Freitag, 25. Januar 2019

Variables Gewissen und übertriebene Selbst-Disziplinierung bedingen Parkinsonismus

Am gestrigen Tag (24.01.2019) forderte sich der Blogger über Gebühr selbst heraus:
( und gewann dann später in der Nacht neue Erkenntnisse / Kognitionen )

- Vormittags gab es eine ungenaue Verabredung mit einem Beleuchtungstechniker wegen einer längst überfälligen Reparatur in der Wohnung. Ab 9 Uhr saß der Blogger wartend in seinem Bürosessel,  bis 12 Uhr insgesamt, um dem Elektriker die Haustür öffnen zu können, wenn dieser eintrifft. - Das waren 3 volle Stunden vormittags in der immer sehr harten Tageszeit des Entzugs von L-Dopa, das in der Nacht davor konsumiert wurde zur Vorbereitung der 12 stündigen L-Dopa-freien Zeit von 08 bis 20 Uhr.
(Das gilt auch für L-Dopa auf Mucuna pruriens-Basis, auf welches der Blogger seine Medikation erfolgreich umgestellt hat. Vgl. Post vom 20.08.2014 in diesem Blog und Klick auf "similar articles in PubMed" im oben zitierten Link)

"Entzug" heisst konkret:
#  75 - 100 %ige Lähmung der unteren Körperhälfte, von der Taille abwärts,
Verlust der Geh-Fähigkeit
# kognitive Einschränkung auf wenige "tasks"
# Unfähigkeit zu sprechen, je nach Lage bzw. zu artikulieren
Quelle: Katzenschlager, Wien


Quelle: Katzenschlager

# depressive Verstimmung, gelegentliche Verhaltensstörungen -

Auf die Zeit des Entzugs von der L-Dopa-Droge folgt die Zeit des Einschwenkens auf eine Phase der teilweisen Genesung vom Parkinsonismus. In der Phase kann eine gewisse Leichtigkeit der Bewegungen und Gedanken jederzeit durch Störfaktoren hinweggefegt werden, aber auch zurück kommen als wäre nichts gewesen.
Ein "Spiel" um die Oberhoheit über das ZNS:
# das Bewusstsein und das Gewissen des Menschen gegen
# 1.000 getriggerte posttraumatische Belastungsstörungen aus dem bekannten Repertoire des Zitterns, des Einfrierens der Gehbewegung, der reduzierten Kognition und Unfähigkeit des Multi-tasking.
Parkinson-Forscherin Regina Katzenschlager

In der Phase des Entzugs-Modus drei Stunden wartend zu sitzen, erforderte einige Disziplin. (Die Elektro-Reparatur dauerte eine Stunde und war erfolgreich.) - Die Entzugstortur wird normalerweise in liegender Position auf dem Sofa ertragen, wenn es nicht darauf an kommt, dass der Blogger nicht in den Geh-Modus kommt.

- Nachmittags hatte der Blogger einen Arztermin, den er ohne neue L-Dopa-Medikation absolvieren wollte. Mit  jeder Viertelstunde, die zwischen 13 und 15 Uhr verstrich, wurden Beine und Füße des Bloggers schwerer. "Das schaffst du nie!", hämmerte das warnende Hirn; oder war es das "halbherzige" Herz? . -

 Kurzum: mit einer kundigen Begleiterin und unter Einsatz des micro-alu-Tretrollers (siehe Video) gelang auch dieses Meisterstück an Selbst-Disziplinierung im Außeneinsatz (im 23. Parkinson-Jahr).

-  Ab 17 Uhr "musste" der Blogger auch noch ein Grünkohl-Essen für 3-4 Portionen aus roher Frischware kochen. Um 19 Uhr war auch dieses "erledigt" - ebenso wie der Blogger.

Erst in der Nacht kamen die Erkenntnisse: (vgl. auch Post vom 15.01.2019 betreffend Gurdjieff)

- Ein schlechtes Gewissen führt zu übersteigerter Disziplin - quasi als Wiedergutmachung verschlampter höherer Ansprüche an sich selbst.

