Sonntag, 8. Dezember 2013

Parkinson-Habitus: eine Folge von "Unkenntnis" ?

Dem Parkinson-Patienten geht es nicht anders als allen anderen Menschen: Seine merkwürdige Kombination negativer Habitus-Ausprägungen ist die Folge tiefgreifenden Unwissens über die reale Beschaffenheit der Psyche und seines Bewusstseins. Wie alle anderen Menschen verkennt er das wahre Wesen seiner Vorstellung vom Ich. Dass der Mensch sich im Grundatz mit einem Ich-losen Selbst (selfless self) begnügen muss, da eine andere Form des Ich bzw des Selbst unauffindbar und unlokalisierbar ist, dies begreift er erst nach seinem "vollkommenen Erwachen". Bis dahin verbleibt er im Dunkel der Unkenntnis seiner eigenen Beschaffenheit. - Dieses ist nun nicht metaphorisch oder religiös gemeint, sondern erkenntnistheoretisch und neurobiologisch.

Wie aber gerät der Parkinson-Patient in seine kognitive Sackgasse, die aus verfestigten Fehlurteilen besteht, die sich in ihren Wiederholungen gegenseitig verstärken? Sein Habitus wird zu einem immer schwerer werdenden "Gepäck", bis er dieses eines Tages nicht mehr tragen kann und sein Krankheitsbild unübersehbar wird. Das "Rad des Lebens" (Rad des Karma) mit seinen sich gegenseitig bedingenden Gliedern einer langen Kette von Ursachen hat ihn zu einem Punkt gebracht, der ohne Übertreibung als Sackgasse zu bezeichnen ist.

Was ist das, dies "Rad des Lebens"?

Hier ist eine übersichtliche Darstellung, die Francisco Varela's Werk "The Embodied Mind - Cognitive Science and Human Experience" entnommen wurde. (Varela arbeitete damals - 1986-1990 - am Institut de Neurosciences, URA 1199, des Centre National de Recherche Scientifique der Ecole Polytechnique, Paris).


Die im Kreis des Lebens rundum versammelten Glieder ("nidanas") der Verursachungskette werden hier ins Deutsche übersetzt und gemäss Varela's Erklärungen kurz charakterisiert:


1  Ignorance   =    Unkennntnis

2  Volitional Action  =   Willensakt

3  Consciousness    =    Bewusstsein

4  Psychophysical Complex =   
                                  Körper-Geist-Kombination

5  Six Senses  =   Sechs Sinne 
(Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Berühren, Denken)

6  Contact       =   Kontakt 
(Jeder Ausgenblick des Bewusstseins steht für einen Kontakt zwischen einem der Sinne und seinem Objekt.)

7  Feeling       =   Gefühl
(Gefühl - angenehm, unangenehm oder neutral - entsteht durch Kontakt.)

8  Craving      =   Gier
(Gier entsteht aus Gefühl. Gier ist das Verlangen nach Angenehmem und die Abneigung gegen Unangenehmes. Gier ist eine grundlegende, automatische Reaktion. Gier ist eines der wichtigsten Glieder der Kette der Verursachung. Exakt an diesem Kettenglied kann die erwachte Person etwas tun, um die Automatik des Kreislaufs zu unterbrechen. Der Umgang mit der Gier entscheidet über den weiteren Verlauf: Es geht alles weiter wie bisher, oder ein Wandel tritt ein.)

9  Grasping     =   Zugreifen  
(Gier führt unmittelbar zum Zugreifen und Festhalten: Zugriff auf das, was man ersehnt aber nicht hat, und Abneigung gegen das, was man hat und was man loszuwerden trachtet. Zugreifen ist nicht nur physisch sondern auch geistig zu verstehen.)

10  Becoming    =     Entstehen
(Zugreifen setzt automatisch die Reaktion des Entstehens aus - im Sinne des Formierens einer neuen Situation in der Zukunft. Neue Tendenzen und Stützsysteme bilden sich heraus als Resultat kumulativer Wirkungen der voraus gegangenen sieben Beweggründe, die wiederum in Bewegung gesetzt wurden durch Willensakte auf Grund von Unkenntnis. Hierdurch wachsen neue Muster heran, die zu veränderten Situationen in der Zukunft führen.) 

11  Birth      =      Geburt
(Mit der Geburt wird schliesslich eine neue Situation zur Welt gebracht bzw. ein neuer Modus des Seins in jener Situation. Es ist für gewöhnlich nur an diesem Punkt, dass jemand die Kette der Verursachungen spürt und etwas daran zu ändern beabsichtigt. Ironischerweise ist im normalen Leben der Zeitpunkt der Umkehrbarkeit bereis überschritten, so dass der Erwachende nichts mehr tun kann, um das Weiterdrehen des Rades zu stoppen.)

12  Decay and Death  =   Vergehen und Tod
(Augenblicke und Situationen vergehen, das Leben endet. Das Vergehen eines Augenblicks der Erfahung ist - gemäß buddhistischer Analyse der Verursachung - eine kausale Vorbedingung für die Entstehung des nächsten Augenblicks. Wenn dann immer noch Unkenntnis und Verwirrung herrschen, wird sich das Rad in gewohnter Weise weiter drehen - unaufhörlich.
Der Umkreis bedingter menschlicher Existenz wird als samsara bezeichnet und als ein sich ewig drehendes Rad der Existenz visualisiert, angetrieben durch unweigerliche Verursachung und von Unzufriedenheit durchdrungen.
Aber es gibt eine Art Rettungsstation in diesem Kreislauf, und zwar liegt diese Staion exakt an der Stelle des Übergangs von der   Gier zum Zugreifen. Gier muss nicht unbedingt zum Zugreifen führen. 
Hier an dieser Stelle wird das Konzept der "Achtsamkeit" (mindfulness) ins Spiel gebracht. Durch genaue, disziplinierte Achtsamkeit in jedem einzelnen Augenblick kann der Mensch die Kette automatischer Konditionierung unterbrechen - man kann eben auch nicht den automatischen Weg von der Gier zum Zugreifen gehen und damit allem entgehen, was danach kommt bzw. käme. Das Unterbrechen habitueller Gewohnheiten und Muster führt zu weiterer Achtsamkeit und gestattet es dem Praktizierenden zu entspannen, zu offeneren Formen der Bewusstheit überzuwechseln und einen Einblick in die Entstehung und in das Vergehen der erfahrenen Phänomene zu gewinnen.






