Freitag, 11. Dezember 2009

Neuropathologisches Drama in 5 Akten - Fortsetzung




3. Akt: Erkrankung   -   Fortsetzung  

 sE: Das sE des Menschen, der mit der Diagnose "morbus parkinson" konfrontiert worden ist, versucht nun weiterin - entsprechend seiner Prädisposition - auch hieraus das Beste zu machen. Er wehklagt nicht, vertraut sein inneres Durcheinander, seine Dissoziation keinem anderen Menschen an. Selbst wenn er dies wollte, könnte das sE diese "Beichte" gar nicht liefern, da es ja selber - in seiner Selbst-Illusionerung - Opfer der "seelischen Erblindung" ist.


Das sE legt sich eine neue Strategie zurecht, mit deren Hilfe weiterer "Schaden", d. h. seelisches Leiden, verhindert werden muss. Diese Strategie wid durch das Vertuschen der Krankheit realisiert. Nach dem Motto. Wenn's keiner merkt, werde ich nicht mit lästigen Fragen behelligt. und ich kann mich weiterhin - wie bisher - in meinen "mentalen Reservaten" bewegen. Das sE gibt sich zweckoptimistisch: "schlimmer kann's ja gar nicht werden!" - Doch dies ist sein verhängnisvoller Irrtum, wie sich bald zeigen wird.




eine Rechnung ohne den Wirt


sE: Das sE hat bei dieser neuen Strategie aber seine Rechnung ohne den Wirt gemacht. Und wer ist dieser "Wirt"? Der Wirt ist natürlich der Geist-Körper-Komplex, das rI, das quasi die Startbasis für die Eskapaden des sE darstellt. Das rI - und das ist die Definition der Erkrankung - ist nicht mehr "Herr seiner selbst", sondern muss unwillkürlich erzittern, wenn bestimmte Situationen dazu zwingen. Ja, das rI muss sich sogar schütteln, d. h. eine oder beide Hände um wenigstens 5 cm unkontrollierbar hin und herbewegen -, sobald ohne Vor-Ansage eine auslösende Situation eintritt.

rI: Es ist nicht zu übersehen: Das rI, der Wirt des sE, will mit dem Zittern das Signal geben, dass nun die Grenze wieder einmal überschritten worden ist - und dass es Hilfe braucht, weil es die Kontrolle verloren hat.


sE. In seiner eingeübten Siegerpose und Erfolgssucht, die man auch als Angst vor der Aburteilung - wie gezeigt wurde - interpretieren kann, weiss das sE schon wieder schnellen Rat: Es bildet sich fort, es recherchiert vielenorts über Entstehung und Behandlung der Parkinson-Krankheit und legt sich auf der Grundlage der Recherche-Ergebnisse eine Durchalte-Strategie zurecht. Diese Durchhaltestrategie erinnert an Propaganda und Realitäten, denen deutsche Soldaten unter Adolf Hitler etwa von 1942-1945 ausgesetzt waren


der "Endsieg" ist nah...

Was ist gemeint? - Das rI hat doch tatsächlich einen neuen Grund gefunden, um nicht an den Festungen seiner Verblendung, den Barrikaden zur Begrenzung seiner Reservate rütteln zu müssen. Es kann seine Dissoziation weiterhin pflegen, weil es dafür einen nachvollziehbaren Grund gibt. Diesen Grund sieht das sE im Endsieg der medizinischen Forschung über die "unheilbaren" chronischen Krankheiten, zu denen ja auch die eigene gehört. Die Gen-Forschungg soll es richten, was das sE nicht in Angriff nehmen will.


Mit dieser Verlagerung der "Erlösung" in die unkontrollierbare Zukunft schwindet jede Chance des Erkrankten auf einen wenigstens glimpflichen Verlauf des morbus parkinson. Es geht dem Patienten wie den deutschen Soldaten zum Ende des zweiten Weltkriegs: ein aussichtsloser Kampf für ein sinnloses Ziel, und das Überleben ist nur noch eine Sache des Zufalls.


rI: Das rI ist über diese Entwicklung sehr unglücklich, weil es ahnt, dass bei einer angemesseneren Einstellung des sE Chancen bestünden, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Das rI beginnt, an dem unvernünftig und unnatürlich handelnden sE zu zweifeln. Dies bringt die Dualität von eI und sE insgesamt in Gefahr.



sE: Das sE leidet natürlich unter der Tristesse der Parkinson-Krankheit. Es traut sich oft nicht, die Wohnung zu verlassen, um sich "unter das Volk zu mischen". Ebenso am Arbeitsplatz: Das sE reduziert Kontakte zu seinen Kollegen auf ein Minimum, um nicht in dem einen oder anderen Falll in Erklärungs-Notstand zu geraten. "Warum zitterst du?" "Ich glaub, du hast die Schweinegrippe!"

sE: Zur eigenen Aufheiterung kennt das sE des Patienten probate Mittel: Alles, was zum Ausstoß von körpereigenem Adrenalin führt, wird als anregend, befriedigend und aufmunternd empfunden.
Was könnte dies sein? - Nun, es sind - wie bei alleen anderen Menschen - auch alle Götzen des Hedonismus, hier jeweils mit ihren  Ansatzpunkten zur Dissoziation beispielhaft aufgeführt



Kauf-Sucht  - 
Selbst-Darstellung, Selbst-Inszenierung, Selbst-Verliebtheit

finanzielle Wagnisse - 
Selbst-Beweihräucherung,  Selbst-Test, Selbst-Überschätzung

Börsen-Spekulation -  
Selbst-Überschätzung, Selbst-Kasteiung

Abenteuer-Trips          
Selbst-Inszenierung, Selbst-Inthronisierung, Selbst-Verliebtheit

Glückssspiel -              
Selbst-Ausbeutung, Selbst-Bestrafung

Sexual-Phantasien -    
Selbst-Mißbrauch, Selbst-Verwahrlosung, Selbst-Befriedigung

Bordell-Besuche         
Selbst-Erniedrigung, Selbst-Verübelung

Internet- und Telefonsex - 
Selbst-Mißbrauch, Selbst-Verleugnung, Selbst-Befriedigung

Alkoholismus              
Selbst-Mißbrauch, Selbst-Verwahrlosung, Selbst-Agression

Computer-Spiele          
Selbst-Erniedrigung, Selbst-Verwahrlosung, Selbst-Verleugnung



Welch schreckliche Ansammlung profaner, wenig sinnvoller Aktivitäten, die das sE des Parkinson-Patienten dank seiner Disposition allerdings äußerst selektiv und immeer diskret handzuhaben versucht. Das sE der Patienten folgt damit nur der Spur, den die Massenmedien auch allen gesunden Menschen in der Werbung empfehlen.



rI: Die hedonistischen Ersatzbefriedigungen des sE sind aus der Sicht des rI jämmerliche Schwachheiten, die ihm, dem rI, zugemutet werden und die seine Verachtung des sE verstärken. Mit jedem Adrenalinschub, den ein Computerspiel des sE im Gehirn des rI auslöst, ist ja auch immer schon das "Erwachen" aus der Stimulation, die Entzugswirkung,verbunden: das Abstürzen  nach der Adrenalinausschüttung, die mit dem Gefühl der Depression des sE einher geht. "Depression" steht hier zunächst für die noch oberflächlicheren, aber durchaus schon unangenehmen Gefühle, wie z.B.


