Sonntag, 31. Januar 2021

Ein totsicheres Rezept, das beim Parkinson-Ausstieg zum dorsal-vagalen Kollaps führt (Deb Dana/Stephen Porges)

Wenn immer ein Erfolg gewaltsam gegen Hindernisse durchgesetzt werden soll, muss mit einem Rückschlag der gut gemeinten Bemühungen gerechnet werden. Wie die voran gehenden Posts zeigen, war die letzte Woche des Januar 2021 geprägt von erfolgreichen Geh-Trainings ohne L-Dopa-Medikation jedweder Art. Bis zu einer Stunde lang funktionierte die neurobiologische Steuerung der für das Gehen gebrauchten Skelett- und Muskulatur-Teile perfekt. Der Tonus stimmte. Der ventral-vagale Status war und blieb zunächst unangefochten. Vgl. Schaubild mit Deb Dana's "neurobiologischen Leiter".
Die Ernüchterung des beinahe euphorisch reagierenden Bloggers folgte jedoch auf dem Fuße. Es brauchte drei Veränderungen in den sozialen und biologischen Rahmenbedingungen - und fort war das Vertrauen in die eigene Sicherheit, das eine Grundvoraussetzung für ein gelingendes Ausstiegs-Szenario vom Morbus Parkinson darstellt: # Das Wetter "verbesserte" sich grundlegend. Statt kaltem Nieselregen eine glänzende Morgensonne am glasklaren Himmel. Es hatte am Vorabend mit leichtem Schnee angefangen und die ganze Nacht durchgehend geschneit. # # Die veränderte Wetterlage brachte alle Verabredungen für diesen Tag ins Wanken, denn die Verkehrslage ist in Fällen von Neuschnee in einer 2-Millionen Stadt natürlich katastrophal.. und hinzu kommen noch die Covid 19-Sicherheitsvorschriften.- Seifenblasen zerplatzten. # # # Als Trigger für die unerwartete Abwärtsbewegung auf der Leiter wirkte womöglich die schmerzliche Erinnerung an einen kleinen Sturz-Unfall am 25.01.2021 im eigenen Appartement mit der rechten Hand an der Holzleiste des Bettes und einem typischen Schwung-Sturzablauf, der auch viel schlimmer hätte enden können. Die Muskulatur rund um die Schulter-Endo-Prothese wurde arg gezerrt und scmerzte über 5 - 6 Tage, insbesondere nachts beim Umlagern des Körpers. Morgens um 10 Uhr hatte der Blogger noch einen Versuch gestartet, außerhalb des Wohngeländes unterstützt von seinem kleinen Tretroller über den frisch gefallenen Schnee zu fahren. Es war katastrophal, da das Nervensystem sofort auf dorsal-vagal schaltete und sich in keiner Weise von dem Weiß des Schnees bezaubern ließ. Dies änderte sich auch nicht durch einen Versuch der Reduzierung des Anspruchsniveaus des Trainings in der Form einer Beschränkung des Gehens auf die im Wohngebäude vorhandenen Freiflächen: ein einzigartiges Geholper und Gestolper war das, kein Geh-Training! - Des Bloggers "Bericht zur Lage: Bericht I. # Zwei Ausgeh-Versuche trotz Roller und Salz-Streusand kläglich gescheitert. Insg. nur 150 m Distanz geschafft, zum Glück ohne Sturz und ohne Freezing. Doch zitternd und greisenhaft gebückt. Der ersehnte ventral-vagale neurobiologische Status wurde gänzlich verfehlt. Es fehlte überdeutlich an Sicherheit. Optischer Sonne-auf-Schneehäubchen-Zauber kann darüber nicht hinweg täuschen. Überall lauerte Gefahr des Ausgleitens und der dann folgenden Verletzung. Bericht II. # Schnee und unter seiner weißen Decke verstecktes Glatteis lösen in meinem Nervensystem sofort die höchste Stufe von Alarm aus: “Hier droht Sturz mit anschließender 1jähriger Bettlägerigkeit und Rollstuhl forever ( wie 2019 x 2 ).“ Also fiel der Muskeltonus auf 0 (= heavy body feeling = tcm-term), das Knochengerüst lässt sich selbst los und liegt dann bewegungsunfähig platt in meist unbequemster Position auf der unfreiwillig gewählten Unterlage. So geschehen am 30.01.2021. 