    



Freitag, 6. Dezember 2013

Erkenntnis bricht 5 Habitus-Blockaden

Die Blockaden zu knacken, die der Parkinson-Patient durch seine fünf Habitus-Ausprägungen immer weiter verfestigt hatte, ist das gesetzte Ziel (vgl. auch Post vom 20.10.2013). Erst wenn dieses Kunststück gelungen ist, hat der bemühte Patient eine Chance auf eine zunächst graduelle, später sich beschleunigende Stabilisierung seiner Lebensenergie. Nun darf sich der Leser nicht verwundert zeigen, dass es um die Veränderung seiner zwanghaft durch Angst und Scham charakterisierten Beziehungen zu seinen Mitmenschen geht, und nicht etwa um den Zugewinn von Energie durch Krafttraining oder "Kraftfutter". Stattdessen geht es hier um einen

 Erkenntnis-Prozess,

den der Patient nur selbst durchlaufen muss und kann. An die Stelle von Erschrecken, Furcht, Beklemmung und Scham müssen ganz neue innere Erlebnisse und Gefühle treten, wie Freude über Begegnungen, Gelassenheit gegenüber der Zukunft und Großmut gegenüber anderen. Doch: wie soll das auf den Weg gebracht werden und dann auch noch funktionieren?

1. Änderung der Wahrnehmung

Anstatt die Umwelt als etwas außer mir Existierendes wahrzunehmen und eine so betrachtete Umwelt durch die düsteren "Brillengläser" der 5 Blockaden (= 5 Formen des Habitus - Engl. dispositional formations, habitual patterns, personality traits) als triste Einöde zu "erkennen", erkennt sich der Patient erstmalig als aktiver Bestandteil seiner Umwelt (Dinge und Lebewesen) und erreicht eine Interpretationsweise seiner Umwelt, die sich gegenüber seinen Mitmenschen in drei Varianten zwischenmenschlichen Umgangs manifestiert:

3 Varianten zwischenmenschlichen Umgangs:

Variante 1:  
Einfühlung 
(sich in andere hinein versetzen)

Variante 2: 
Liebe ohne Vorbedingungen                                      (Liebe auch bei Versagen, Elend und Krankheit)

Variante 3:  
liebevolle Zuwendung 
(Konzentration des Gefühls auf eine Person) 

Die vorgenannten 3 Varianten zwischenmenschlichen Umgangs dürfen mit den folgenden Emotionen keinesfalls verwechselt oder "verwässert" werden, wenn sie ihre Transformationsaufgabe hinsichtlich einer "segensreicheren" Form der Wahrnehmung erfüllen sollen: 

Emotion X: erotische Anziehung
Emotion Y: sexuelles Begehren
Emotion Z: akutes Verliebtsein

X, Y und Z stehen für das Bewirken höherer Erkenntnisse nicht zur Verfügung. Sie stehen auf der Stufe der ebenfalls lebenswichtigen Gefühle, wie "Durst", "Hunger" oder "Bewegungsdrang".

Die Analyse und theoretische Ableitung des Transformationspozesses lesen sie bitte im Original :

Francisco Varela, Evan Thompson and Eleanor Rosch: The Embodied Mind - Cognitive Science and Human Experiemce, Kapitel "Ethics and Human Transformation", S. 245 - 254


2. Achtsamkeits-Meditation zur Läuterung

3. tiefenpsychologische Therapie

4. tagtägliches Übungsprogramm inklusive

4.1. Qigong bzw Yoga, spezialisiert
4.2. Physiotherapie bzw. Osteopathie
4.3. Mediationsformen nach Bedarf
4.4. Psychosomatisches Akupressur-Proramm 
4.5. Akupunktur-Eigenaktivität mit elektronischem Stift für das Auffinden und Stimulieren der Meridian-Punkte



In den älteren Posts finden sie mengenweise konkrete Empfehlungen zum täglichen Übungsprogramm auf allen Stufen.
Viel Erfolg!

 
 




Freitag, 29. November 2013

Den neuro-biologischen Regelkreis transformieren






Triste Wahrnehmung wirkt ein auf Erfahrung.
Erfahrenes wirkt ein auf das Verhalten, d. h. das Tun und Denken.
Erfahrung wird bestärkt durch  das Verhalten, d. h. das Tun und Denken.
Triste Wahrnehmung wird bestärkt durch Erfahrenes.



Von „A“ nach „B“:
Transformation des neuro-biologischen Regelkreises

Grundsätzlich gibt es drei mögliche Ansatzpunkte für Veränderungen von Systemkomponenten des Regelkreises: Änderungen der Wahrnehmung, der Erfahrung oder des Verhaltens.

Änderung der Erfahrung könnte eventuell darin bestehen, einen „Tapetenwechsel“ vorzunehmen, seine Urlaubszeiten auszudehnen usw. Leider mussten alle Parkinson-Patienten feststellen, dass auch in neuen Erfahrungshorizonten die Tristesse nur zeitweilig zurück gedrängt werden konnte und dass der Alltag danach mit ungeheurer Wucht zurückkam.

Änderung des Verhaltens könnte evtl. darin bestehen, eine engagiertere und intensivierte Pflege sozialer Kontakte zu realisieren. Die Praxis hat allerdings gezeigt, dass mit zunehmender Enge der Kontakte auch die daraus entstehenden Herausforderungen und Konfliktrisiken zunehmen.

Änderung der Wahrnehmung könnte z. B. darin bestehen, ein am Straßenrand parkendes Luxus-Automobil nicht länger als Manifestation kapitalistischer Dekadenz abzuurteilen sondern als Ausdruck gehobener Ingenieurtechnik und Formgestaltung billigend hinzunehmen. Das klingt einfacher gesagt als getan, denn das neuro-biologische System erkennt jede „Lebenslüge“ als ebensolche und lässt seinen „Turbolader“ unbeschadet den Weg zum Abgrund suchen. Kleine Schritte helfen nicht weiter.

