Montag, 4. Januar 2021
Gewohnte Verhaltensweisen deines Gehirns aktiv verändern bei Parkinson
Deb Dana legt in ihrem Standard-Werk "Die Polyvagal-Theorie in der Therapie" dar, daß es eine Art fauler Ausreden sein kann, die den im dorsal-vagalen Modus sich selbst gefangen haltenden Patienten daran hindern, das neuro-biologische Drama der PTBS/PTSD auf einen Schlag im neuen Licht erscheinen zu lassen. Er hört auf keine inneren Stimmen mehr, geschweige denn auf Argumente. Wie formulierte Janice Walton-Hadlock in "Stuck On Pause"? -
/The main things to remember are/You can change your brain habits./No one can do it for you./You got to do it by yourself./, Santa Cruz, Ca., USA, 2014, page 128.
/Oh, welch verknotet Netz ich wob,/welch' erstmalig mich selbst betrog/
Übersetzung des Bloggers aus dem Englischen von Walter Scott's bekanntem Satz aus "Marmion", Canto VI, stanza 17, zitiert in: Stuck On Pause, Janice Hadlock, Santa Cruz 2017, Seite 129
Das vor etwa 5 Jahren von Hadlock entwickelte Erklärungsmodell der zwei Schienenstränge und einem Drehteller kam schon ziemlich nah heran an die heutige Erklärng des dorsal-vagalen Modus des ANS, der nur durch die Herstellung einer "echten", d. h. wirklichen Verbindung zum Hippothalamus realisierbar ist. - Aber schon Hadlock hatte die Tricksereien des Verstandes beim Vorgang des systematischen Selbstbetrugs entlarvt. Will man die Polyvagal-Theorie von Stephen W. Borges auf das von Janice Hadloch zwecks Veranschaulichung gewählte Bild von den zwei Schienensträngen und nur einem Drehteller übertragen, dann müsste für den auf das Abstellgleis ("Pause-City") geschobenen Wagen beim weiteren Voranrollen in die rechte Richtung ein zweiter Drehteller zur Verfügung stehen, der es ihm ermöglicht, auf ein drittes Gleis zu fahren, den ventral-vagalen Modus, welcher nicht dem SNS zugehört, sondern eine Verbindung zum rettenden Teil des ZNS, dem limbischen System, darstellt. Alle Versuche, über den Sympathischen Modus weiter zu kommen, müssen definitorisch scheitern; es geht um etwas weitaus Größeres: es geht um des Menschen letzte Chance. Kann er diese Dimensiom seines womöglichen Nicht-Handelns in seinem Zustand noch kapieren? / Die zuletzt gestellte Frage erinnert den Blogger an eine während seiner Reha nach der Implantation seiner Titanium-Schulter in Hamburg-Blankenese getroffene engagierte Krankenschwester, die ihn immer wieder warnte, mit dem kleinen Tretroller das Gehen als grundlegende Kompetenz wiederzugewinnen. "Wenn du mit dem Roller stürzst und dir einen Beckenbruch zusätzlich zu deiner Schulterprothese einhandelst, sehe ich nicht wie du überleben willst in deinem Zustand." Sie hatte ganz offenbar ihre Erfahrungen mit waghalsigen Rehabilitanten ("on the verge to death" heißt es bei Janice Hadlock) - aber keine Erfahrungen mit Endsiebzigern, die trotz 24 Jahren Parkinson noch wissen, was sie tun, und es beruflich gewohnt sind, sich im Interesse und in Zusammenarbeit mit ihren Kunden stets zunächst über den Stand der Technik bzw. der Wissenschaft informiert zu halten. # Im Spiel- und Spaßmodus, d. h. offenbar unbeschwert wie ein Kind, ist der ventral-vagale Modus beim Tretrollern schnell verwirklicht und trainierbar und damit optimale Kondition für Haltungsstabilität und Gleichgewichtssinn.# vgl. auch Post vom 03.01.2021 in diesem Blog.
(In den Posts vom 16.03.2018 - Theorie-Modell von Janice Hadlock - und vom 11.04.2017 - Beispiel aus der Realität des Bloggers - finden sie die Details zur Stuck-On-Pause-Theorie.) # Und hier noch einmal zusammenfassend und in der naturwissenschaftlich "korrekten" Ausdrucksweise:
"Der soziale Schaltkreis und mithin das optimale Funktionieren des ANS sind nur einschaltbar, wenn wir Bindungen zu anderen Menschen aufnehmen. Denn nur dann wird das soziale System so trainiert, dass dieser Zweig des ANS einen hohen Tonus hat und fähig ist, den Sympathikus und somit die Stressreaktionen ausreichend zu hemmen und so zu modulieren. Wenn der soziale Zweig des Vagus eher einen niedrigen Tonus hat, nicht gut trainiert ist, werden wir zu schnell und zu leicht durch Ereignisse gestresst. Und nur gesunde Bindungen können uns lehren, diesen Zweig des sozialen Vagus, den sozialen Teil des ANS „einzuschalten“ und zu trainieren.
Der biologische Imperativ, dass wir Bindungen unbedingt brauchen, ist also angeboren. Nur Menschen mit vielen, sogenannten sicheren sozialen Kontakten und engen Bindungen können physisch gesund bleiben und ihre geistigen Fähigkeiten verwirklichen. Das wissen, wie gesagt, Psychologen schon sehr lange, dass das so ist, aber die Polyvagal-Theorie liefert die biologische Begründung, warum das so ist." (G.P.Probst Verlag, Lichtenau/Westfalen 2019)
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