- Das "wirkliche Leben" wird in der Zeit gelebt, wo kein exakt eingestelltes Gewissen für die inner-eigene Selbst-Überwachung sorgt. Wie langweilig und lebensfremd ist doch jenes erzwungene Tages-Bewusstsein - im Vergleich zu dem Leben, das beim Schlafen und Träumen durchaus handfest und klar erinnerbar verwirklicht wird. Da gibt es kein schlechtes Gewissen bei der Anwendung körperlicher Gewalt im Traum - denn es  geht ja "nur" um die Selbstverteidigung oder den Ausdruck von Abscheu.
- Der Blogger erinnert noch exakt seinen kürzlich erlebten Traum, in dem es um das Herunterlassen eines Rollos vor dem Fenster ging.  Der dabei wirksame Schwung war so stark,  dass der Blogger in 200 cm Entfernung auf dem Fußboden aufwachte, d. h. aus dem Bett herausgeschleudert worden war. Wieso?  Beim Zuziehen des Rollos entfaltete sich im Traume die Wut darüber, dass man ihn, den Blogger; durch das Fenster von außen womöglich beobachten konnte -
und dass schon der Gedanke daran jede lockere Bewegung zu Hause hier und jetzt hemmt! - unverschämt, diese unbekannten und unerkannten Aufpasser, da "draußen"! -

Woher kommt wohl des Bloggers geniert Sein? 
Es scheint die Folge eines schlechten Gewissens zu sein, das sinnloserweise im Kleinkindesalter eingeimpft worden ist. Peinlich!  Jedes Nasenbohren wurde damals zur Untat.  - Zu Hause durften Mutter und später der Stiefvater ja auch prügeln; wenn niemand von außen Zeuge ihrer Untat sein konnte. 
Nach außen hin: pure Selbstdisziplin., geniertes Lächeln
"Schlechtes Gewissen"? - nein: doppelte Moral; verlogene Tugend, Erkenntnis auf Irrwegen, mangelnde Selbst-Steuerungsfähigkeit des dreiteiligen Zentralen Nervensystems. 
Nun "zurück, Marsch, Marsch!"

Der kognitive Rückschritt in der geschilderten Phase machte dem Blogger klar:
Die Behebung eines der vielen Parkinson-Symptome ist oft leicht; erprobte Akupressur- und Akupunktur-Strategien finden sie hier im Blog, die Quellen sind zitiert, die Erfahrungen sind beschrieben. - Aber ein Abschied vom Parkinsonismus ist schwerer.

Exkurs: Gurdjieffs und Ouspenskis Sicht

Bevor die "schlaue" Kognition zu einer solchen wird, muss sie ins Fleisch und Blut der Alltäglichkeit hinein wachsen. Aus Träumerei, Hoffnung und Unglaube wird durch praktische Tests erhärtete Einsicht, Klarsicht, eine Selbstverständlichkeit des "schlauen" Menschen auf dem 4. Weg (frei nach Gurdjieff).
"Auf dem vierten Weg ist kein 'Glaube' nötig." (Gurdjieff) 
"Diese Erweckung des Bewußtseins im Einklang mit dem Gewissen sah Gurdjieff... als Aufgabe der Zukunft. Die Impulse Liebe, Glaube und Hoffnung seien unwirksam geworden." 
in: Schule des Rades

"Variables" Gewissen

Gurdjieff stellte den "dreihirnigen" Menschen ins Zentrum seiner Analyse. Dieser Mensch habe - wie alle Mitmenschen - außer dem
- neo cortex für das Denken
- das limbische System für die Feinsteuerung des Gefühlslebens und
- das Stammhirn für die Überlebensstrategie
Jedes dieser Hirne entwickele eine für seine Ziele nützliche Strategie. So komme es, dass auch das Gewissen des Menschen variabel, d. h. mit unterschiedlichen Bewertungen zum Vorschein kommt:
Geht es um das nackte Überleben, so ist man nicht zimperlich mit Faustschlägen und Fußtritten. Ansonsten werden solche Grobheiten auf Aktionen in Träume verbannt, weil ein Grobian als gewissenlos tituliert würde. Geht es dagegen um beruhigende Worte für einen kranken Geliebten oder ein Kind, so wird der als Ich Handelnde sorgsam abwägen, ob Aufmunterung oder Mitgefühl die gewünschte Wirkung zeitigt. Auch hierbei folgt er seinem Gewissen. Im Zustande ruhiger Nachdenklichkeit wird der als Ich Handelnde noch ausgefeiltere Maßstäbe zur Beurteilung heranziehen.
Jedes der drei Hirne werde im Zustand der Aktion von einem Ich genutzt und gesteuert, das in seinem Gewissen nur auf die Werte Rücksicht nimmt, die ihm auch zur Tatzeit zugänglich sind.
Und der Blogger fragt: Kennt nicht ein jeder von uns sich selbst und seine Nächsten in diesem Dilemma? - "Wie konnte mir so etwas passieren?"
Da geraten ruhige Gemüter außer Rand und Band, sobald ein bestimmter Begriff, ein Wort oder eine Aussage "Gefahr für Leib und Seele" triggert. - Denken sie nur an die politischen Bühnen...