Montag, 21. Oktober 2013

Den Habitus "knacken" heißt gewinnen

Zum Thema "Habitus" lassen wir hier die höchsten neurobiologischen Autoritäten nach Maturana und Francisco Varela selbst zu Wort kommen:


Francisco radically reconsiders the situatedness of our cycle of operations, taking their "micro" behavioral phenomenology itself as a fundamental procedural element that shapes our ongoing subjectivity. Our situatedness as human autonomous systems is first to be found in our daily lives: "ordinary life is necessarily one of situated agents." He took seriously the fact that our ongoing activity is made up of "contingencies, improvisation, and [is] more flexible than planning" (Varela, 1991). He emphasized that as mechanisms, we live in the present, in the automatism of most of our actions and procedural acts. The continuity of identity and behavior is a matter of non-conscious dynamical processes guaranteed by the "machine." As enactive systems we integrate automatic behaviors, including chains of reflexes as well as what Francisco called "know-how," procedural actions. We live recurrently in their "transparency": most of the time we don't think about what we are doing, and often we have no real subjective experience of our actions. As Francisco said: "we always operate in some kind of immediacy of a given situation: our lived world is so ready-at-hand that we don't have any deliberateness about what it is and how we inhabit it. When we sit at the table to eat with a relative our body postures and pauses in the conversation are all present without deliberation. Our having-lunch-self is transparent " (Varela, 1995a). This dispositional repertory of behaviors is such that "we have a readiness-to-action which is proper to every specific lived situation," "microidentities," "microworlds," "within which we move during a normal day." This corresponds in human life to what we find in animals as ethology, i.e. eigenbehaviors, of which most are acquired. He referred (Varela, 1999a) to the Heideggerian paradigm of the field of relations and tools in which we are living transparently: turning lights on and off, walking on the street, etc. For Heidegger, cognition and awakening appear when some situation of dysfunction occurs: my key doesn't    work in this lock, I don't find my wallet in my pocket. 


In his view, "the emergence of the lived present is rooted in and arises from a germ or source of motion-disposition, a primordial fluctuation. This germ manifests itself in a constellation: an original tendency, a shift of attention, the emergence of salience, the earliest e-motion including a motion that embodies it. Thus this primordial fluctuation cannot be separated from its complex or multifarious constitution. But it is nevertheless marked by its uniqueness in the unfolding of the living present" (Varela and Depraz, 2000). Inspired by Husserl and James, Francisco and Depraz considered these subjective fluctuations as forces involving whole body transformations: "the affective force manifests as a rapid, dynamical transformation from tendency to salience, involving one's entire leib [lived body] as a complex [...] the gamut of autonomic action such as respiratory, heart rate, endocrine secretion, etc., as well as the ancestral motor pattern involved in posture and movement [...] a feeling grounded in the body's responsive repertoire" (Varela and Depraz, 2000). The feeling of emotion appears as "the global Gestalt composed of a variety of feeling dimensions." The phenomenology of affects ("self-affect" and "primordial fluctuation") provides us with deep insight into how circular causality, through fluctuations and self  perturbations in the recurrence of our body space (and its morphodynamical constraints), could give rise to a minimal subjective experience. Because of the very circularity of our organizational closure perturbations can be "self-inflicted" (Varela, 1983). We could say that we are self-perturbing systems. 51 Our phenomenology of affects could thus be literally understood as a self-perturbing system.


To be completely understood, this idea of an "originary ego-self" that undergoes affect must be considered in Francisco's framework of embodied autonomous systems. According to this framework, the self 'resides' in the selfless mechanical patterns of eigenbehaviors of the dynamic core, emerging from a biophysical and mechanical field of individual auto-affirmation endeavoring to keep a dynamical identity, i.e. a form of systemic invariance. The concrete cycles of operation of the system embody the irrepressible persistence of a biophysical process of self-organization that makes the individual. If we interpret Francisco's views literally, this mechanical bringing forth of the "selfless self" through the flow of its dynamic core occurs as a global process that constitutes a sphere of internal tension and resistance to perturbations (this internal tension can already be seen in the basic vigilance of animals). As an integrative mechanism this very core of resistance works as a more or less automatic system of compensation with an inner, highly specific, morphodynamical set of responses. The compensatory tension resists the circular deformation (usually biologists use the term "adaptation"). It confronts the ongoing round of internal fluctuations and instabilities which act as flux and reflux of self-perturbative forces affecting the dynamic core by propagating through the system closure. Such is the case with emotions, consisting of catastrophic changes in a large portion of the physiology of the organism. Here Francisco's enactive approach can take on its full meaning with regard to the Nagel Effect, i.e. the operation of subjectivity-making.      
 
Quelle:
Biological Research
versión impresa ISSN 0716-9760
Biol. Res. v.36 n.1 Santiago  2003

http://dx.doi.org/10.4067/S0716-97602003000100005
From autopoiesis to neurophenomenology: Francisco Varela's exploration of the biophysics of being
DAVID RUDRAUF, ANTOINE LUTZ, DIEGO COSMELLI, JEAN-PHILIPPE LACHAUX, and MICHEL LE VAN QUYEN

Laboratoire de Neurosciences Cognitives et Imagerie Cérébrale, CNRS UPR 640,Paris, France

Sonntag, 20. Oktober 2013

Parkinson: Habitus blockiert Genesung

Jeder erkennt sofort: die gebeugte Haltung, der gleichgewichtsgestörte Gang deuten auf Morbus Parkinson. Die äußeren Kennzeichen der Krankheit kennzeichnen im Urteil eines unbeteiligten Passanten die Zugehörigkeit des Patienten zu den Kategorien "greisenhaft" und "motorisch labil".

Die gleiche Einordnung nimmt auch der Patient mit sich selbst vor, obwohl er sich noch zehn Monate vor seiner Diagnose als "mittleres Alter" und als "sportlich, beweglich" empfunden hat. Was ist passiert?

Der idiopathische Morbus Parkinson ist mit einer schlagartigen Veränderung im Habitus des Diagnostizierten verbunden. Der neue Habitus wird zur Falle. Er bewirkt Progression der Symptomatik. Ohne Revision des Habitus keine Hoffnung auf Genesung oder wenigstens auf Stabilisierung.

Neurobiologen wie Francisco Varela, moderne Soziologen wie Pierre Bourdieu und buddhistische Mönche aus Tibet (u. a. Yongey Mingyur Rinpoche) sind sich darin einig, dass schon vor 2 500 Jahren die Wirkungsweise des Habitus auf Glück und Unglück des Menschen erkannt und beschrieben worden ist. Auch die Auswege aus unglücklichen Habitus hat Gautama Buddha für alle Menschen aufgezeigt.

