Dienstag, 7. Juni 2016

Muhammad Ali inspiriert Parkinson-Patienten weltweit - Spezial "Schluck-Störungen"

Über seinen Tod am 3. Juni 2016 hinaus begeistert Ali, "der größte Box-Champion aller Zeiten", die vielen Millionen von Parkinson-Patienten weltweit.
Muhammad Ali kämpfte weiter: gegen Parkinson bis zum 3. Juni 2016

Nie aufzugeben,  
einstecken können, 
einen scharfen Verstand mit einem warmen Herzen verbinden, 
die Menschenrechte nicht nur achten und ehren, sondern auch für die eigene Person verbindlich machen mit vollem Risiko,
Geduld bewahren und den für eine zielgerichtete Handlung geeigneten Zeitpunkt abwarten können,
in körperlich jämmerlicher und gebeugter Parkinson-Pose  innerlich aufrecht bleiben, sich seines Zustandes nicht schämen und 
sich zu den hohen Werten der Menschheit in aller Offenheit bekennen -

das ist Muhammad Alis Vermächtnis und Inspiration für uns Parkinson-Mitpatienten.

Der Blogger analysiert hier die verfügbaren harten Tatsachen der Umstände, die über Alis Parkinson-Status bekannt geworden sind. Ziel ist es, daraus Folgerungen für einen besseren Umgang mit den Symptomen der Krankheit zu gewinnen und Kardinalfehler zu vermeiden.

Ali starb im Alter von 74 Jahren. Seit seinem 40. Lebensjahr kämpfte er über drei Jahrzehnte mit der Parkinson-Krankheit. Ali war in den letzten Jahren häufiger gezwungen ärztliche Hilfe im Hospital zu suchen. Zuletzt wurde er im Frühjahr 2015 wegen des Verdachtes auf Lungenentzündung eingewiesen - ein Zustand, der sich jedoch als ernste Harnwegsentzündung herausstellte. Im Dezember 2014 wurde Ali wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt.

Muhammad Ali vestarb an einer Blutvergiftung in Folge unspezifizierter natürlicher Ursachen. Diese Ursachen, so der Sprecher der Familie Bob Gunnell, seien auf die jahrzehntelange Parkinson-Erkrankung Alis zurück zu führen.

"Parkinson hatte den einst bärenstarken Athleten in den Rollstuhl gezwungen und ihm weitestgehend die Fähigkeit zu sprechen genommen."(DIE WELT, 6.6.2016)

"Zu den gefährlichsten Komplikationen gehören durch Muskelschwäche ausgelöste Lungenprobleme. Denn wenn der Kranke nur eingeschränkt husten oder schlucken kann und Teile der Nahrung oder der Getränke statt in der Speiseröhre in der Lunge landen, kann eine Lungenentzündung die Folge sein."(DIE WELT, 6.6.2016) -

Alis Blutvergiftung war das Ergebnis einer Infektion seiner Atemwege und hatte dazu geführt, dass lebenswichtige Organe ihre Funktion einstellten. Alis Herz soll dann noch für eine halbe Stunde als letztes Organ Lebenszeichen von sich gegeben haben - so die Aussagen seiner Familie.


SPEZIAL:
Zum Thema Schluckbeschwerden lesen sie bitte auch das Posting vom 19. Januar 2016 über Schluckbeschwerden und die empfohlene Akupunktur des Magen-Meridians. Der gestörte Schluck-Reflex scheint dabei ein entscheidende Rolle zu spielen, ähnlich dem gestörten reflexartigen Modus des Gehens bei den Parkinson-Patienten. Beim Schlucken müssen 30 Muskelpaare vom Gehirn koordiniert werden.Weniger die Schwäche dieser Muskeln spielt dabei eine Rolle als vielmehr die Überforderung (Multi-Tasking) des Gehirns bei deren Koordinierung. Das ohnehin für Parkinson-Patienten typische hastige Trinken, verbunden mit Hustenanfällen oder Schluckauf, sollte systematisch abtrainiert werden. 
Eine mangelhafte Koordinierung von 30 Muskelpaaren ist als Begründung eines gefährliche Eintritts von Nahrungsresten in die Atemwege vollkommen anders zu bewerten als ein "Ver-Schlucken" wegen schächelnder Muskulatur! Und überdies ist der Themenbereich Muskelschwäche, Muskelschwund und Rigor einer genaueren Betrachtung wert. Vgl. sie hierzu die Ausführungen in der Tabelle "Kritische Mobilitäts-Störungen" im voran gehenden Posting vom 24. Mai 2016 in diesem Blog. Stichworte: Hysterie, Epilepsie


