Samstag, 27. November 2021
Box-Training fördert die Unterscheidung von Wirklichkeit und Wolkenkuckucksheim bei Parkinson
Box-Training fördert das Erkennen der Wirklichkeit und deren Unterscheidung vom Wolken-Kuckucksheim des Parkinson Langzeit-Patienten
Erkenntnis Nr. 7: näher ran, an das Reale!
Schon nach dem zweiten Box-Training mit seiner Trainerin Mirjam erfährt der Blogger eine Art Aufklärung seiner bisher nebulösen Wahrnehmung von Wirklichkeit. Der Außenstehende kann sich kaum vorstellen, dass ein Parkinson-Oldtimer nach 25 Jahren anerzogenermaßen Denkvorgänge entwickelt, die es ihm ermöglichen, bestimmte Handicaps zu überwinden. Dies geschieht z. B. bei der Vorstellung, im Hause sei ein Notfall: „Ich muss dort helfen“. - Plötzlich funktioniert die Beinmotorik des Laufens wieder, und zwar besser als die des Eilschrittes beim Gehen.,
# In seinem Buch & Film ZEIT DES ERWACHENS kennzeichnet der Neurologe und Psychiater Oliver Sacks dieses Phänomen mit dem Szenario, dass bei einem Feueralarm in der „Anstalt“ die langjährig schon auf den Rollstuhl angewiesenen Parkinson-Patienten es waren, die als erste leichtfüßig zu den bekannten Notausgängen eilten. - Danach erschien wieder alles wie vorher - so als stünde ein Elefant auf der Fußbremse!
Es liegt wohl an der Direktheit der sportlichen Auseinandersetzung mit dem vor ihm aufgebauten hochwachsamen Gegner, dass der trainierende Boxsport-Newcomer seine eingebildeten Vorstellungen von nicht existierenden Wirklichkeiten fahren bzw. gehen lässt. - Eine Sekunde süßen Träumens - und „Rrumms !!“ - schon aus ist der Traum von einer nachhaltigen Erholung der motorischen Fähigkeiten der Bewegungs- und Gleichgewichtssteuerung. Aus dem Unbewussten aufsteigende Verdrehungen der Wirklichkeit haben hier schlechte Chancen sich in Szene zu bringen. Die „Abmahnung“ kommt per Retourkutsche. - Zum Glück verwendet die Boxtrainerin ja vorerst noch den gepolsterten Auffang-Handschuh mit der geöffneten Faust dem Blogger zugewandt...
Erkenntnis Nr. 8: Keine Ausreden mehr - stattdessen erkenntnisgerecht bleiben! #
Auch jenseits aller sportlichen Aktivitäten verhilft die neuartige „Liebe zur Realität“ zu einer unwillkürlich ausgelösten Präferenz für sinnvoll strukturierte Arbeitsvorbereitungen und Priorisierungen. Genau darin haben sich „alle“ Parkinson-Patienten oft verstrickt und selbst gefesselt, d. h. herausgeredet:
„Ich kann nicht mehr ..xyz erledigen"
Erkenntnis Nr. 9: Standfest ist nur, wer nicht mit den Sohlen am Boden klebt
Es ist beim Boxen gänzlich anders als der Blogger es bei seinem früheren Judo-Training gelernt hatte. Dort, beim Judo hilft nur die Standfestigkeit gegen gefahrvolle Fußwürfe, die auch noch von heftigem Zug an dem Revers der Judo-Jacke unterstützt werden. - Beim Boxen aber macht sich der Boxende beim Festkleben am Boden zur ZIelscheibe, auf die sich sein Angreifer „einschiessen“ kann. Muhammad Ali prägte das unvergessliche „Schweben wie ein Schmetterling - …“ - ständig wechselt er die Beinstellungen, schon fast automatisch kommt erst der rechte Fuß nach vorn, dann der linke - das ist der, welcher seinen Gegner auf Distanz halten soll und dann auch hält.
So lernte der Blogger am Donnerstag, dass nach zwei Stößen in die linke offene Hand der Trainerin eine Veränderung der Beinstellung „linker Fuß nach vorn“ gefordert ist…- ploinng !!! - nichts geschieht „dort unten“ , als habe jemand den Stromstecker gezogen. Oben „boxen“ Arme und Fäuste weiter wie bisher, doch die Steuerung der Beinbewegungen sind die eines Ochs vor’m Berge; still stehend..#..#..#,
Geduldig und ausdauernd löst die Trainerin diese Blockade, die durch eine Überforderung des vegetativen Nervensystems, gesteuert über den Sympathicus-Nerv, entstanden war. Für einen sogenannten Glimmer (Hoffnungsschimmer) sorgte schon allein ihre scherzhafte Bemerkung, dass Ali (alias Cassius Clay) viele Stunden täglich an seiner Leichtfußtechnik hatte arbeiten müssen. - Also genug Motivation jetzt für den Blogger, um unter Nutzung der ventral-vagalen Phase die Leiterstufen der Erkenntnis gemäß Polyvagal-Theorie zu erklimmen.#
und tatsächlich: / vier Boxstöße links, rechts / rechter Fuß nach vorn / vier Boxstöße links, rechts / linker Fuß nach vorn / usw. klappt schon ein wenig besser, kommt in Schwung …# Zu den unorthodoxen Erkenntnissen von Dr. Oliver Sacks und James Levine vgl. die Posts vom 06.12.2017, 19.03.2021, 25.01.2017 und vom 21.12.2020 in diesem Blog. Hervor zu heben verbleibt aus dieser zweiten Box-Trainingsstunde noch das Erlebnis des Bloggers, dass die Motorik seiner Armbewegungen beim Boxen leichtläufiger wird, wenn er die Armstöße mit bestimmten, wiederkehrenden rhythmischen Betonungen eines imaginierten realen Musik-Stückes verbindet. In diesem Fall war es die Melodie der Trauerballade aus der Swing-Ära in den 1920er Jahren, betitelt "Willow Weep For Me"
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