Hier findet ihr ein kleines Lexikon der Begriffe, der Systemanalyse "Habitus" und des den Habitus auflösenden Algorithmus:

Die 5 Blockaden 
zum vollkommenen Erwachen;
zur Buddha-Natur in jedem Menschen

Fünf eingefleischte sozio-kulturelle Denk- und Handlungsgewohnheiten im Umgang mit Lebenserfahrungen

Neuro-biologische Regelkreise:

"Ebenso wie die Wahrnehmung auf das Erfahrene einwirkt, wirkt auch das Erfahrene auf das Verhalten ein; Verhalten bestärkt das Erfahrene, und Erfahrung bestärkt die Wahrnehmung. So häuft sich Schicht für Schicht der Unrat an."

in: Yongey Mingyur Rinpoche; Joyful wisdom - Embracing Change and Finding Freedom, London 2010, eigene Übersetzung

"Was wiedergeboren wird, das sind unsere Gewohnheiten."

 (Seine Heiligkeit der Dalai Lama in: The Path of Tranquility")

"Unser Leben erhält seine Form durch unsere Gedanken; wir werden zu dem, was wir denken."

(Dhammapada Sutra)

Habitus 1 :
Minderwertigkeitsgefühl, Selbstverurteilung, Übertreibung eigener vermeintlicher Schwächen

Habitus 2 :
Überheblichkeit, Generalverurteilung anderer als feindselig 

Habitus 3 :
Glaube an eine Unabänderlichkeit; Temporäres wird als Ewiges missgedeutet

Habitus 4:
Nihilismus, Verwerfen aller Formen des Idealismus, Existenzialismus

Habitus 5 :
Selbst-Besessenheit, Mythologisierung des "Ich", Verkennen der Wandelbarkeit der Ich-Wahrnehmung


Im folgenden Post wird es um den Ausweg aus der Zwangsjacke des Habitus gehen.









Samstag, 12. Oktober 2013

Tages-Protokoll eines Parkinson-Aussteigers

Der nun seit 10 Monaten fleißig die Healing Code-Übungen praktizierende Blogger will nachfolgend in einem exakten Tages-Protokoll seinen Status-quo dokumentieren: Schlafrhythmus, Medikation und Mobilitätsgrad inkl. psychische Zustände sind hier festgehalten. (Man könnte den hier geschilderten Status fünf Jahre nach dem schleichenden Ausstieg aus hoher Medikation auch als "Medikations-Entzug in täglichen Raten" bezeichnen.



Es geht wohlgemerkt um den Status

im 16. Jahr nach der Diagnose 
"idiopathischer Morbus Parkinson":

00.00 h  : Schlafen gehen, keine Medikation, leicht wackelige Bewegungen, im Gemüt neutral bis heiter, kein Zittern der Hände oder Schütteln der Unterarme, Muskeltonus etwas erhöht
01.00 h :  Aufwachen mit kaum überwindbaren Lähmungen aller Gliedmaßen, Wasser lassen ist nur unmittelbar an der Schlafstelle möglich, Muskeltonus deutlich abgesunken
02.00 h : unruhiger Schlaf mit sog. Schlaflähmung,"restless legs"
03.00 h .  wie 01.00 h
04.00 h : Schlaf, relativ ruhig, Schlaflähmung hält an beim Aufwachen
05.00 h .  wie 01.00 h
06.00 h :  Aufwachen mit etwas verbessertem Lähmungszustand, gelegentlich schon einmal Gehfähigkeit mit heftigen Gleichgewichtsstörungen, Wasser lassen, Medikation: 50 mg Levodopa, 50 mg Amantadin, 1 mg Rasagilin (AZILECT), Muskeltonus erhöht, kein Zittern der Hände
07.00 h : Tiefschlaf
08.00 h : aus dem Tiefschlaf Erwachen, volle Bewegungsfähigkeit, gute Laune, 25 mg Levodopa, kein Zittern bei geringer Belastung, jedoch beim Transportieren von Geschirr zwischen Küche und Esszimmer
08.30 h :  Qigong-Übungen, "8- Brokate", stilles und medizinisches Qigong, Osteopathische Schere etc.
09.00 h :  Qigong-Meditation, Achtsamkeitsmeditation (satipatana), Howard Shifke Training (siehe Post vom 3.8.2011), 25 mg Levodopa
09.30 h :  Ende der Übungen, normaler Tagesablauf, volle Mobilität, Hände zittern auch nicht beim Transport z. B. von Küchengeschirr
10.00 h : Verlassen des Hauses, Radfahrt 2 km in die Stadt bzw. Fußweg zum Einkaufen etc., 25 mg Levodopa
11.00 h : normaler Tagesablauf, volle Mobilität, Gangbild deutlich verschlechtert: zwar große Schritte, aber mit spastischen Sonderbewegungen des linken Fußes und Beins (erinnert an das Gangbild eines Hüftleidenden)
12.00 h :  Rückkehr zur Wohnung/zum Haus, Vorbereitung der eingekauften Lebensmittel zum Kochen
13.00 h :  selbst zubereitetes Mahl wird eingenommen, Abwaschen des Koch- und Essgeschirrs,, Aufräumen, Gangbild wird immer problematischer, da das Gleichgewichtsgefühl schwindet
14.00 h : Hinlegen zur "Siesta", Mobilität ist kaum noch gewährleistet, heftige Gleichgewichtsstörungen, Taumeln, Torkeln, miserabler Gemütszustand, Stimme brüchig und heiser
15.00 h :  nahezu totale Lähmung, kaum ruhiger Schlaf
16.00 h : Lähmung löst sich allmählich, depressiver Zustand herrscht noch vor: "Das wird eh nie besser!", vorsichtiges Aufstehen mit anschließenden Akupressur- und Akupunktur- (elektronisch) Eigenbehandlungen: psychosomatische Indikationen
17.00 h : normaler Tagesablauf, vorsichtige, d. h. achtsame Gehbewegungen, keine Außer-Haus-Aktivitäten, gute Stimmung, geringe, aber stabile körperliche Belastungsfähigkeit, Laptop-Bedienung einwandfrei, Stimme etwas brüchig, Handschrift nicht lesbar, kein Zittern der Hände außer beim Telefonieren und Tragen von Teekanne oder Teetasse von Raum 1 in Raum 2
18.00 h : dito
19.00 h : dito
20.00 h : dito
21.00 h : dito
22.00 h : dito
23.00 h : stille Qigong-Übungen, Achtsamkeitsmeditation, Osteopthische Schere und Qigong Übung "Healing Codes" (Stichworte "Einfühlung bzw. Hineinversetzen,  Liebe ohne Vorbedingungen, liebevolle Zuwendung" - insg. 10 Minuten, vgl. Post vom 23.05.2013), mittlere Mobilität, fast normales Gangbild, jedoch ohne Gleichgewichtssicherheit, gute Stimmung

