Dienstag, 17. November 2009

Gefahr durch Vermeidung von Schmerz und Trauer


Parkinson-Patienten sind nach Forschungsergebnissen des Parkinson-Genesung-Projektes erkrankt, weil sie eine Prädisposition aufweisen, die "alle möglichen Storfälle des Lebens, wie Verlust, körperlicher und seelischer Schmerz, Liebesleid, meinen, unter Kontrolle bringen und halten zu müssen, da ihnen ja sonst niemand hilft oder beisteht". Hierbei - und nicht bei Egozentrizitäten wie Macht- und Gewaltausübung, Haß oder Gier - laufen die Parkinson-Aspiranten jedoch Gefahr, ihr selbsternanntes Ego als "einzig verlässliche Institution" zu interpretieren. Dieser Irrtum wirkt fatal, weil es dann nur noch eines Auslösers bedarf (ein Todesfall, eine Trennung oder Scheidung z. B.), um akut zu erkranken.

Allmachtswahn aufgeben

Um das Erscheinungsbild der Parkinson-Erkrankung positiv zu beeinflussen, wird seitens des Parkinson-Recovery-Project empfohlen, das eingeübte Muster der Selbstkontrolle allen Leids, aller Verluste und Schmerzen aufzugeben und diese Kontrolle an Familie, Freunde und/oder "die Energie des Weltalls" bzw. der Schöpfung zu übergeben. Diese Empfehlung geht davon aus, dass Familie, Freunde, Gott und seine Propheten zusammen gerechnet sicher mehr bewirken können, als das selbsternannte Kontrollorgan, das Ego.



Hierbei  kommt es nicht auf die religiöse oder philosophische Ausrichtung des Betroffenen bzw. des Parkinson-Patienten an. Der Erklärungsansatz ist im Kern eher anthropologisch.


Die nachfolgende Lagerfeuer-Geschichte beweist, dass das Unterscheiden zwischen dem schieren Ich und dem selbsternannten Ego auch bei den Animisten und Schamanen, den Indianern, eine wichtige Rolle in der Lebensorientierung spielt:





Am Lagerfeuer  erzählt
 
Ein Häuptling der Cherokee-Indianer instruierte seinen Enkel über einen Kampf, der im Inneren jedes menschlichen Wesens ausgetragen wird. Er sagte zu dem jungen Mann: „Der Kampf wird zwischen zwei Wölfen ausgetragen. Einer der Wölfe ist träge, feige, eitel, hochmütig und voller Selbstmitleid, Sorgen, Bedauern, Neid und Ärger. Der andere Wolf ist gewissenhaft, mutig, bescheiden, mildtätig und voller Mitgefühl, Freude, Verständnis und Vertrauen“. Danach sagte keiner etwas.

Der Enkelsohn dachte einen Augenblick lang über die beiden Wölfe nach und fragte dann seinen Großvater: „Welcher Wolf gewinnt?“

Der Cherokee-Häuptling antwortete: „Der, den du fütterst.“


©Lama Surya Das/NYC 2007/Übersetzung von Rudolf Rindermann/Bonn 1/5/2009/



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