Ermattung
Enttäuschung
Antriebslosgikeit
geistige Leerheit
Hektik
Ruhelosigkeit

Nervosität
mangelnde Konzentrationsfähigkeit
Wiederholungsverlangen
Übellaunigkeit
Streitlust
Povokantes Auftreten und Reden.


rI: Nun müsste das ri eigentlich erkennen, dass die vorgenannteen Leidensformen nicht sein eigenes Wesen betreffen, sondern allein zu Lasten des Se gehen. Jedoch: beide, das sE und das rI, wissen ja gar nicht, auf welche Weise sie sich von einander unterscheiden. In den Gedanken und Gefühlen des erkrankten Menschen wird ja alles durcheinander geschüttelt. Von Sekunde zu Sekunde ist mal das sE dran, mal das rI. Es ist die Dissoziation von sE und rI, welche die Parkinson-Krankheit ausmacht.


Dissoziation





Fortsetzung folgt...


4. Akt:  Therapie


Vgl. Posting vom 27.10.2015 "Erlernter Nichtgebrauch" entlarvt Parkinson-Charakterzüge


















 
























Montag, 7. Dezember 2009

Neuropathologisches Drama in 5 Akten


Innerer Dialog eines Schüttel-Gelähmten

Prolog

Zitternde ältere und alte Menschen gibt es allenthalben. Früher nannte man das Phänomen "Tatterich", den Betroffenen "Tattergreis", obschon auch ältere Frauen nicht frei vom Zittern waren. Heute diagnostiziert der Neurologe: "idiopathischer morbus parkinson". Das Ergebnis ist dasgleiche. Der Mensch hat eine Nervenkrankheit, die von Ärzten westlicher Schulmedizin bis heute (Anfang 2010) als "unerklärlich" und "unheilbar" bezeichnet wird. Sie empfehlen den hunderttausenden von Parkinson-Patienten die Einnahme von Tabletten, welche die eingeschränkte Ausschüttung des Nervenbotenstoffes Dopamin ausgleichen sollen. Dieser medizinische Ansatz verfehlt sein Ziel, da er das Symptom "Dopaminmangel" kurieren will - ungeachtet seiner Ursachen. Es ist von einem unerklärbaren Absterben von Nervenzellen (substantia nigra) einer bestimmten Zone des Gehirns die Rede.

Märchen-Onkel, Kräuterhexen und Quacksalber

Schauen sie ins Internet, lassen sie eine Suchmaschine nach Parkinson oder L-Dopa fahnden: ein wahrer Hexensabbat wird ihnen dort offenbart. Ärzte, die nie geforscht haben, empfehlen alle möglichen "Kuren": vom Hirnschrittmacher bis zur Implantation von Stammzellen, um nur die teuersten Scheintherapien zu nennen. Als Nahrungsergänzungsmittel werden afrikanische Mucuma-Pruriens-Bohnen, die Levodopa enthalten, in ungeprüfter Qualität feilgeboten. Die Pharmakonzerne preisen ihre L-Dopa Medikamente, wie z. B. Madopar der Roche Pharma AG, an als wäre dies nicht ein Rauschgift, sondern ein Labsal. Nicht zu vergessen sind die Geschichtenerzähler in den Gesundheitsportalen, die Einzelfälle von Gewinnspiel-, Sex- und Alkoholsucht als typische Problemfelder des Parkinson-Patienten menetekelhaft ausmalen. Selbst Professoren der Neurologie reihen sich schamlos in diesen Dunstkreis der Borniertheiit, der Verantwortungslosigkeit und Geltungssucht ein. Hier werden nicht einmal Krankheitsbilder und Wirkungen der Medikation auseinander gehalten.


Parkinson's Recovery Project

Dank des seit zehn Jahren arbeitenden Parkinson-Genesung-Projektes an der Universiät für Traditionelle Chinesische Medizin in Santa Cruz, Kalifornien, hätten die vorgenannnten Akteure der Pseudowissenschaft spätestens seit 2008 sich eines Besseren belehren lassen können. Morbus parkinson ist eine neuropsychologisch erklärbare Erkrankung, die nicht durch Medikamente, sondern durch eine Kombination ausgewählter Physio- und Psychotherapien heilbar ist. Dies unterscheidet die Krankheit nicht von vielen anderen Nervenkrankheiten. Zentraler Erklärungsansatz ihrer Entstehung ist der Begriff der Dissoziation, einer bestimmten, typischen Foorm des Zerfalls eines geordneten Bewusstseinszusammenhanges. Nach den Forschungsergebnissen der amerikanischen Fachärztin für Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin, Dr. Janice Walton-Hadlock, ist eine solche Dissoziation eine ganz normale biologische Reaktion des Organismus in Fällen des Erkennens von Gefahr. Beim Parkinson-Patienten hält diese Dissoziation jedoch weiter an, wenngleich die richtig erkannte Gefahr längst vorüber ist. Dies hat verhängnisvolle Folgen für das Nervensystem.

Mehr als einhundert Parkinson-Patienten wurden in Ssanta Cruz durch eine ganzheitliche Therapie, die auf neurologisch nachprüfbaren Vorgängen und Verfahren beruht, geheilt. Krankheitsgeschichten von Dutzenden Patienten wurden festgehalten und publiziert. Vor allem wurden die neuro-psychopathologischen Auswirkungen der üblichen Parkinson-Medikationen sorgfältig analysiert. Kernergebnisse der Forschungen wurden auch in wissenschaftlichen Medien und Symposien der westlichen Schulmedizin hinreichend publiziert. Die grundlegenden zwei Forschungsberichte von je ca. 700 Seitn stehen seit über einem Jahr zum kostenlosen Herunterladen im Internet zur Verfügung.

Es braucht ja so wenig....

Voraussetzungen für die Kenntnisnahme des im Parkinson's Recovery Proect zusammengtragenen Wissens sind

1. gute Kenntnisse der englischen Sprache
2. Grundkenntnisse und Verständnis der Traditionellen Chinesischen Medizin (z.B. Meridiane, Energiefluss, Akupunktur.Punkte, Tuina.Massage, Qigong)
3. ein PC mit Internet-Zugang

Ganz offensichtlich ist die deutsche Landschaft der Medizin- und Pharmaforschung so "aufgestellt", dass diese drei Voraussetzungen bislang in keinem einzigen Fall gegeben sind.


Innerer Dialog nach Freud'schem Vorbild



Der hier vorgestellte innere Dialog eines Schüttel-Gelähmten ist in "Echt.Zeit" geschrieben. Er stammt von einem 66-jährigen Rekonvaleszenten, der vor 12 Jahren an Parkinson erkrankte. Einzelheiten seiner Therapien sind in voran gegangenen Posts dargelegt. Im Stil des inneren Dialogs ist in dem folgenden "Drama in fünf Akten" eine Anlehnung an die Darstellungsweise erkennbar, die seinerzeit (1923) Sigmund Freud in seiner Schrift "Das Ich und das Es" gewählt hatte. Dies gilt aber nicht für die Inhalte der verwandten Begriffe. Keiner der von Freud verwendeten Begriffe "Ich, Es, Ichideal" ist inhaltlich identisch mit dem hier verwendeten Begriffe-Paar "reines Ich" und "selbsternanntes Ego".

Das hier verwendete Begriffe-Paar entspricht den Wortbedeutungen, wie sie in den Schriften von Frau Dr. Janice Walton-Hadlock (JWH), aber auch z. B. in den Lehrschriften Buddhas unter folgenden Bezeichnungen seit 2,500 Jahren bekannt sind. (Vgl. auch Douglas Russell: "Seven basic constructs of psychosynthesis", 1982)

"ego-self" = "self" (JWH) = hier: selbsternanntes Ego 

"true essence of the self"= "Self" (JWH) = hier: reines Ich


Quelle; The Sayings of Buddha, Teachings on Spiritual Cultivation, illustrated and interpreted by Tsai Chih Chung, ASIAPAC, Singapore 1998





Wer spricht hier mit wem ?

