Donnerstag, 30. April 2015

Frei von Gehstörungen bei Langzeit-Parkinson: VIDEO

Im 19. Jahr der Parkinson-Erkrankung erlangt der Blogger seine Fähigkeit zum symptomfreien Gehen zurück. Leider gilt diese Aussage nur unter bestimmten Bedingungen, die hier anschließend dargestellt werden.

Dokument 1: VIDEO Gehen im Garten
Dokument 2: VIDEO Gehen im Haus




Einschränkende Bedingungen:

1. Das L-Dopa enthaltende Parkinson-Standard-Medikament ist vor 6 Stunden in geringer Dosierung von 25 mg je Stunde - wie jeden Vormittag - abgesetzt worden.

2. An jedem Tag werden nur zwischen 100 und maximal 200 mg L-Dopa-Medikament, und zwar beschränkt auf morgens eingenommen.

3. Jeden Tag wird am frühen Morgen 1 mg Azilect und 50 mg Amantadin eingenommen.

4. Die Gehfähigkeit im Garten, imm Haus und auf der Straße ist sehr abhängig von den Intentionen, die der Gehende hat: Klingelt das Telefon oder läutet jemand an der Haustür, so ist das Gehen sofort, wenngleich vorübergehend, gestoppt. Dies gilt auch für den Fall, dass der Gehende angesprochen wird oder, dass er im Begriff ist eine Tasse Tee von einem Ort zum anderen zu tragen.

5. Gegenüber den hier im Blog schon gezeigten älteren Videos vom Himmelfahrtstag  2014 ist bemerkenswert, dass im Garten seinerzeit nur Schreiten, Laufen und Hüpfen gezeigt werden konnten - und keine ruhigen Gehbewegungen. - Im Gegensatz dazu sehen wir oben sogar schwierige tänzelnde Schritte über den Gartenschlauch quer auf dem Weg und Umkehrungen von Bewegungsrichtungen im Haus.

6.   A C H T U N G
und jetzt kommt die "Tragik": In der allmorgendlichen Phase der L-Dopa-Medikation ist dieses symptomfreie Gehen undenkbar. Hier sind heftige Überbewegungen (Dyskinesen) des linken Beines und der Arme unvermeidbar. Es sieht aus als versuche ein spastisch Gelähmter sich gehend fortzubewegen. - Dann doch lieber L-Dopa-frei (siehe oben).
Doch niemand, der einmal L-Dopa eingenommen hat, wird sich von diesem Suchtmittel gänzlich befreien können. Und niemand wird ohne härteste Entzugsarbeit von 4 Stunden täglich - nach dem letzten Tabletten-Krümel - zurück kommen auf die hier demonstrierte Minimaldosis, die nach der täglichen Entzugszeit symptomfreies Gehen zurück bringt - nach fast 20 Jahren....

7.  "Barrieren"
Folgende Arten faktischer oder mentaler Barrieren reduzieren immer noch die Geh-Fähigkeit des Bloggers auf das Niveau "O". D.h., dass diese Barrieren unmittelbar zu einem Einfrieren (freezing) aller Bewegungsabläufe füühren:

7.1  Eingang zum Supermarkt
7.2. Eingang zu allen Arten von Ladengeschäften insbesondere Warenhäusern
7.3. Betreten von Restaurant-Räumen
7.4. Betreten von Hausschwellen zu unbekannten Wohnungen oder Häusern, aber auch zum eigenen Hauseinganng
7.5. Betreten von U- und S-Bahnen sowie Aussteigen aus denselben.
7.6. Überqueren belebter Straßen
7.7. Durchquern von Fußgänger-Gruppen
7.8. Eingänge mit Drehtüren und mit selbstöffnenden Glastüren
7.9. Betreten von Flughafen-Hallen, Check-in-Schaltern und Security-Checks (... mit dem Gürtel in der Hand die Bordkarte vorweisen! )
7.10. Gehen in Shopping Centers aller Art
7.11. Gehen mit Tragetüten, -taschen oder Gepäck in der Hand
7.12. Gehen in Tunnels und Unterführungen
714.  Überqueren einer Straße mit Zebrastreifen und Verkehrsampel (die Befürchtung, die Ampel könne auf "rot" umschalten und den Gehenden dann eine Entscheidung aufwingen, reicht aus, um das "Einfrieren" der Gehbewegung wahrscheinlich zu machen. Der Horror: alle anderen Passanten lassen den Parkinson-Patienten allein auf dem Zebrastreifen zurück, und die wartenden Autos geben  Gas, oder die  Autofahrer nötigen oder beschimpfen den Bewegungslosen.)

8. Geh-Meditation
Die Geh-Bewegungen dienen in dieser Übung nicht einer zweckgerichteten Überwindung der Entfernung zwischen Punkt A und Punkt B, sondern werden als Selbstzweck inszeniert. Nach dem Vorbild der Geh-Meditation als Bestandteil der Achtsamkeits-Meditation wird jeder einzelne Schritt zu Beginn der Übung in seine einzelnen Phasen zerlegt. Anheben, Vorwärtsbewegen und Aufsetzen des Fußes. Letzteres beginnt mit dem Aufsetzen der Zehen, des Ballens und dann der Ferse.- Schauen sie selbst ins Web, wo sie mannigfache Beschreibungen finden. Suchwort "Geh-Meditation". - Auch nach dem ersten Schritten bleibt die geistige Konzentration bei den genannten Phasen - aber der Bewegungsablauf tritt in eine Art von Halbautomatik ein, d. h. alle störenden Gedanken und Handlungen werden unterlassen.

F A Z I T :

Das Überwinden von Barrieren vorgenannter Art wird zur Trainimgsaufgabe für diesen Sommer 2015. Hierbei wird es auch um die angemessene Nutzung von Hilfsmitteln gehen.
Auch eine Liste der durchaus nutz- und begehbaren Einrichtungen wird gerade erarbeitet. Hierdurch soll der Frust vor der "nutzlosen Bewegungsfreiheit" reduziert werden.

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