17.30 Uhr. Vom Sofa im Wohnzimmer seitlich rechts hinunter halb gerollt, halb gerutscht und dort auf dem Kokosfaser-Teppich verbogen liegen geblieben. Es wurde schnell klar, dass nun der Pflege-Notdienst-Knopf am rechten Arm zu drücken war. dabei spielten auch Schmerzen an der Schulterprothese eine nicht unerhebliche Rolle. Die Pflegeperson, der Blogger, konnte leicht aus ihrer Selbstfesselung heraus bewegt und mit des PflegerIn Hilfe mobilisiert werden. Um 19.45 Uhr dann ein zweites mal: Diesmal bereits auf dem Bett, z. T. auf der Zudecke liegend, schlafbereit, jedoch zu 99 % bewegungsunfähig. Erneut Not-Hilfe vom Pflegepersonal angefordert und erhalten. Das zweite Ereignis verlief exakt wie das erste, nur dass um 19.45 Uhr bereits 50 mg L-Dopa von Madopar plus 120 mg mucuna pruriens-Extrakt mit L-Dopa Anteil konsumiert waren. Medikation bzw. das Fehlen ausreichender Medikation war also nicht der Grund für das dorsal-vagale Kollabieren (Stephen Porges und Deb Dana). Vgl. auch die Ausführungen im Post vom 08.03.2016 über "neue Gebrechlichkeit" (Parkinson Recovery Program, Santa Cruz, Ca., U. S. A., Five Branches University) Bericht III. # Bis zum 2.02.2021, 11.30 Uhr, dauerte der sympathische Modus des Nervensystems (Kampf oder Flucht) an, und er sackte noch ein wenig tiefer als es dem Blogger in dem weiträumigen Wohngebäude um ca. 10 Uhr misslang, 10 - 12 normale Schritte neben seinem Tretroller zu gehen: Reinigungspersonal mit Staubsaugern mutierte in seinen Augen zu War-Ladies mit Maschinengewehren in einer feindseligen Umwelt...
Als "Glimmer" (Deb Dana / Stephen Porges), d. h. Hoffnungsschimmer, wirkten dann Erinnerungen an Mimi Kuo-Deemer's Präsentation des 8 Brokate qi gong Exercise in Youtube mit 3,27 Millionen Aufrufen in 7 Jahren. Vor zehn Jahren hatte der Blogger bei Meister i-Siung Tjoa in Köln/Bonn/Königswinter das 8 Brokate qi gong schon einmal kennen gelernt.##
Mimi's helle, nach chinesischer Weise zwitschernde Stimme, natürlich im feinsten Englisch und mit philosophisch orientierten Anmerkungen, ist dem Blogger kürzlich aufgefallen und jetzt zur Erinnerung gekommen. Beeindruckend ist dabei auch Mimi's Art der Beendigung der Übung: Ein wissendes kleines Lächeln, eine geringe Körperbewegung - schon "glimmerte" es beim Blogger. - Um 11.30 Uhr beendete am 2.02.2021 der Blogger beim 8 Brokate qi gong im Video von youtube mit Mimi als Meisterin vor den Augen den sympathischen Status und schaffte es eine Stufe höher auf der Leiter hinauf zum ventral-vagalen Modus, soziale Sicherheit. - Dies war mit dem Gefühl verbunden: Mimi wird mit ihrem Video "immer" da sein und unter ihrer Anleitung wird sich der BLogger wohl noch öfter aus Jammertälern und eingebildeten "Höllen" erheben müssen und wollen. ## Es ist jetzt 14.10 Uhr, und die Sicherheit ist wieder etabliert: ventral-vagal ! Beweis: vor Zeugen unternahm der Blogger um 12.30 h vorhin einen Rundgang im verschneiten, doch meist gestreuten Gelände - mit dem Tretroller an der Seite - von ca. 800 Metern Länge, ohne jede L-Dopa-Zufuhr, ohne Stolpern oder gehemmte Beinbewegungen - im 25. Jahr mit Morbus Parkinson. Vgl.auch die Ausführungen zum 8 Brokate Qi Gong im Post vom 10.02.2018 in diesem Blog, insbesondere den Link zur Shen-Zhi Theory über "geistige Störungen" /"mental disorders" in der TCM !

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