Nach einem grundlegenden anthropologischen Erklärungsansatz sind es zwei Einheiten, d.h. es ist eine Dualität, die das menschliche Wesen kennzeichnet. Das Wesen des Menschen besteht demnach aus dem reinen Ich und dem selbsternannten Ego. Wir kürzen hier das reine Ich ab mit rI, das selbsternannte Ego mit sE.

sE existiert nicht unabhängig von rI; es hat zwangsläufig eine Art Schnittmenge mit dem rI. Aber es gibt auch einen Teil des sE, der sich außerhalb des rI bewegt; es muss von dort aber stets in die Grenzen des rI zurückgeführt werden, wenn der Mensch gesund bleiben oder werden soll.


Einzelheiten zum sE sowie zum rI sind in den voran gehenden Posts nachzulesen. Das rI ist der natürliche Geist-Körper-Komplex, das sE eine stets auf Abwegen befindliche bloß eingebildete Kraft, die sich gern als "der eigentliche Mensch" aufspielt, anpreist und verkauft. Kommentar überflüssig, oder? Das reine Ich ist gleichsam der Hauseigentümer; das sE bloß der Hausmeister.



Simplifiziert betrachtet wird die Eigenart des rI durch den Bullen, die Eigenart des sE durch den Bären symbolisiert, wie wir sie als bronzene Skulpturen vor den Aktienbörsen in Frankfurt am Main oder New York anschauen und sogar anfassen können. Der Bulle ist zuversichtlich, der Bär mißtrauisch.  Das sE ist mit Recht mißtrauisch, denn es weiß ja selbst am besten, das seine Aktionen nicht viel Wert sind.




reines Ich - selbsternanntes Ego : 

Drama in 6 Akten



Der innere Dialog des Menschen wird hier dargestellt, seine abenteuerliche  Entwicklung in sechs Akten bekundet und die Heimkehr schließlich zur "inneren Ruhe" angedeutet.


Akt 1: Gesundheit
Akt 2: Prädisposition
Akt 3. Erkrankung
Akt 4: Therapie
Akt 5: Rekonvaleszenz
Akt 6: Genesung 





Akt 1: Gesundheit


rI: Das rI hält das sE gut unter seiner Kontrolle.

sE: Die üblichen Abschweifungen (Ego-Trips) des sE sind erkennbar; Familie und/oder Gesellschaft sorgen durch geeignete erzieherische Maßnahmen dafür, dass Auffälligkeiten des sE rechtzeitig korrigiert werden (Normenkontrolle).

Einige Auffälligkeiten des sE werden - leider - durch ungeeignete erzieherische Maßnahmen der Familie oder der Gesellschaft geahndet. Diese ungeeigneten Maßnahmen bewirken eine Verletzung des sE. Beispiel Prügelstrafe: geschlagen wird das rI (Geist-Körper-Komplex), Verursacher ist das sE, die Schläge verursachen keine Brüche, Blutungen, also keine gröberen körperlichen Verletzungen, wohl aber eine seelische Demütigung, eine Entehrung des sE, das sich darüber ärgert, seine Wehrlosigkeit und Geringwertigkeit erleben und eingestehen zu müssen.


rI: Das sE wird vom rI im Wege vernünftiger Argumente durch Räsonnieren beschwichtigt. Das sE verdrängt die erlittene Schmach erfolgreich und überwindet damit sein Trauma.

rI: Das ri hat das sE wieder unter Kontrolle.



Akt 2: Prädisposition


rI: Das rI stellt fest, dass das sE immer öfter und mit zunehmender Intensität versucht, sich dem Einfluss des rI zu entziehen. Vor allem spüren dies auch andere Menschen in der Familie oder Gesellschaft.


sE: Eine heftige, besonders ungeeignete Maßnahme, ausgeführt von einem anderen Menschen, löst im sE die Empfindung aus, solche Schmach nicht länger ertragen zu könnrn und zu wollen. Das sE wählt nicht den Weg der Agression gegen den Verletzer, weil diese Lösung aussichtslos erscheint. Das sE wählt auch nicht den Weg der Selbstagression, weil dies nicht zu seinem Rachekalkül passt. 


Das sE wählt den Weg "stoischer" Gelassenheit. Es versucht die Verletzungen zu überspielen, nach dem Motto "gute Miene zum bösen Spiel". Es erträgt weitere "Korrekturen" durch seiner "Erzieher" und baut sich dabei immer nachhaltiger eine Welt aus Tagträumen auf. In dieser Scheinwelt des sE gibt es keine Abstrafungen, denn diese Scheinwelt ist ja unerreichbar für die Erziehenden und ihre Strafkommandos. Das sE hat sich damit ähnlich verhalten wie jemand der "aus seinem Herzen eine Mördergrube" macht, wie das Sprichwort es formuliert.



Das sE kann mit dieser Dopppelwelt gut leben. Es reduziert erfolgreich seine von außen erkennbaren Ego-Trips und verlagert seine Ego-Aktionen entweder in die Welt der Gedanken oder in die Welt des Allein-Seins, des unbeobachtet-Seins In diesen beiden isolierten, selbst erschaffenen bzw. manipulierten Welten lebt es sich - vermeintlich - nicht unbequem. 

Die gelegentlichen selbstkritischen Einwände des rI gegenüber dem sE werden von diesem schnell aus dem Wind geschlagen - allzu unangenehm, erniedigend und hochnotpeinlich waren die vom sE erlebten Korrekturen und Sanktionen, als dass es nun sein selbst erschaffenes und bestens gehütetes Versteck wieder aufgeben würde. Das sE agiert deshalb weiterhin "under cover".


Seelen-Schmerz verdrängen



Das sE erlernt mit der Zeit, dass seelische Schmerzen in Folge ungelöster Konflikte mit wichtigen Menschen vermeidbar sind, wenn man es sich immer wieder gebetsmühlenhaft selbst einredet, dass diese Schmezen gar nicht so schlimm sind, wie sie zunächst erscheinen mögen. 

Und auch eine andere Erfahrung wurde vom sE längst "verarbeitet": Tränenausbrüche, Wutanfälle u.a führen zu noch heftigeren und noch stärker schmerzenden Korrekturen und Sanktionen. Normale "Ungezogenheiten" oder einfache Unbotmäßigkeiten und Unregelmäßigkeiten werden von den anderen Menschen fast schon antizipiert oder zumindest ohne Abstrafung akzeptiert.


Anders als die berühmte Pippi Langstrumpf, die ihre Eskapaden immer im Hier und Heute auslebt, begnügt sich das sE des Parkinson-Aspiranten in seiner Prädispositionsphase im Kindes- und Jugendlichenalter mit der Welt der Phantasie bzw. der "verdeckt", d. h. unentdeckt bleibenden Taten..



Nicht nur Seelenleid, sondern auch Körperschmerz können traumatisieren, wie zum Beispiel Unfallverletzungen: Einige körperlich sehr schmerzende Verletzungen z. B.an Füßen oder Beinen resultieren aus solchen "verdeckten" Aktionen des sE. Ein Sturz vom Ast eines Kletterbaumes, ein verrenktes Fußgelenk nach einem Sturz beim unerlaubten Ausflug mit dem Motorrad, halb erfrorene Füße nach dem Einbrechen der Eisdecke auf dem verbotenen zugeforenen Weiher: Alles musste verschwiegen werden, wenn das sE seiner Strafe entgehen wolte, mit der es glaubte. anderenfalls sicher rechnen zu müssen. 