Zur Erinnerung: Dies ist der Tagesablauf einer (meiner) Person im Alter von 69 Jahren, die zur Jahresmitte 2008 mit dem "schleichenden" Entzug der ärztlich verschriebenen Medikamente begann. Die ersten drei Entzugsjahre waren nahezu unerträglich und mit schwersten psychischen und physischen Störungen verbunden. Ich kann niemandem raten, diesen gfährlichen Weg nach zu gehen, der aber für mich der einzig gangbare war. Psychiatrische Betreuung war notwendige Voraussetzung.

Wohlgemerkt: Auch die Fachärztin für Traditionelle Chinesische Medizin und Parkinson-Forscherin an der Universität von Santa Cruz (California, USA), Dr. Janice Walton-Hadlock, nimmt keine Patienten für ihre Parkinson-Ausstieg-Behandlung an, die länger als einige Wochen Levodopa als Medikation zu sich genommen haben. Grund hierfür ist die unkalkulierbare L-Dopa-Sucht und der lebensgefährdende Entzug. Nach spätestens 8 Jahren der Levodopa-Einnahme muss stets mit Resistenz des Körpers gerechnet werden (vgl. "Once Upon A Pill" von Dr. Janice Walton-Hadlock)

Fazit:
 Nach dem Rating der Healing Codes hat sich in den vergangenen sieben Monaten der Gesamtzutand
des Praktizierenden von 10 auf 3 verbessert (10 = sehr kritisch, 0 = weitgehend unkritisch). Dem entsprechend kann das Praktizieren der Healing Codes für langjährige Parkinson-Patienten hiermit ausdrücklich empfohlen werden.

Die gute Nachricht
Allen frisch diagnostizierten Patienten mit dem idiopathischen Morbus Parkinson kann ohne Einschränkung empfohlen werden, die hier, in diesem Blog aus der Fachliteratur zusammengestellten Maßnahmen zu ergreifen und Trainings zu beginnen. "Perseverance Furthers!"

Sonntag, 4. August 2013

Muskelschwund bei Parkinson: GB 34 Akupressur

Spätestens nach 10 Jahren werden Muskelschwäche und -schwund typische Kennzeichen für den Zustand jedes Parkinson-Patienten. Daher sollten alle Patienten rechtzeitig damit beginnen, einen bestimmten Akupunktur-Punkt des Gallenmeridians, GB 34, zu bearbeiten: 

Hier, an beiden äußeren Seiten der Beine, unterhalb der Knie liegen jeweils links und rechts die leicht mit den Fingerkuppen zu bearbeitenden Punkte (vgl. Grafik). 


Einzelheiten sind auch dem englischsprachigen Text von YinYang House in Chattanooga, U.S.A., zu entnehmen.


Auch die aus den 50er Jahren stammende deutschsprachige Akupunkturfibel weist eindringlich auf die zentrale Bedeutung von GB 34 hin.






G34 bzw. GB34 ist speziell für die Behandlung der eingeschränkten Reaktionen der Muskulatur auf Steuerbefehle des Gehirns - wahrgenommen als Gleichgewichtsstörungen - empfohlen.


Es ist jedem Parkinson-Patienten ohne Weiteres klar, dass Schwäche und Schwund der Beinmuskulatur negative Wirkungen auf die Stabilität beim Stehen und Gehen haben muss.
Warum also nicht alle paar Tage sich auf einen bequemen und sicheren Stuhl setzen und links sowie rechts gleichmässig und gleichzeitig mit den Kuppen der jeweiligen Mittelfinger GB 34 pressen? Es wird etwas schmerzen; aber wie sagt der chinesiche Arzt? 

"Der Schmerz weist den Weg!"

Das bißchen selbst zugefügter und kontrollierbarer Schmerz ist sicher eher zu verkraften als die Folgen typischer Stürze: Rippen-, Arm- und Beckenbrüche - als Folgen unkontrollierbarer Bewegungen, die im Stürzen des Patienten enden. Viel Erfolg!
Der Blogger im 17. Patienten-Jahr weiß, wovon die Rede ist (zwei Rippenbrüche bisher). 

Auch die Zehen beweglich haltem

Stellen sie sich einmal barfuß aufrecht in den Raum und beobachten sie ihre Zehen. - - - Ständig sind sie an der Arbeit, um bei leichtesten Köroerbewegungen das Gleichgewicht wieder herzustellen. Daher müssen sie aktiv zweimal täglich mit den Fingern die Zwischenräume zwischen den Zehen dehnen und massieren und die Zehen selbst strecken und biegen, damit diese  geschmeidig bleiben und sie vor dem nächsten Sturz bewahren - durch ungehindertes, unwillkürliches Ausgleichen ihres Gleichgewichts.


Nachtrag vom 14. März 2016

Zweieinhalb Jahre später kann der Blogger diesen Erfolg feststellen:

- Regelmässige Akupunktur gemäß der genannten Strategie, verbunden mit ununterbrochenen Bemühungen des Gehens mit und ohne Medikation und intensivem Fahrtraining im Stadtverkehr per "partmobil avanti" (Elektro-Dreirad) haben zur Wiedergewinnung einer kräftigen Beinmuskulatur geführt und zu einer Zunahme des Körpergewichts von 2 kg (keine Zunahme des Bauchumfangs).
auch in den Ferien mobil bleiben mit Parkinson im 20. Jahr


- Vertrauen sie nicht darauf, dass sie das gleiche mit der Nutzung eines stehenden Fahrrad-Trainingsgeräts erreichen können. So willensstark können sie gar nicht sein, dass sie damit fast täglich eine Stunde erfolgreich trainieren können - und das über mehrere Jahre.