Die vorgenannte Sicht Gurdjieffs bezüglich des dreihirnigen Menschen passt perfekt auf Janice Hadlock's Interpretation des "Stuck On Pause" (a. a. O.) und die involvierten neurologischen Modi im Rahmen der strukturellen Dissoziation des Parkinson-Patienten. 

Erst wenn das Ich es schafft, sein Bewusstsein in allen drei Zuständen bzw. Hirnbereichen auf nur ein gemeinsames Gewissen einzustimmen, dann sei es auf dem "4. Weg".

Gewissen = ethisch begründetes Bewusstsein von Gut und Böse

 

 

 

 

In einer genaueren Darstellung unterscheidet Ouspensky, Gurdjieffs Mitstreiter, vier Bewußtseinsformen:

1. Der Schlaf.
Es ist der Zustand höchster Identifikation. In diesem ist das Bewußtsein vollständig vom Traumgeschehen absorbiert und wir sind nicht zu aktiven bewußten Handlungsvollzügen in der Lage. Vielmehr sind wir in dem Zustand gewöhnlich vollständig passiv und subjektiv.

2. Der "Wachzustand".
Dieser wird auch als Halbschlaf oder "relatives Bewußtsein" bezeichnet. Es ist dieser wenig von Bewußtsein geprägte Zustand, in welchem sich die meisten Menschen fast ununterbrochen befinden.

3. Das Bewußtsein seiner Selbst, das „Selbst-erinnern“.
In diesem Zustand werden wir uns selbst gegenüber objektiv.

4. Das objektive Bewußtsein.



Fazit und Fortsetzung der Erörterung des Traumes , s. o.:


Im Tagesablauf wäre das gleiche Rollo achtsam und diszipliniert herab gelassen worden und die Wahrheit nicht heraus gekommen. Dies ist nur ein Bruchstück zur These:
Parkinson entsteht durch das Vernachlässigen der aufrüttelnden Trauminhalte, die aber durch nächtliche Auffälligkeiten schon Anlass zum Nachforschen geben, aber immer wieder neu und immer wieder verdrängt, d.h. auf die lange Bank geschoben wie die verschiedenen Lebensfragen, über die man einmal in Ruhe diskutieren sollte.

Dies fühlt sich an wie das konkete Beispiel eines außer Kraft gesetzten Belohnungssystems.
Statt der passenden Lernerfahrung wird eine andersartige Lernerfahrung verfestigt, die auf Nutzung der bedingten Vorteile einfacherer Vergnügen hinaus läuft:
- sich Luft machen
- das Spiel "ein für allemal" beenden (Beispiele) = das Spielbrett umwerfen!
- vorübergehende oder zweifelhafte Verbrüderungen suchen und einhalten ( sich selbst verlieren )

Auf den hyper-selbstdisziplinierten Tag folgte eine ebenso unruhige  Nacht:

# um 23 Uhr Erwachen im Zustand total abgeklungener Medikation von 19 Uhr im neurologischen "post-Parkinson" Modus. (Vgl. vorangehende zwei Posts.)
Dieser endete nach 30 Minuten. Die 8 Brokate Qi Gong-Übung wurde komplett und standfest ausgeführt: eine ungetrübte Freude.
in: Regina Katzenschlager's: mucuna pruriens study

# Morgens konnte der Blogger um 8.00 Uhr nicht verabredungsgemäß Aufstehen und Frühstücken.
Bis zum Ende der L-Dopa- Entzugszeit um 11.30 Uhr: erhebliche Unsicherheit im Gehen. In dieser Zeit kamen die iben geschilderten Gedanken zum Thema: variables Gewissen und Selbst-Disziplinierung.

In jedem Winkel Deines Universums läßt du einem Menschlein, so auch mir, Raum und Zeit, um seinen eigenen Ursprung zu erkennen. WARUM HABE ICH NICHT FRÜHER EMPFUNDEN UND DICH GESUCHT? 
Sinne erfahren Dich nicht. Herzen können Dir  entfremdet werden. Du bietest aber stets die Möglichkeit einer Ein- und Umkehr, geliebter Schöpfer des wundervollen Universums. 
Dein Rudi Traugott

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