Es geht um das Vertuschen der - kleinen - Übeltat zu Lasten der befürchteten Sanktion und zur Vermeidung der Reue. Mit Trost oder Mitgefühl von Seiten besorgter Eltern glaubte das sE ohnehin nicht rechnen zu können.



Der Aburteilung entgehen   (Foto: NY subway creatures)


 



Der Aburteilung entgehen, heißt die Devise. Das sE hat schon einen recht umfangreichen Teil des rI unter Kontrolle gebracht. Und es frohlockt dabei sogar, denn die vermeintlich erworbene Freiheit empfindet es als angenehm. 


rI. Das rI empfindet inzwischen kaum noch derart angenehme Gefühle. Solche Gefühle würden voraussetzen, dass der Nevenbotenstoff Dopamin freigesetzt wird, Es ist aber so, dass das Gehirn ständig auf der Hut sein muss, dass es die verdeckten Aktonen des sE vertuschen kann. Dafür benötigt das Gehirn eine Menge und produziert dann auch genügend Adrenalin. Adrenalin wirkt zur Realisierung des "Kampf oder Flucht"-Reflexes. Das rI kann immer seltener entspannen, fühlt sich nirgendwo absolut sicher. Es ist, ebenso wie das sE, dauernd  auf der Hut.


Die Spiegelbild-Illusion



sE: Das eitle sE schaut gern in den Spiegel, um sich quasi an sich selbst zu ergötzen. Hierbei gerät das sE jedoch in die Falle der Illusion, d. h. des Verkennens der gesamten Situation. Das sE schaut in den Spiegel und sieht dort das von der Natur gegebene rI, den Geist-Körper-Komplex. Was sonst könnte das sE dort finden? - Nun meint das sE jedoch, es sähe sich selber, nämlich das sE dort im Spiegel. In Verkennung der Lage weiss es ja nicht, dass es selbst nur ein flüchtiges Gedankengebilde ist, das der Spiegel gar nicht abbilden kann.


Die geschilderte Selbst-Verkennung des sE im Spiegelbild hat verhängnisvolle Wirkungen. Solange das im Spiegel erkennbare Gesicht durch stoische Gelassenheit geprägt ist, sieht es akzeptabel aus. Das sE, welches vermeintlich sich selbst im Spiegel sieht, ist stolz auf seine gefasste Miene. Es wähnt sich auf dem richtigen Weg und nimmt sich vor, seinen selbst gewählten Pfad durch das "Gedanken-Reservat" frei von der Gefahr einer Verurteilung weiter zu gehen.


rI: Hätte das sE dort im Spiegelbild ein zornverzerrtes Gesicht oder rotverweinte Augen sowie eine Schniefnase erblickt, so wäre dieses der Zustand, in dem sich sein rI, von dem es abhängt, in Folge der erlebten Zumutungen wahrhaft befindet. Es hätte die Realität erkannt, nämlich sein eigenes Leiden, das nun schon auf das rI durchgeschlagen ist.


sE. Durch eine Art Selbst-Suggestion verfestigt sich im sE die Überzeugung auf dem richtigen Weg zu sein. Natürliche Hinweise des rI auf erkennbare System-Schwächungen werden ignoriert: etwa in Form von Atembeschwerden, sogenanntes Spielbrett-Umwerfen, Nervenzusammenbrüchen Magenschleimhautreizungen. (Vgl Stichwort Autosuggestion in Kapitel 47, in: Recovering from Parkinson's Disease, Santa Cruz 2009)


Schlussworte von Franz Kafka:

-->

"Niemand kann verlangen, was ihm im letzten Grunde schadet. Hat es beim einzelnen Menschen doch diesen Anschein – und den hat es vielleicht immer - , so erklärt sich dies dadurch, dass jemand im Menschen etwas verlangt, was diesem Jemand zwar nützt, aber einem zweiten Jemand, der halb zur Beurteilung des Falles herangezogen wird, schwer schadet.

Hätte sich der Mensch gleich anfangs, nicht erst bei der Beurteilung auf Seite des zweiten Jemand gestellt, wäre der erste Jemand erloschen und mit ihm das Verlangen."

Kafka, Aphorismus  81, Zitat








Akt 3  : Erkrankung



Ein Auslöser

Bevor es zu einer Parkinson-Erkrankung kommt, muss schon einiges an Angst und Schrecken erregenden Ereignissen zusammen kommen. Prädisposition allein ist dafür nicht hinreichend. Ein objektiv betrachtet übergroßes Trauma oder mehrere auf einander folgende seelische Schmerzen und Verletzungen sind nötig, um das gesamte Biosystem des rI so aus der Reihe zu bringen, dass es sich z. B. weigert, einen weiteren Schritt vorwärts zu gehen oder bei der Erinnerung an bestimmte Trauma begründende Situationen in heftige Schüttelbewegung zu geraten, für die eine Bezeichnung "zittern" klar untertrieben wäre





Wer zittert hier und warum zittert er?

rI: Es ist nicht zu leugnen, dass hier auf jeden Fall das rI zittert. Die Parkinson-Krankheit hat natürlich etwas mit dem Verstand bzw. dem Denk- und Fühlapparat des Menschen zu tun, aber auffällig sind zum Beginn der Erkrankung nicht die geistigen Vorgänge im Patienten. Im "Rampenlicht der Öffentlichkeit" - so empfindet es das sE des Erkrankten - steht das Unvermögen des Körpers - also des rI, sich "ordentllich", d. h. unauffällig zu bewegen. Hände zittern, es verschlägt dem rI die Sprache, der Patient bewegt sich torkelnd ("wie ein Betrunkener") oder mit Trippelschritten ("wie ein Hundertjähriger") - und das mit Mitte 50 oder früher!



Der Körper lügt nicht


Das ri kann die Belastungen, die das sE ihm über Jahrzehnte zugemutet hat, angesichts der  kürzlich erlebten, schmerzbehafteten Verluste nicht länger weg stecken.


Exkurs: Was war der Auslöser für den Funktions-Streik des Organismus, des rI ?

Rund zehn Jahre vor der Erkrankung ist der Autor des hier vorliegenden "Drama in 5 Akten" durch eine heftig lebensbedrohliche Phase gegangen, die durch Bedrohung und Terror geknnzeichnet ist. Es wurde ein gelegentliches, auffälliges Zittern beobachtet, das regelmäßig auftrat, sobald diese genannte Situation zur Erörterung stand. Um derartig peinliche Situationen zu umgehen, bemühte sich das sE des Parkinson-Aspiranten fleissig darum, jene schrecklichen Vorgänge zu verdrängen, d. h. mit niemand darüber zu kommunizieren.

Ausgebrochen ist die Parkinson-Erkrankung des Autors unmittelbar nach dem unerwarteten Tod seiner Mutter. Voran gegangen war das Miterleben des Sterbens eines anderen sehr nahe stehenden Familienangehörigen - und das alles in einem Zeitraum von rund zwei Jahren, in denen auch drei der besten Freunde völlig unerwartet verstarben.

Das sE sorgte in allen fünf genannten Todesfällen - wie immer - dafür, dass möglichst wenig Schmerz und Leid bewussst gemacht, d. h. wenig Trauerarbeit geleistet und stattdessen zügig zu den Tagesordnungen von Beruf und Familie zuück gekehrt wurde.