Nachtrag vom 18. Mai 2016

Empfohlen wird die gleichzeitige Akupunktur des neben GB 34 gelegenen ST 36 sowie von SP 6 am Unterschenkel.
GB 34 und ST 36 sind hiernach gut zu lokalisieren.


Bitte beachten sie auch den Post vom 16.11.2016 in diesem Blog zim Thema Muskeltonus, Muskel-"Schwäche".

Dienstag, 30. Juli 2013

Jin Shin Jyutsu-Pressur gegen Angst-Lähmungen (sog. freezing)

Jeder Parkinson-Patient erfährt früher oder später Angst-Lähmungen (sog. freezing) und Panik-Attacken. Linderung bewirkt diese Jin Shin Jyutsu-Übung der Selbst-Akupressur. Die zwei Punkte-Paare sind leicht auffindbar und erreichbar: unterhalb der Knie bzw. an den äußeren Seiten der Handgelenke.  Der hier als SEL 1 bezeichnete Punkt an der Innenseite des Beins etwas unterhalb des Knies ist Akupunktur-Punkt 8 des Leber-Meridians (im Englischen als LV 8 bezeichnet, in Deutsch Le8).
Nierenpunkte

Wenn's beim Pressen schmerzt, ist dies ein Zeichen dafür, dass dort ein Energiestau herrscht. Dieser wird sich lösen, und der Schmerz wird weichen:


Jin Shin Jiutsu: Training bei Parkinson

Ein probates Mittel gegen die beim Parkinson-Patienten schleichend voran schreitende Kraftlosigkeit ist eine Übung des Jin Shin Jyutsu, die leicht im Liegen einmal am Tag absolviert werden kann:


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Self-help process to harmonise the Main Central Vertical pathway
The Main Central Vertical Flow is the source of our life energy. This pathway runs down the centre of the front of the body and back up the spine. Harmonizing the Main Central regularly helps you feel centred and ensures that you will have plenty of energy. Some people find it calming and use it to fall asleep, while others like to use it to clear away the cobwebs upon awakening. For optimum results, do this daily.
Step 1: Place the fingers of the right hand on the top of the head (where they will remain until step 6). Place the fingers of the left hand o your forehead between your eyebrows. Hold for 2 to 5 minutes or until the pulses you feel at your fingertips synchronize with each other.
Step 2: Now move the left fingertips to the tip of the nose. Hold them there for 2 to 5 minutes, or until the pulses synchronize.
Step 3: Move the left fingertips to your sternum (center of your chest between your breasts). Stay there for 2 to 5 minutes, or until the pulses synchronize.
Step 4: Move your fingers to the base of your sternum (center of where your ribs start, above the stomach). Hold them there for 2 to 5 minutes, or until the pulses synchronize.
Step 5: Move your fingers to the top of your pubic bone (above the genitals, center). Stay there for 2 to 5 minutes, or until the pulses synchronize. Step 6: Keep your left fingertips in place and move your right fingertips to cover your coccyx (tailbone). Hold for 2 to 5 minutes or until the pulses you feel at your fingertips synchronize with each other.

Note: The right hand remains on the top of the head while the left hand moves down the body until the final step.
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MAIN CENTRAL VERTICAL FLOW

Montag, 8. Juli 2013

Verkennen "schöner" Emotionen wirkt verhängnisvoll

Die These von der frühkindlichen Traumatisierung als Ursache späterer Parkinson-Erkrankung (Dr. Mark Hurni; Dr. Janice Walton-Hadlock) setzen wir hier als gegeben voraus. Mit diesem Vorwissen hat der Blogger den Healing Code systematisch seit über einem Vierteljahr praktiziert. Während der täglichen kurzen Übungen startete oft eine Art Feuerwerk oder Gedanken-Gewitter, die stets auf dieselbe Erkenntnis hinaus liefen. Die Erkenntnisse sind hier dargestellt. Es hat sich bei der systematischen Anwendung des Healing-Codes durch den Blogger Folgendes ergeben:

1. Elterlich praktizierte Gewalt führte zu einer frühkindlichen Haltung der Unterwerfung unter den Züchtigenden. Dies war der als Ausweg aus der Gefährdung erkannte Pfad.

2. Das Kleinkind muss zu diesem Zweck heraus finden, welches Verhalten seinen Peiniger ruhig hält. Hierfür verwendet das Kleinkind sein angeborenes Einfühlungsvermögen. Auch als "liebevolle Zuwendung" nimmt der Peiniger diese Strategie seines Kindes wahr und verringert den Unterwerfungsdruck.

3. Wenn diese Neutralisierung des Peinigers gelingt, redet sich das Kind in der Zeit seines Heranwachsens ein, es würde "bedingungslose" Liebe zu seinem Peiniger empfinden, denn in der Tat werden die Misshandlungen weniger häufig. So träumt das traumatisierte Kind auch zunehmend von existierender bedingsloser Liebe seitens seines Peinigers.

4. Einfühlung und verkannte bedingungslose Liebe sind jedoch für das traumatisierte Kind "belastete" Gefühlsstrategien, die realiter Rettungsstrategien aus körperlicher und seelischer Not geboren und angezeigt waren.

5. Wenn es dem Kind nicht gelingt, diese seine Fehlinterpretationen zu erkennen und zu überwinden, dann wird es jede Beziehung seines späteren Lebens gefährden: seine Liebe wird immer unter dem Vorbehalt stehen, eine Gefahr in Schach halten zu müssen. Und seine Einfühlung wird es auf solche Personen limitieren, die nicht für eine "Übertragung" des Peiniger-Musters in Betracht kommen, wie z.B. seine Kinder oder Schulfreunde.

6. Das systematische Vermeiden der "schönen" bzw. "guten" Emotionen führt seinerseits zu Ängsten, die für den fortgeschrittenen Parkinson-Patienten (nach mehr als 15 Jahren der Erkrankung)  kennzeichnend sind: Agoraphobie, Klaustrophobie etc.

7. Es geht nun darum, dass der Traumatisierte die Zusammenhänge erkennt: Er ist es, dem die angemessenen Mittel des Zusammenlebens fehlen. Die heute als Angreifer identifizierten Personen sind in Wahrheit Projektionen seiner Ur-Angst vor dem Urteil des Züchtigungsberechtigten.

