

Stattdessen: natürlicher Frieden im Geiste und im Herzen - so wie sich die alte Robbe fühlt, die auf dem Eise Grönlands liegt und sich in ihrem unscheinbaren Versteck genüsslich wälzt - nicht wahrnehmbar für die gierigen Räuber dieser Welt. Spektakel gefällig? - Nein, danke!
Ist dies der Anfang des nie erlebten Ausruhens? Ausruhen, dies bedeutete in der vergangenen Nacht Erholung von der 1-stündigen Fahrt am Vormittag mit dem pedelec-Dreirad bei minus ein Grad Ceksius Lufttemperatur und teils glattem Boden und eiskalten Fingern trotz gefütterter Fausthandschuhe! - Wenn dies kein Grund zum Ausruhen war...

Regression auf alte Traumatisierungen

# Auch kognitive Erneuerungen bringt der neurologische Modus des post-Parkinson hervor:
Die parkinsontypischen Stimm-, Atmungs-, Sprech- und Sprachstörungen gehen auf die Erlebnisse zurück, die mit der Traumatisierung des Kleinkindes (1-6 Jahre) ihre Beantwortung fanden. Da fällt das Artikulationsvermögen des 75 jährigen Bloggers auf das Lallen und wortlose aber laute Quaken und Quengeln eines leidenden 2-jährigen Bübleins zurück, sobald er in ein weibliches Gesicht mit streng aufgerissenen Augen blickt. Denn nach den großen Augen kam damals unweigerlich die Tracht Prügel, die eher als Erniedrigung denn als Schmerz empfunden wurde. - Wie damals so auch heute noch! Vgl. Kinderlied mit "hat ja gar nicht wehgetan!" am Ende des voraus gegangenen Posts in diesem Blog.

Aber beendet wird dieses Trauma im neuen Modus durch den kognitiven Fortschritt des Bloggers in seiner praktizierten Verhaltenstherapie, kombiniert mit Shiatsu und Akupressur zur Eindämmung typischer Parkinson-Symptome.

Die geschilderten Stimm-, Sprech- und Sprachstörungen können aber auch etwas gänzlich anderes kennzeichnen: eine gedankliche Doppelbödigkeit, für die die Bezeichnung "Heuchelei" passend wäre. Es geht um die Kommunikation zweier Menschen untereinander.

Ich und Du (?)

Wenn Person 1 zu Person 2 spricht, gibt es nach Martin Buber hierfür 2 Modi:
1: Ich und Du (als Welle x zu Welle y im Ozean)
2. Ego und sie bzw. er (in der 3. Person gefühlt)
Sobald der Blogger den Modus 2 fühlt, aber im Modus 1 zu sprechen versucht, kommt nur noch ein Krächzen oder heiseres Bellen zustande. Recht so: Wahrheit kann hilfreich sein!


Du lässt Deine Klarheit in mein verdunkeltes Wirrwar hinein leuchten, und die Schar Deiner Boten wird immer größer und aktiver in ihrer Anlieferung von freudvollen Wirklichkeiten.  Die kleinste Welle im Ozean, der Du bist, bin ich als Teil von Dir.
Dein Rudi Traugott

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