Ähnliche Abläufe des Lebens sind auch den dutzenden von Krankheitsgeschichten von Parkinson-Patienten zu entnehmen, die in der Literatur zum Parkinson's Recovery Project in Kalifornien dokumentiert sind.


Vom Umgang mit dem Leben und dem Tod



Zen-Buddhisten zitieren gern Albet Einstin, wenn sie einem Westler erklären wollen, dass ihre Sichtweise den modernen Erkenntnissen der Physik nicht widerspricht:






Fortsetzung folgt im neuen Post "Das Drama in 5 Akten", Fortsetzung






















Dienstag, 1. Dezember 2009

Reise zum Ich


Die intuitive Heilpraktikerin Brandon Bays empfiehlt sogenannten chronisch Erkrankten, wie z. B. den Parkinson-Patienten, sich jeden Tag Zeit zu nehmen, um sich mit der Grundfrage ihrer Existenz und ihres Wesens auseinander zu setzen.

Dies läuft auf die schlichte, doch schwierige Frage hinaus

Wer bin ich?

Das nebenstehende Bild zeiigt eine von 44 "Karten zum Seelenhighway", die Brandon Bays im Rahmen ihres Projektes "THE JOURNEY" veröffentlicht hat.

Hilfestellungen für die Beantwortung der Fragen können Parkinson-Patienten in den nachfolgenden Posts finden.


Gute Reise !

Montag, 30. November 2009

Selbst-Interpretation revidieren

Bevor der spätere Parkinson-Patient erkennbar erkrankte, war er bereits Opfer seiner Selbst-Interpretation. Auf alle Eventualitäten seines Lebens selbst eine Antwort bereit halten zu müssen, ist sein Selbstverständnis, das seinem Ich eine unzumutbare Rolle auferlegt. Ergebnis einer solchen Zumutung ist ein argwöhnisches Naturell, das sich darin zeigt, dass er auf seine Umgebung und Nachbarschaft als potenzielles Gefahrengebiet blickt und permanent meint, sich der dort schlummernden Gefährdungen erwehren zu müssen. - In der Sprache der Aktienbörse wird eine solche Einstellung als "BEARISH" bezeichnet. Die gegensätzliche Einstellung dazu nennt der Börsianer "BULLISH"

Wie auch beim Börsianer wohnen beide "Seelen" gleichzeitig bzw. abwechselnd in der Brust des Parkinson-Patienten... gefragt ist mehr von der "Seele" bzw. vom Naturell des Bullen! Dieser steht friedlich auf seiner Weide, frisst Gras voller Zuversicht, dass für ihn gesorgt ist. Der vom Naturell her argwöhnische Bär versteckt sich dagegen gern und überfällt als Raubtier seine Opfer aus dem Hinterhalt..



bullish   or   bearish  ?



Nach den Forschungsergebnissen des Parkinson Recovery Project ist eine solche Prädisposition notwendige, nicht aber hinreichende Bedingung für eine Erkrankung. In den voran gehenden Posts "Dualität im Kopf überwinden" und "Gefahr durch Vermeidung von Schmerz und Trauer" sind zu diesem Thema der Selbstinterpretation jedes Menschen philosophsche bzw. anthropologische Erklärungsansätze zitiert.

Kurs-Korrektur

An dieser Stelle soll nun das gleiche Thema in Form einer direkten Gegenüberstellung des reinen Ichs mit dem selbsternannten Ego dargestellt werden - mit dem Ziel, dem Parkinson-Patienten einen höheren Grad an Sensibilität zu vermitteln, um eine Revision seiner Selbstinterpretation auf den Weg bringen zu können.


Selbsternanntes Ego:
träge, feige, hinterhältig, eitel, hochmütig; voller Selbst-Mitleid, Sorge, Bedauern, Argwohn, Neid und Ärger

Reines Ich: gewissenhaft, mutig, bescheiden, mildtätig; voller Mitgefühl, Freude, Verständnis, Zuversicht und Vertrauen


Das selbsternannte Ego wird in der Grafik durch den weißen, kräftig gezeichneten Abschnitt eines Kreises dargestellt, der größtenteils außerhalb des Rahmens liegt.

Das selbsternannte Ego ist eine Abschweifung der Gedanken des Menschen in Richtung einer Entfernung vom Hier und Jetzt. Diese Abschweifung führt in eine "Sackgasso ohne Wendemöglichkeit". Was heißt das? - Es bedeutet, dass gedankliche Entfernung vom reinen Ich zwangsläufig beendet werden muss - eine Rückkehr zum reinen Ich ist allerdings nur noch im Rückwärtsgang möglich, ein wahrlich mühevolles Manöver.  Die Rückführung des selbsternannten Ego in den Rahmen des reinen Ich ist mit Leiden verbunden. Dieses Leiden ist erst dann beendet, wenn Ego und reines Ich wieder deckungsgleich sind.

Das Schwierige beim Erkennen von "Untaten" des selbsternannten Ego liegt darin, dass auch gedankliche "Fehlgriffe" genau so dazu gehören wie von außen erkennbare Handlungen. Merke wohl: Auch herunter geschluckter Ärger, der im Wege der Ablenkung verdrängt wird, bleibt Ärger - im Sinne von innerlicher Erregung über Dinge oder menschliche Aktionen, die dem selbsternannten Ego "gegen den Strich" gehen.



Das reine Ich zeigt sich im Bild als schwach gezeichneter Kreis mit seinem Schwerpunkt in der rechten Bildhälfte. (Die Grafik zeigt das Logo des Benediktinermönches und Zen-Meisters Willigis Jaeger).

Das reine Ich ist die individuelle Ausprägungsform der "fundamentalen Intelligenz des Universums". Das reine Ich ist somit verbunden mit der Quelle unbegrenzter Energie, die es  - sofern es dazu gewillt ist - jederzeit in Anspruch nehmen kann. Die fundamentale Intelligenz  ist ein Teil des reinen Ich im Menschen. Sie ist Ursprung seiner Existenz und leitet ihn schon seit Urzeiten seiner Evolution.

(Vgl. Zen-Meisterin Daehaeng Sunim. "No River to Cross")

Donnerstag, 26. November 2009

Mentale Übung für Parkinson-Patienten

die Zwille und ihr "physikalisches" Prinzip


Bekanntlich hat schon David den Riesen Goliath mit Hilfe der Zwille - auch Schleuder genannt - bezwungen. Auf ähnliche Weise gelingt es dem (schwachen) reinen Ich das übermächtige selbsternannte Ego zu überwinden.

Je stärker die Zugkraft, die auf den Stamm der Zwille ausgeübt wird, desto weiter fliegt der Stein und desto härter, d. h. schmerzhafter dessen Aufprall auf dem Körper des Gegners. 

Analog gilt: Je weiter sich das selbsternannte Ego vom leibhaftigen reinen Ich entfernt, desto größer wird die Kraft, die das selbsternannte Ego wieder zurückzieht. Und auch dieser Rückzug ist mit Schmerzen verbunden.

Das an den beiden Kopfenden des Stammes befestigte Gummi oder Leder der Zwille ist ohne diesen Stamm bedeutungslos als Waffe. Dies gilt auch für die Bedeutung des selbsternannte Ego, welches ohne das reine Ich, zu dem es gehört, "Schall und Rauch" ist.  Je weiter sich das selbsternannte Ego vom reinen Ich entfernt, desto mehr muss es seine Kräfte verausgaben, um am Ende doch zurück zu kehren - unausweichlich. 