8. Nach Ausbrechen der Parkinson-Krankheit ist ein bestimmtes Muster seiner Verhaltensstrategien zu erkennen: Er lässt unbeeindruckt quasi zwei aufeinander zu fahrende Eisenbahnen gegen einander prallen mit der Ausrede "ich lass mich von niemand zwingen (gemeint ist "unterwerfen") etwas Bestimmtes zu tun. Sozusagen "lieber GAU oder Chaos als Kompromiss oder Versöhnung!" Für seine Umwelt wird dieser Habitus zum Alptraum.  Der Patient nimmt dieselbe Situation wegen Levodopa-Medikamentensucht als anregende Abwechslung wahr. Eine Folge seines andauernden Verkennens.

9. Er muss erlernen, was bedingungslose Liebe im Umfang bedeutet. Er muss üben, liebevolle Zuneigung zu Personen und Gruppen zu entwickeln, die er bisher, d. h. habituell, als Gegner interpretiert und nur gewohnheitsmäßig und aus gesellschaftlicher Vorsicht "ordentlich" behandelt hat.
          
10. Die Achtsamkeits-Meditation zeigt hierfür den richtigen Weg. Den Healing Code weiterhin als "Brennstoff" für unwillkürliche, aber erhellende Gedankenblitze zu nutzen, ist empfehlenswert.

 "What is reborn are our habits."
                                                               The Dalai Lama



Donnerstag, 23. Mai 2013

Healing Code gegen Parkinson-Symptome

Das heute weltweit bekannte neurobiologische Verfahren, das als Healing Code bezeichnet wird, wurde schon im Post vom 30. März 2013 vorgestellt. 

Es geht beim Healing Code um innere Bilder, die zu "Zell-Erinnerungen" und damit zu stereotpen Weisen des Fühlens, Wahrnehmens, des Denkens, Sprechens und des Handelns geführt haben. Der New Yorker Psychiater Oliver Sacks zitiert in diesem Zusammenhang seinen Parkinson-Patienten, der seinem Therapeuten signalisiert, er fühle sich "wie Rilkes Panther" (vgl. auch Filmszene in "Zeit des Erwachens" mit Robert de Niro in der Rolle dieses Patienten). Zu Rilkes Gedicht haben viele Künstler dann Bilder geschaffen, die nachvollziehen, wie sich "Rilkes Panther" fühlt. Hier ist eines dieser Werke:
Das Denkwürdige an dieser wahren Story ist, dass jeder Parkinson-Patient dieses innere Bild von "Rilkes Panther" kennt -- mehr oder weniger unbewusst oder bewusst; just seit der Zeit des Erkennbarwerdens seines Krankheitsbildes.
(Zum Thema stereotyper Denk- und Handlungsweisen wird hier die Achtsamkeits-Meditation empfohlen.)

Seit nunmehr 8 Wochen praktiziert der Blogger als Parkinson-Patient den Healing Code jeden Tag 1 - 2 mal täglich für jeweils 6 Minuten. Hier sind die ersten Ergebnisse dieses Praxis-Tests:

1. Kribbeln
Schon 20-30 Sekunden nach Positionierung der Fingerspitzen in Stellungen I - IV vor dem Gesicht beginnt eine Reaktion auf der Hautoberfläche, dort wo die gekrümmten Finger hinzeigen: es kribbelt und in der Nähe gelegene Gesichtshaare fühlen sich wie elektrisiert an - so als bewegten sie sich.

2.  Rhythmische Bewegungen des Unterarmes
Zunächst fast unmerklich, dann immer deutlicher spürbar beginnt der Unterarm mit einer rhythmischen Bewegung. Diese Bewegung ist stets so, dass hierdurch die Fingerkuppen erst leicht, dann stärker gegen den Teil der Gesichts- und Halsfläche pochen und schlagen, der sich unmittelbar gegenüber den gekrümmten  Fingern befindet.

Ganz am Anfang dieser rhythmischen Vibration empfiehlt es sich, auf erste Anzeichen lächelnd und ermunternd zu reagieren, als wolle man sagen. "Nur zu, lass endlich die eingefrorene Bewegungsenergie heraus!" Das weitere bewegt der Healing Code ohne eigenes aktives Tun des Anwenders.

3. Aufrufen "altgewohnter" Schreckensbilder
Der Anwender muss sich wahrlich nicht darum kümmern, dass bei seinem Praktizieren des Healing Code nun auch stets die adäquaten tradierten Schreckensszenarien seiner Kindheit und Jugend emporkommen. Dies geschieht "von allein". Keiner sollte aber erwarten, dass diese alten, unschönen Bilder plötzlich vor dem inneren Auge mit einem Sujet erscheinen, an das man sich schon hat gewöhnen können. 
Nein: Die Bilder erscheinen in erschreckender Weise verzerrt, übertrieben oder rätselhaft; eben in der Weise, wie sie im Unbewussten vor Jahrzehnten abgelegt worden waren und von dort aus immer wieder ihre nervtötende Wirkung entfalten konnten. - Da hilft nur Gleichmut und: durch!
Fazit:
Diese Praxiserfahrung unterstützt die neuere These vom emotionalem Trauma als Begründung der und Konditionierung für die spätere Parkinson-Erkrankung (vgl. Dr. Mark Hurni, Universidad de Granada).

Hier ist eines der "altgewohnten Schreckensbilder", wie sie dem Parkinson-Patienten beim Praktizieren des Healing Code nahezu regelmäßig erscheinen. Bei der Vernissage einer Otto Dix-Ausstellung am 3. Mai 2013 auf der tunesischen Insel Djerba, Dar Cherif Kunst- und Kulturzentrum, stach dieses Bild "Katze und Hahn II" derart ins Auge, da es an vorher im Geiste erschienene Szenarien erinnerte und seit dem 3. Mai nunmehr alltäglich emporkommt. Dem Hahn bleibt angesichts der Katze sein "Kikerikii!" zum winterlichen Sonnenaufgang in der Kehle stecken, und er erstarrt zur Eissäule...

