Montag, 18. Januar 2021
Mit Kindern spielend in die Wirklichkeit eintauchen beim Parkinson-Ausstieg (ventral-vagaler Status nach S. Porges)
Säuglinge und Kleinkinder lassen sich nicht täuschen: Du magst es noch so raffiniert anstellen. Sie erkennen sofort das U, welches du mit deinem X vor ihnen verbergen willst. Neuro-Biologen durchschauen die Zusammenhänge zwischen der Wirklichkeit und der erst durch Sozialisation entstehenden "Betriebsblindheit" der Erwachsenen-Welt besser als Psychologen und Sozialwissenschaftler. Vgl. auch den Post vom 09.03.2011 über "chronische Scham" des Kleinkindes und deren Bedeutung beim Morbus Parkinson in diesem Blog.
Die Kleinkinder spüren dieses U, das du durch dein X vor ihnen geheim halten willst, sofort und zweifelsfrei, wenn auch noch nicht in ausformulierten Worten. Da es vom Kleinkind als "peinlich" empfunden wird, dich als Erwachsenen in der Rolle als "HanswurstIn" vorgeführt zu sehen, verdrängen sie ihren Verdacht, dass der Erwachsene etwas Arges im Schilde führe. Denn das Kleinkind fühlt ja, dass es ohne die Bezugsperson noch nicht leben kann. 1, 2 und 3 - und fertig ist das Beziehungstrauma. Fünfzig Jahre später kommt u. U. die spät als solche erkannte post-traumatische Belastungsstörung und das "idiopathische Parkinson".
Im Kontakt zu den eigenen und zu den Kindeskindern erweist sich im Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung, ob es dem Patienten gelingt, relevante Bezüge zu seiner familiären Wirklichkeit zu bewahren und weiter zu entwickeln. Ein lohnendes Feld für zeitliche Investitionen. Am leichtesten geht dies über ein Rollenspiel, bei dem der die eigene Person vertretende Stellvertreter Fakten verbalisiert, die der Parkinson-Patient ungern vorträgt. Da lässt es sich leichter plaudern als in einer 1:1-Situation. Eine Art von Handpuppe ist schnell zur Hand. So kommt es, dass Rollenspiele selbst von den Einjährigen verstanden und geliebt werden. ### Gemeinsam mit Inge Paul hatte der Blogger, Rudi Rindermann,vor 40 Jahren in einem veröffentlichten Poese-Album die "Poesie der Schulmädchen" in animierter Form gesammelt, aufbereitet und diesen Vorzug aller Rollenspiele konkretisiert. (Königswinter 1984 im Eigenverlag): Vom Abklatsch-Reim zum Singspiel und Geschichtenball für wechselnde/spontane (Kinder-) Autoren. Einige dieser Texte stammen aus napoleonischen Zeiten..###
Kürzlich wurde in Hamburg ein Spielplatz im winterlichen Walde nahe der Wedeler Aue Schauplatz einer Einweihung in das Rollenspiel.
Die Erinnerung an das alte Album "Poesie der Schulmädchen" wirkte für den Blogger als "Glimmer"(= Hoffnungsschimmer) - Gegenteil von "Trigger" (= Auslöser von Abwärtsspiralen) - um die Sprachlosigkeit mit seiner einjährigen Enkelin zu überwindwn. Ein Fürsprecher musste her.
"Warum klingt Opas Stimme so kratzig?" Aus gegebenem Anlass der Parkinson-Erkrankung des Großvaters vor 25 Jahren und teilweise verlorener Bewegungskompetenzen wurde das bekannte Finger-Puppenspiel der Giraffe mit Gummiband-Muskeln gewählt. Hiermit kann Opa dann ohne viele Worte erklären, wo das Problem ist; es ist der falsche Tonus aller Muskeln und Sehnen. Meistens sind diese viel zu locker, weil schon erschöpft, d.h. der Giraffe-Handpuppenspieler drückt zu stark auf den unter dem Stehsockel der Giraffe angebrachten Druckknopf. Lässt er diesen Knopf wieder los, dann spannen sich die Gummibänder wieder und ziehen das zusammmengeknickte Holztier wieder hinauf in seinen auf vier Beinen stabilen Stand. Klarer Fall: alles beginnt mit "vegetativer Dystonie". Dies ist der dorsal-vagale Status des Autonomen Nervensystems. Der Mensch aber ist immer dergleiche.
Ganz so hatte es sich für den Blogger vor 14 Monaten angefühlt, als er nach seinem Unglückssturz mit Schulterbruch sofort wieder aufstand. Ein Schuß natürliches Adrenalin hatte dafür gesorgt, dass der Muskeltonus wieder 1 A wurde. Für den seinerzeit allein lebenden Blogger war diese Aufsteh-Automatik lebenswichtig!
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Auch sinnliches Auf- und Nachspüren sowie Modellieren von Tönen (durch Bewegungen ausgelöst) wurde bei der Einweihung eines neuen Brummkreisels erlebt: alle konnten hier zusehen und hören und sich auf diese Weise das Zusammmenwirken der Kräfte zu Gemüte führen.
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Meditationen im Übermut mit Brummkreisel
I.
Womöglich besteht der Sinn des Lebens darin,
daß wir uns um uns selbst drehen und
dabei wohltuende Brummtöne verlauten lassen.
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II.
Es kreisste der Großvater und
gebar ein winzig Brumm-Tönchen
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III.
# # Fortschritte in der Mobilität werden im späten Stadium des Parkinson dann erzielt, wenn dabei auf Methoden und auf Hilfsmittel zurück gegriffen werden kann, deren Wirkung auf Spielfreude und Lebenslust sich seit der Kindheit des Patienten enwiesen und erhalten hat. Auf dem Waldspielplatz testete der Blogger seine Fähigkeit zur Kontrolle optimaler Bewegungsabläufe bei dem Auf und Nieder, sitzend auf dem Brettchen einer Kettenschaukel. Das Ergebnis - so sehen sie hier - ist eine reichlich angespannte Schaukelbewegung mit allzu steifem Rücken. Aber immerhin: Das auf dem Pedelec-Dreirad in zusammengeklappter Form im hinteren Gepäckfach mitgeführte Tretrollerchen musste nicht ausgepackt werden.
Ohne Einschränkungen vermochte der Blogger im Zustand frei von Levodopa enthaltenden Medikamenten ca. 100 Minuten lang (ca. 1 1/2 Stunden) mit lockeren Schritten kreuz und quer über den kaum besuchten Spielplatz zu gehen - bei etwa - 1 Grad Celsius Bodentemperatur. Eindeutig im ventral-vagalen Statum fest verhaftet (erst einmal..). Zur neuen neuro-biologischen Interpretation des Vagus-Nervs in der Polyvagal-Theorie von Stephen Porges vgl. den voran gegangenen Post vom 03.01.2021 in diesem Blog über Deb Dana's Interpretationen der Polyvagal-Theorie aus ihrer Therapie-Praxis.
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