Der deutsche Maler George Grosz (in den 30er Jahren nach USA ausgewandert) hat dies in seinem Gemälde "Kain" erkennbar gemacht. Dort sitzt das reine Ich und fragt sich, wie es sich vom dem selbsternannten Ego hat missbrauchen lassen.






Lexikon der Selbst-Distanzierung

Wie die beiden vorangegangenen Posts darlegen, muss der Parkinson-Patient in jedem Fall den Zustand der Selbst-Distanzierung (dissociation) überwinden. Hierfür ist es notwendig, den Wesenskern der Selbstdistanzierung so deutlich zu erkennen, dass schriftliche Darlegungen über dieses Thema nicht nur nachvollzogen werden können, sondern dass das Prinzip der Selbstdistanzierung als akute und anhaltende Gefahr erkannt wird. Es muss zu einer Gefahr-Vermeidungsstrategie ( dissociatin exit strategy) kommen. Ohne "exit" keine Genesung (vgl. Parkinson Recovery Project).


 Die folgenden Vokabeln aus dem täglichen Sprachgebrauch beweisen, dass jeder Mensch um die Zusammenhänge der Selbst-Distanzierung "weiss", jedoch meistens vergisst, die Lehre aus diesem Wissen zu ziehen. Die folgenden Begriffe werden im Laufe des Dezember 2009 jeweils kurz interpretiert - mit dem Ziel, dass der übende Parkinson-Patient sukzessive erlernt, die Zusammenhänge und ihre Bedeutung für ihn selbst hier und heute wahrzunehmen.

Interpretationen folgen diesem Muster:


Beispiel
Selbstausbeutung: 
Das SE (selbsternannte Ego) benutzt den Leib des RI (reinen Ich), um eine Arbeit zu tun, die nicht gerecht bewertet wird. Das SE will sich damit einen anderweitigen Vorteil verschaffen.

Selbst-Abkoppelung
Selbst-Abscheu
Selbst-Achtung
Selbst-Aggression

Selbst-Akupressur
Selbst-Analyse

Selbst-Anklage
Selbst-Anzeige
Selbst-Aufblähung

Selbst-Aufgabe

Selbst-Aufopferung
Selbst-Ausbeutung
Selbst-Befreiung

Selbst-Befriedigung
Selbst-Behandlung
Selbst-Bekenntnis
Selbst-Belohnung

Selbst-Beobachtung
Selbst-Beschenkung

Selbst-Bescherung
Selbst-Beschimpfung

Selbst-Beschmutzung
Selbst-Bespiegelung

Selbst-Bestrafung

Selbst-Betrug
Selbst-Beurteilung
Selbst-Beweihräucherung
Selbst-Bewunderung

Selbst-Bezichtigung
Selbst-Darstellung
Selbst-Denunziation

Selbst-Distanzierung

Selbst-Disziplinierung
Selbst-Einschätzung
Selbst-Einschläferung
Selbst-Einsperrung
Selbst-Ekel
Selbst-Entblößung
Selbst-Entehrung

Selbst-Entfremdung
Selbst-Enthauptung
Selbst-Entsagung

Selbst-Enttäuschung
Selbst-Entwürdigung

Selbst-Ernennung

Selbst-Erniedrigung
Selbst-Ertappen
Selbst-Erwartung

Selbst-Experiment

Selbst-Findung
Selbst-Furcht
Selbst-Geiselnahme
Selbst-Geißelung
Selbst-Genügsamkeit

Selbst-Gerechtigkeit
Selbst-Glorifizieren
Selbst-Hass
Selbst-Heilung
Selbst-Heroisierung
Selbst-Hypnose
Selbst-Inhaftierung

Selbst-Inszenierung
Selbst-Interpretation

Selbst-Inthronisierung
Selbst-Ironie
Selbst-Isolation
Selbst-Justiz
Selbst-Kasteiung
Selbst-Kastration
selbst-konstruierte Scheinrealität

Selbst-Kontrolle
Selbst-Kriminalisierung
Selbst-Kritik
Selbst-Liebe
Selbst-Lob

Selbst-Losigkeit
Selbst-Manipulation
Selbst-Massage
Selbst-Medikation

Selbst-Mitleid

Selbst-Mißbrauch
Selbst-Mißtrauen

Selbst-Mord
Selbst-Mordattentat
Selbst-Ökonomisierung
Selbst-Operation 

Selbst-Opferung

Selbst-Quälerei
Selbst-Rationalisierung

Selbst-Rechtfertigung
Selbst-Respekt
Selbst-Rettung

Selbst-Schmeichelei
Selbst-Stigmatisierung
Selbst-Stilisierung

Selbst-Sucht
Selbst-Suggestion
Selbst-Tadel

Selbst-Täuschung

Selbst-Test

Selbst-Therapie
Selbst-Tötung
Selbst-Überlistung

Selbst-Überschätzung
Selbst-Unterschätzung

Selbst-Unterwerfung, vorauseilende
Selbst-Verabscheuen

Selbst-Verachtung
Selbst-Verantwortung

Selbst-Verarschung
Selbst-Verbrennung

Selbst-Vergessen
Selbst-Verhaftung
Selbst-Verherrlichung
Selbst-Verhöhnung
Selbst-Verkennung
Selbst-Verkleidung

Selbst-Verleugnung
Selbst-Verletzung
Selbst-Verliebtheit

Selbst-Verlorenheit
Selbst-Vernichtung
Selbst-Verniedlichung
Selbst-Verrat
Selbst-Verschulden
Selbst-Versessenheit

Selbst-Verspottung

Selbst-Verständnis
Selbst-Versuch

Selbst-Verteidigung
Selbst-Vertrauen
Selbst-Verübelung
Selbst-Verurteilung

Selbst-Verwahrlosung

Selbst-Verwirklichung
Selbst-Verwurstung

Selbst-Verzicht
Selbst-Verzwergung

Selbst-Vorwurf
Selbst-Wahrnehmung


Selbst-Zerfleischung
Selbst-Zerstörung

Selbst-Zweifel
 


Dienstag, 17. November 2009

Gefahr durch Vermeidung von Schmerz und Trauer


Parkinson-Patienten sind nach Forschungsergebnissen des Parkinson-Genesung-Projektes erkrankt, weil sie eine Prädisposition aufweisen, die "alle möglichen Storfälle des Lebens, wie Verlust, körperlicher und seelischer Schmerz, Liebesleid, meinen, unter Kontrolle bringen und halten zu müssen, da ihnen ja sonst niemand hilft oder beisteht". Hierbei - und nicht bei Egozentrizitäten wie Macht- und Gewaltausübung, Haß oder Gier - laufen die Parkinson-Aspiranten jedoch Gefahr, ihr selbsternanntes Ego als "einzig verlässliche Institution" zu interpretieren. Dieser Irrtum wirkt fatal, weil es dann nur noch eines Auslösers bedarf (ein Todesfall, eine Trennung oder Scheidung z. B.), um akut zu erkranken.

Allmachtswahn aufgeben

Um das Erscheinungsbild der Parkinson-Erkrankung positiv zu beeinflussen, wird seitens des Parkinson-Recovery-Project empfohlen, das eingeübte Muster der Selbstkontrolle allen Leids, aller Verluste und Schmerzen aufzugeben und diese Kontrolle an Familie, Freunde und/oder "die Energie des Weltalls" bzw. der Schöpfung zu übergeben. Diese Empfehlung geht davon aus, dass Familie, Freunde, Gott und seine Propheten zusammen gerechnet sicher mehr bewirken können, als das selbsternannte Kontrollorgan, das Ego.