Das beste Zitat zum Thema Parkinson fand der Blogger in einem Artikel in der VOGUE vom 9. Juni 2016 zum Tod von Muhammad Ali:

Michael S. Okun. "...es ist in Wirklichkeit nicht eine einzige Krankheit..."

"More than half a million Americans suffer from Parkinson’s, the second-most-common neurodegenerative disorder after Alzheimer’s. In addition to the slowness of movement, speech problems, and loss of balance that we tend to associate with the disease, it often comes with emotional disorders such as depression and anxiety. “It’s the most complex disease in clinical medicine because it’s not actually one disease,” says Michael S. Okun, MD, national medical director of the National Parkinson Foundation and the administrative director at the Center for Movement Disorders and Neurorestoration at the University of Florida. “It’s a group of more than 20 motor and non-motor symptoms. We like to lump things together, but I like to say that when you’ve seen one Parkinson’s patient, you’ve seen one Parkinson’s patient.”




Beachten sie auch die noch folgenden Ergänzungen dieses Posting zur Frage nach der Ursache der Parkinson-Erkrankung Muhammad Alis in diesem Blog.

MIRROR, 21. April 2016
"Muhammad Ali's daughter on his life and the moments of light in his struggle with Parkinson's

There is a window in every day when Muhammad Ali’s heavy Parkinson’s disease medication wears off, its brain-fogging side-effects soften and his family see his personality shine through. (A)

His daughter Maryum fills that time creating cherishable memories with the world’s greatest sporting legend.

Maryum says: “Those moments are so precious. I wait for them. (B)

“The majority of the day he can’t show any emotion because he has late, late-stage Parkinson’s .(C)

“The medication puts him in a daze but he has to have the medication. (D) So in those moments when his meds ease he’s more alert, we communicate and he can talk a little bit." (E)
Muhammad Ali & his daughter Maryam in 2015 on his 73. birthday

(A) Jeden Tag öffnet sich irgendwann ein Zeitfenster, wenn Ali's schwere Parkinson-Medikation mit ihren das Gehirn benebelnden Wirkungen abklingt, Dann kann seine Familie erkennen, wie Ali's Persönlichkeit durchscheint.

Blogger kommentiert: Solche "lichten Augenblicke" kennt der mit Ali gleichaltrige Blogger seit 2008, also seit seinem tagtäglichen Versuch des Ausstiegs aus der Levodopa-Standard-Medikation über den Weg der Medikations-Auszeit von mittags bis mitternachts. Für einen Gedankenaustausch mit der Familie ist es dann um ca 24 Uhr stets zu spät. Auch die Mobilität war in solchen ca. 15 - 20 Minuten langen Intervallen auffällig gut. doch niemand schaute zu. Der Blogger neigte dann zur unangebrachten Euphorie.

Ali scheint die ttraditionelle Levodopa-"Ochsenkur" mit 24-stündiger Medikation durchlitten zu haben. Wenn täglich eine Medikationspause von 6 - 12 Stunden eingelegt worden wäre, hätte er zwar eine Höllen-Kur über 3-4 Stunden "Levodopa-Entzug" nach der letzten Medikation durchstehen müssen - dafür aber den Vorteil halbwegs klaren Denkens und Kommunizierens bis zum Zeitpunkt der ersten Medikation nach der Pause genießen können. - Im voran gehenden Posting zum Thema Mobilitäts-Störungen ist die im Jahr 1980 erschienene Studie über sogar 48-stündige Levodopa-Auszeiten für Langzeit-Parkinson-Patienten zitiert, Das war vor 36 Jahren als Ali noch vor seiner Parkinson-Diagnose stand! - Wer hatte ihn damals, ganz zu Beginn neurologisch beraten?
Muhammad Ali mit Tochter Maryam im Trainingscamp

(B) Alis Tochter Maryam:  Diese Augenblicke sind so kostbar. Ich warte bis sie kommen.