4. Aufrufen korrigierender Bilder
Schwieriger ist beim Praktizieren des Healing Code das Aufrufen, d. h. das gedankliche Ins-Bild-Bringen von Szenarios, die für eine heile Welt Zeugnis ablegen
Da stellt man sich z. B. eine Kindergruppe vor, die real existierte und die an einem vermeintlich "sicheren Ort" mit einer bestimmten Aktivität befasst war. - Der Healing Code lässt sich kein X für ein U vormachen: "Von selbst" kehrt er jede romantisierende Szene - wenn die Realität so war - in ihr erschreckendes, bedrohliches Gegenbild! So wird aus der Gruppe spielender Kinder  eine Reminiszenz an eine blutige Wunde am Knie, die einem durch das Beinstellen eines "Kameraden" zugefügt wurde - verbunden mit der Angst davor, sich bei dem Stärkeren nicht revanchieren zu können. Usw., usw.

Am Beispiel des Szenarios "Katze und Hahn II" würde ein "heilendes Szenario" zum Beispiel so aussehen wie im anderen Bild von Otto Dix, dem "Hahn", der da in aller Pracht über seine Hennen wacht.


5. "Erröten" des Gesichts (flushing)
Ganz so, wie man es von Situationen kennt, in denen man von einem anderen überrascht wurde und die einem hochnotpeinlich sind, errötet der Healing Code Praktizierende, nachdem seine Fingerkuppen gegen das eigene Gesicht und den Hals gepocht und gestoßen haben. Das Gesicht fühlt sich heiß und äußerst gut durchblutet an. Und alles ohne dieses miese, niederschmetternde Gefühl einer Peinlichkeit! Im Gegenteil: Das Selbstwertgefühl wächst von Übung zu Übung, - und Spaß macht es auch noch.

6. Ruhigerer Schlaf
Parkinson-Patienten mit einer Krankheitsgeschichte von 15-20 Jahren wissen, wovon hier die Rede ist: Restless-legs-syndrome und Schlaflähmung beeinträchtigen die Nachtruhe. Der Healing Code verschafft dem praktizierenden Patienten Erleichterung.

7. Geeignete Bedingung abwarten
Parkinson-Patienten, die den Healing Code praktizieren wollen, sollten hierfür die Tageszeit wählen, zu der sie die geringste Konzentration von Parkinson-Medikation aufweisen. Ansonsten müssen sie damit rechnen, dass die Medikamente eine "natürliche" Reaktion auf den Code nicht zulässt. Gar keine Reaktion selbst bei ordnungsgemässem Praktizieren wäre die Folge.  

8. Achtsamkeits-Meditation
Mit all den revitalisierten Angstbildern und enttarnten Paradiesbildern beim Praktizieren ist nicht zu spaßen. Empfehlenswert ist in jedem Fall das ergänzende Praktizieren der im Post vom 30. März 2013 besprochenen Achtsamkeitsmeditation.
Hierdurch wird ein Weg gefunden, der geeignet ist, die psychische Verarbeitung ängstigender Bilder und Symbole angemessen zu erleichtern.

9. Alte Verletzungen aller Art
Beim fortschreitendn Praktizieren des Healing Code fällt auf, dass nach dem anfänglichen Erscheinen psychischer Angstvorstellungen dann auch Bilder von rein physischen Verletzungen, physischen Schmerzen ins Bewusstsein kommen: Stürze von einer Mauer, verbunden mit Hautabschürfungen; Verbrühungen mit fast kochend heißem Wasser; aber auch Wunden im Gesicht, die durch kratzende Fingernägel einer Kinderhand zugefügt wurden und ganz besonders weh taten...

10. Reaktionen in den Unterschenkeln
Bei dem "automatisch" ausgelösten Klopfen der Fingerkuppen gegen die Stirn-, Hals, Kiefer-/Ohren- und Schläfenflächen des Kopfes verspürt der Praktizierende einen erträglichen Schmerz an den berührten Stellen, aber auch hier und da - bei stärker werdendem Klopfen - in den Beinen bis in die Unterschenkel hinein - wie man es auch bei normalen echten Verlezungen kennt, bei denen eine bestimmte nervliche Reaktion bis zu den Füßen spürbar wird.

11. Kreuzungen der Energielaufbahnen am Kopf 
Das unvermittelt einsetzende Pochen mit den Fingerkuppen des Healing Code Praktikers gegen verschiedene Flächen seines Kopfes erinnert an gewisse Übungen des QiGong, bei denen beide Arme und Beine sowie die Schädeldecke systematisch - hier aber bewusst gesteuert - abgeklopft werden. - 
Es ist davon auszugehen, dass auch das unbewusst gesteuerte Klopfen des Healing Code Praktizierenden gegen die Kopfflächen eine Aktivierung von Akupunkturpunkten verschiedener Meridiane (Energielaufbahnen vom Schädel bis in die Zehenspitzen hinein) bewirken. Dadurch würden Blockaden gelöst - so die Theorie -, die durch Reaktionen auf traumatische Ereignisse entstanden sind. Vgl. nebenstehende Darstellung der Kreuzungspunkte der Meridiane am Kopf und am Hals; in: Akupunktur-Fibel, 1954.
Beachten sie auch den EXKURS über Halbleitertechnik und Akupunktur im Posting vom 8. Oktober 2015 zum Gallen-Meridian GB


Eine solche These wird auch unterstützt durch die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse von Dr. Janice Walton-Hadlock, die im Zuge ihres Parkinson Recovery Project an der TCM-University Santa Cruz, California, bei allen Parkinson-Patienten ein festes Muster festgestellt hat: Sie weisen alle eine bestimmte Blockade im Wadenbeinbereich (St 40 am Magen-Meridian) auf, die zu einem Energie-Rückfluss geführt hat, der sich bis zu den Meridian-Weichenpunkten an  Kopf und Hals fortsetzt.  (Die etwas schwierige Lokalisierung des St = M 40 an der Wadenbein-Vorderseite wird in diesen Bildern deutlich:)


Fazit: Das Klopfen setzt genau an den richtigen Stellen an, nämlich dort, wo auch auffällige Veränderungen des Patienten aufgetreten sind: an seinem sog. maskenhaften Parkinson-Gesicht mit der typischen, eingefrorenen Mimik.

Der Blogger gibt hier noch einen Tip aus der neurowissenschaftlichen Fachliteratur (vgl. Norman Doidge "Wie das Gehirn heilt" zum Themenbereich Magen / Vagusnerv / Parkinson): 
Zitat:  Magen / Vagusnerv / Parkinson in. Wie das Gehirn heilt,  Norman Doidge