Hierbei  kommt es nicht auf die religiöse oder philosophische Ausrichtung des Betroffenen bzw. des Parkinson-Patienten an. Der Erklärungsansatz ist im Kern eher anthropologisch.


Die nachfolgende Lagerfeuer-Geschichte beweist, dass das Unterscheiden zwischen dem schieren Ich und dem selbsternannten Ego auch bei den Animisten und Schamanen, den Indianern, eine wichtige Rolle in der Lebensorientierung spielt:





Am Lagerfeuer  erzählt
 
Ein Häuptling der Cherokee-Indianer instruierte seinen Enkel über einen Kampf, der im Inneren jedes menschlichen Wesens ausgetragen wird. Er sagte zu dem jungen Mann: „Der Kampf wird zwischen zwei Wölfen ausgetragen. Einer der Wölfe ist träge, feige, eitel, hochmütig und voller Selbstmitleid, Sorgen, Bedauern, Neid und Ärger. Der andere Wolf ist gewissenhaft, mutig, bescheiden, mildtätig und voller Mitgefühl, Freude, Verständnis und Vertrauen“. Danach sagte keiner etwas.

Der Enkelsohn dachte einen Augenblick lang über die beiden Wölfe nach und fragte dann seinen Großvater: „Welcher Wolf gewinnt?“

Der Cherokee-Häuptling antwortete: „Der, den du fütterst.“


©Lama Surya Das/NYC 2007/Übersetzung von Rudolf Rindermann/Bonn 1/5/2009/



Freitag, 13. November 2009

Dualität "im Kopf" überwinden


Parkinson Recovery Project:
Eine Genesung von seiner Parkinson-Erkrankung kann der Patient nur erreichen, wenn er die mentale Grundbedingung revidiert, die - ohne sein aktives Handeln - eine anhaltende Störung seines zentralen Nervensystems bewirkt hat.

Die Leiterin des Projektes, Dr. Janice Walton-Hadlock in Santa Cruz (California, USA), bezeichnet die vorgenannte anhaltende Störung des zentralen Nervensystems als "dissociation", was man im Deutschen mit dem Begriff Selbst-Distanzierung oder Selbst-Entfremdung übersetzen könnte. Nun wäre nur noch zu klären, was sich hinter diesem Begriff verbirgt: 

Dissociation = Selbst-Distanzierung


Wer bin ich? Wer oder was ist das Selbst? Von wem oder was distanziert es sich? Oder ist es umgekehrt, nämlich  so, dass sich jemand - wer auch immer - vom Selbst distanziert? - Bevor diese Fragen nicht klar verstanden und beantwortet sind, kann kein Parkinson-Patient genesen.

Die Selbst-Distanzierung - so weist das Parkinson Recovery Project nach - geschieht nicht durch einen Willensakt des Betroffenen, sondern ist ursprünglich eine natürliche Reaktion seines Körpers auf eine körperliche oder seelische Verletzung (Trauma). Im Gegensatz zu den vielen körperlichen und seelischen Verletzungen, die fast jeder Mensch zu ertragen und zu verarbeiten hat, trifft das Trauma des noch nicht erkrankten, späteren Parkinson-Patienten auf eine besondere Konditionierung. Diese Konditionierung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Betroffene erlittenen Schmerz langfristig und nachhaltig verdrängt und zwar in Folge einer Grundhaltung, bei der Schmerzen und andere Emotionen kontrolliert, d. h. in ihrer Wirkung eingeschränkt werden. Um es zusammenzufasssen: Eine ganz alltägliche typische Reaktion des zentralen Nervensstems auf Verletzung und Schmerz löst sich normalerweise, sobald "das Schlimmste vorüber ist". Beim Parkinson-Aspiranten löst sich diese Reaktion aber nicht. Sein Biosystem kriegt niemals die Nachricht: Gefahr gebannt, Ausruhen und Erholen hier am sicheren Ort. Dies macht ihn zum Parkinson-Patienten.

Schreck-Starre ?

Dr. Janice Walton-Hadlock veranschaulicht diesen Vorgang so:
Wenn eine Maus von der Katze gefangen wird, kriegt sie einen Schreck. Die Katze tötet sie nicht gleich, sondern spielt mit ihr herum. Dabei geschieht es häufig, dass die Maus sich "tot" stellt, eine unwillkürliche Überlebensreaktion ihres Nervensystems Wendet sich die Katze dann uninteressiert an dem "leblosen Kadaver" von eben diesem ab, so berappelt sich die Maus und schleicht in ihr sicheres Versteck. - anders als der Parkinson-Patient, der sich zwar fortschleicht, aber einen für ihn sicheren Ort/Hort niemals erreicht. Er verbleibt sozusagen im Stadium der Flucht-Angst.



Abschottung von Empfindungen

Der frisch gebackene Parkinson-Patient hat sein mentales Wahrnehmungssystem so eingerichtet, dass Schmerz und Trauer ihn nicht mehr verletzen können. Aber hierin zeigt sich für ihn der Pferdefuß:
Seine Abschottung von den unangenehmen Gefühlen bedeutet auch gleichzeitig seine Abschottung von den angenehmen Gefühlen, wie z. B. Lebensfreude und menschliches Mitgefühl, Teilhabe an der Freude anderer.

Das Arge ist für den Parkinson-Patienten, dass er durch Einsatz seines Verstandes, seiner Vernunft die biochemische und bioelektrische Konditionierung seiner Gefühlsabschottung nicht rückgängig machen kann. Die Abschottung ist quasi - für immer - eingerastet. (vgl. hierzu Dr. Janice Walton-Hadlock)
Sein Biosystem verkennt die Situation: Er ist in Sicherheit, aber sein Biosystem vermag dies nicht zu erkennen. Nun produziert das Biosystem laufend die unpassenden Neurotransmitter und bioelektrischen Ströme in den Nerven und Meridianen. Dies ist das Krankheitsbild Parkinson.


Überwinden der Selbst-Distanzierung, d. h. der Dualität

Die links oben in diesem Posting gezeigte Grafik in gelber Farbe ist das Logo des Benediktinermönches und Zen-Meisters Willigis Jaeger. Sein Logo ist hier abgebildet, weil es grafisch erkenntlich macht, worum es bei der Überwindung der Dualität (wozu auch die Selbst-Distanzierung zählt) geht. Es geht kurz gesagt um das Selbstverständnis des Menschen als Bestandteil des Kosmos (Welltalls). So abstrakt dieses klingen mag und so wenig konkret - im Nachfolgenden wird an Hand des alltäglichen Sprachgebrauchs nachgewiesen, dass der Mensch durchaus und tagtäglich verstandesmäßig realisiert, was Dualität ist.- Ein Weg zur Überwindung dieser Dualität oder auch nur das bewusste Umgehen mit ihr liegen für ihn jedoch in weiter Ferne.

Reines Ich und selbsternanntes Ego  (Engl.: mere I versus ego-self)


Schauen wir uns die gelbe Grafik an:


Wir sehen auf dem kräftig gelben Hintergrund einen Kreis, der in schwach-gelber Farbe gezeichnet ist.


In der linken oberen Hälfte der Grafik fällt uns ein kräftig weiß gezeichneter Kreisabschnitt ins Auge, der den Rahmen der Grafik sprengt, d. h. darüber hinaus geht.


Beide Kreise, der schwach gezeichnete und der kräftig weiß gezeichnete Kreisabschnitt, überschneiden sich mit etwa einem Viertel ihrer Fläche.