Blogger kommentiert: Glücklicher Ali - mit seiner ihn liebenden Tochter Maryam in allernächster Nähe.

(C) Während des grössten Teils des Tages kann er keine Gefühle zeigen infolge seines späten Spätstadiums der Parkinson-Krankheit.

Blogger kommentiert: Dies mag der Eindruck Maryams sein, oft ist aber der traurig-jammervolle Gesichtsausdruch durchaus die Gefühlslage, die innen vorherrscht und nach außen gezeigt wird.
Es ist zweifelsfrei, dass nach einer Levodopa-Medikation von 20, 25 oder mehr Jahren die erkennbare Symptomatik ebenso, wenn nicht vorwiegend, von der Medikation geprägt ist und nicht vom Status der Parkinson-Krankheit. Vgl. im einzelnen voran gehendes Posting über Mobilitäts-Störungen bei Langzeit-Levodopa-Medikation. - Alis Tochter Maryam weiss offenbar wohl zu unterscheiden zwischen maskenhaft aufgesetzter Mimik und den Worten und Gefühlen, die gesprochen oder mittels Gesten geäußert werden. Erst wenn die Levodopa-Medikation abklingt, kann der Verstand zurück zu einer Ich-Wahrnehmung kommen. Ein L-Dopa-gedopter Parkinson-Patient hält sein pharmazeutisch "angetriebenes" Ego für sein eigenes, selbststeuerndes Ich, das Selbst.

(D) Die Medikation versetzt ihn in eine schläfrige Stimmung; aber er muss diese Medikation nehmen.

Blogger kommentiert: Dies hat Maryam sehr richtig erkannt und folgt damit den ärztlichen Anweisungen. - Obwohl die Levodopa-Medizin der Grund für Alis schläfrigen Dauerzustand ist, kann er die weitere Einnahme nicht aussetzen. Ein unmittelbarr Zusammenbruch verschiedener Systeme wäre unausweichlich, denn Körper inkl. Gehirn sind schon nach ca. 8 Jahren  der Medikation süchtig und resistent. Vgl hierzu die Forschungsergebnisse von J. Walton-Hadlock in Santa Cruz, Ca. U.S.A. - Gibt es einen Ausweg? - Ein rechtzeitiger Beginn mit Levodopa-Auszeiten - vgl. Posting über Mobilitäts-Störungen - hätte dem Körper eine Chance gegeben, sich an vorüber gehende Entzugserscheinungen ärgster Art zu gewöhnen. In einer gesundheitlich kritischen Situation ist es für Aus-Zeiten zu spät. - Der Blogger hat 9 Jahre mit Levodopa-Auszeiten von 12 Stunden täglich überstanden und setzt diese Taktik fort! - Vor 35 Jahren haben das 17 Parkinson-Patienten im Rahmen einer Studie vorexerziert: Statt 12 waren es damals sogar 48 Stunden - mit bestem Erfolg.

(E) Daher ist er wachsamer, sobald die Medikamenten-Wirkung nachlässt, wir kommunizieren und er kann ein wenig sprechen.

Blogger kommentiert: Maryam ist ganz offenbar auf richtiger Spur: Unter Medikamenten.Wirkung sagt ihr Vater nichts, weil er klug genug ist zu wissen, dass er nicht das sagen würde, was ihm wirklich am Herzen liegt. - Dann besser schweigen, denkt jeder Langzeit-Parkinsonpatient,  bis der rechte Zeitpunkt gekommen ist und eine tief-innere Kommunikation möglich wird. - Der Leser sei erinnert an das Verhalten de Patienten in dem Film "Zeit des Erwachens".


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