Nun nehmen wir an, dass der schwach-gelbe Kreis das reine (oder. bloße) Ich darstellt, während der kräftig-weiße, nur zum Teil gezeigte Kreis das selbsternannte Ego kennzeichnet.

Jeder erkennt an diesem Bild,  wie das selbsternannte Ego über den Bereich des reinen Ich herausragt. Sie sind beide, das reine Ich und das selbsternannnte Ego, von vergleichbarer Form (beides sind Kreise), aber es ist schon erkennbar, dass das selbsternannte Ego (der Kreis mit dem kräftigeren Strich) stärker in Bewegung ist und das gesamte Bildnis dominiert.

Das reine Ich


"Rein" bedeutet in diesem Zusammenhang: unvermischt, frei von Verunreinigung. Das reine Ich manifestiert und lokalisiert sich im Leib. Das reine Ich ist die natürliche Anwesenheit, die natürliche Personifizierung, erfahrbar im Hier und Jetzt.  Der vom reinen Ich erkannte Körper mir dem ihm zugehörigen Verstand bilden eine Einheit, den Verstand-Körper-Komplex (mind-body complex). Das reine Ich ist selbstlos, es unterscheidet nicht zwischen sich und seiner Umgebung. Es versteht sich vielmehr als integraler Bestandteil dieser Umgebung. Es existiert unabhängig von einer Wahrnehmung durch einen anderen Menschen, ja unabhängig von seiner Selbstwahrnehmung. Das reine Ich existiert also auch im Zustand der Ohnmacht, der Narkose und Hypnose sowie im Koma. Das reine Ich ist individuell, d. h. nicht identisch mit den reinen Ichs anderer Menschen. Im reinen Ich begegnet der Mensch der Seinsebene. Mit dem reinen Ich genießt er das Grundvertrauen in den Kosmos. Das reine Ich ist stabil, d. h. es verändert sich nicht im Zeitablauf. Es verändert sich nur der Verstand-Körper-Komplex, in dem es sich manifestiert.

Die koreanische Zen-Meisterin Daehaeng Sunim beschreibt es so:


In sich selbst stiller Zeuge der eigenen Gedanken und Handlungen zu sein, heißt beobachten, wie Gedanken und Taten des selbsternannten Ego zum reinen Ich zurück kehren. „Das reine Ich ist genau dort, wo wir uns bemühen, es wahrzunehmen“

("Der Mensch ist integraler Bestandteil eines intelligenten Kosmos", Willigis Jaeger)
Das reine Ich kann weder mit dem Konzept der Freudschen Psychoanalyse noch mit dem Konzept von Körper/Geist/Seele interpretiert werden. Auch religiöse Kategorien spielen in diesem Zusammenhang  der Interpretationen der Wortinhalte keine Rolle; der gedankliche Ansatz ist anthropologischer Art.



Das selbsternannte Ego

"Selbsternannt" heißt dieses Ego, weil es aus sich selbst heraus keinen Bestand, keine Existenz hat. In Form eines Trugbildes erwächst das selbsternannte Ego aus unserer gedanklichen Vorstellungskraft. Aus sich selbst heraus ist es ein Nichts. Wenn das reine Ich einmal stirbt, ist das selbsternannte Ego "wie weggeblasen" bzw. "vom Winde verweht", spurlos verschwunden. Leider gilt das spurlose Verschwinden nicht für die Folgen und Auswirkungen der "Un-Taten" des selbsternannten Ego. Verletzte und Zerstörtes jeglicher Art bleiben zurück. Das selbsternannte Ego ist süchtig nach sich selber, kann nie von sich selbst genug bekommen. Das selbsternannte Ego ist flatterhaft, es verändert sich ständig. Es bewegt sich mit Fleiss in Form einer permanenten Fluchtbewegung auf der Zeit-Schiene. Es träumt von zukünftigem Glück oder klammert sich an alte Verletzungen oder Widersacher der Vergangenheit. Das selbsternannte Ich vermeidet das Hier und Jetzt - sobald es aber doch in die Nähe des reinen Ich kommt, beginnt es, seinen "Widersacher", das reine Ich herunterzumachen; zu verachten, zu negieren usw. In der Wahrnehmung der Zeit manifestiert sich das selbsternannte Ego.


(Die hier verwendeten Begriffe und Unterscheidungen stammen aus der Publikation Seiner Heiligkeit des Dalai Lama: "How to See Yourself As You Really Are - A Practical Guide to Self-Knowledge", London 2006/2008)  

In der Literatur zum Parkinson's Recovery Project wird das selbsternannte Ego als "self", das reine Ich als "Self" - also mit großem S geschrieben - bezeichnet.



Neuropsychologischer Ansatz:


Der Pfad zur Parkinson-Erkrankung



Der Leib ist der Ort, an dem sich das Wesen des Menschen manifestieren will. Was passiert aber, wenn das selbsternannte Ego - wie in dem gelben Schaubild am Anfang dieses Posting dargestellt - die vom Leib gesetzten Grenzen überschreitet? - Wenn das Wesen des Menschon vom selbsternannten Ego derart fehlinterpretiert wird, dass es quasi mit Gewalt getrieben die Grenzen  des Leibes permanent und nachhaltig überschreitet, meldet sich der Leib zurück. Als "Wohnort" des reinen Ich (die überlebenswillige Natur) meldet sich der Leib zurück in Form von Schmerzen und Krankheiten.


Das menschliche Wesen kann sich nicht selbst aus seinem Leib (mind-body complex) entlassen. Es kann vorübergehend in Form von "Expeditionen" extreme Ego-Aktivitäten erkunden; es muss jedoch noch stets rechtzeitig selbst erkennen, dass eine Umkehr, zurück zum reinen Ich nötig ist - da die eigenen Kräfte offenbar nicht ausreichen, um das menschliche Wesen außerhalb seines reinen Ich lebendig, d. h. handlungsfähig zu erhalten.


Wohlgemerkt: Für Parkinson-Patienten ist eine Situation typisch, in der die "Überheblichkeit" seines selbsternannten Ego darin besteht, dass es erkannt zu haben glaubt und sich damit abgefunden hat, dass niemand außer ihm selbst alle Probleme des Lebens regelt. Beim Parkinson-Patienten schlägt dann die Erfahrung seiner Ohnmacht um in den - allerdings hoffnungslosen - Glauben an seine Allmacht.


Es geht nicht um Moral oder Gläubigkeit



Die geschilderte Ohnmachts-/Allmachtsspaltung kann nicht a priori mit einer atheistischen oder existenzialistischen Grundlebenshaltung des Parkinson-Patienten fehlinterpretier werden. Dies zeigt schon die Tatsache, dass Papst Johannes Paul II und die Nonne Marie Simon-Pierre schwer an der Parkinson-Krankheit litten.



Exit strategy



Jede Strategie zu einer Genesung von der Parkinson-Erkrankung muss nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Parkinson Recovery Project folgende Schritte erfolgreich gehen:


1.  Verletzungen (körperliche und seelische) mit professioneller Hilfe ausheilen
2.  Prädisposition der Ohnmachts-/Allmachtsspaltung (Englisch: dissociation) selbst revidieren




Im nächsten Posting wird eine Indianergeschichte erzählt, die für jedermann klar macht, wie sich das reine Ich vom selbsternanten Ego unterscheidet und wie der Mensch mit beiden umgeht. Für den Parkinson-Patienten ist der richtige Umgang mit diesen beiden Begrifflichkeiten lebensnotwendig.